3. Februar 2011

SpezialistenTag - 02.02.2011

Vor Anker vor Yansaladup / Kuna Yala
Etappe: 2 (!) sm
Wind: 10-20 kn aus N0
Luft: 29 Grad - erst SONNE - später grau
Wasser: 27 Grad

Nun, gestern war noch einmal Baden angesagt - allerdings mit Bürste in der
Hand: Mirmels Unterwasserschiff hat in Colon doch ziemlich gelitten und
reichlich angesetzt. Fertig sind wir noch nicht, aber das Schwimmen in der
Strömung mit gleichzeitigem Schrubben ist nur was für so 30 Minuten.
Wieder passiert "so´n Schiet": mein Handy fällt herunter, weil ich es angetickst hatte und will sich nicht mehr ins Netz einwählen: was war das doch mal schön, so mit AnrufMöglichkeit für kleines Geld von zu Hause und ins Internet für Mails und Wetter.... es war einmal....
Derweil füllt sich die Ankerbucht und statt, dass die Esel bis zum besten Platz am Ende fahren, wo sooo viel Platz ist: nein: neben mir liegen sie nun, Franzosen parken manchmal ziemlich eng (dicht) ein. Nun darf mein Anker wirklich kein Stück rucken: hinter mir liegt gleich das Riff und back- und steuerbords andere Schiffe. Das nenne ich mal: dreifacher Legerwall!! Es briest auf. Und schon den ganzen Tag frage ich mich: wie soll ein EinhandSegler mit 45 m Kette auf 11 m Tiefe und guten 15 kn Wind ohne Menny im Bug hier wieder raus, denn, wenn ich vorne stehe und den Anker lichte: fängt Mirmel sofort an, unkontrolliert (!) Fahrt auf zu nehmen und ich habe noch reichlich Kette draußen....und wer steuert??? Schlafen wir noch mal darüber!(wieder schlecht und AnkerAlarm auf 50 Fuß gestellt: der piepst mindestens 1 x pro Stunde!!!) Ach ja: So nach dem 25. bis 40. Versuch, Kontakt mit dem SatellitenTelefon herzustellen gelingt es nach so etwa 2 Stunden......Puhhhhhhhhh!!

Heute nun sind Spezialisten an Bord: Ich ziehe meine SegelmacherKluft an und rücke der gerissenen SprayhoodNaht zu Leibe. Die halbrunde PolstererNadel und das Garn (guter Zwirn) in 3 Farben entpuppen sich als Witz!! Schwarzer Zwirn reisst schon beim Abnudeln von der Spule, der weiße hält wenigstens 3 Stiche aus, bevor er reisst und der olivgrüne macht 10 cm Naht und dann zerfetzt auch der zum 2. Mal. Das bringt in Summe: genau nix!! Aufribbeln und weg damit!! Was habe ich noch an Bord?? Die ganz dicke 10 cm lange SackNadel und jede Menge 3 mm Leine in weiß: die kann dabei nicht reissen!! Grober Klotz: grober Keil: die Naht ist wieder dicht. Nicht schön, aber selten und wirkungsvoll!! NebenEffekt: Daumen und Zeigefinger noch mit wenig Gefühl. 11.55 Uhr: Motor an, denn der Wind hat von 22 auf 12 kn abgenommen. Los! No risk: No fun! Das muss jetzt einfach mal gehen! Und als ich so zum Bug schlendere fällt mir ein: guck dir mal ganz genau das Bedienteil der elektrischen Ankerwinsch an! 3 Stifte stellen 3 Kontakte her....... Ich eile zum BordElektriker und verkünde mir: ja, wir haben Kabel an Bord: 20 m von der einen Sorte und 3 x 4 m von der anderen. Das sollte reichen. Bedienteil aufgeschraubt, 3 Steuerkabel entdeckt und nun geht alles ganz schnell: schnipp schnapp ist das Kabel durch und nun sind Stecker und Bedienteil nicht mehr eins! Stattdessen fummel ich unter Weglassen aller möglichen VDE-Vorschriften mal eine Verlängerung dazwischen und siehe da: Es funktioniert!!!!!! Nun kann ich - der Motor läuft immer noch - achtern steuern und gleichzeitig den Anker lichten!! Wie bequem und vor allem: sicher!! Ein Hoch auf den BordElektrikSpezialisten!! Not macht eben doch erfinderisch! Der Anker wird nicht ganz in den Bugbeschlag eingeholt denn heute geht es nur 2 sm weiter zur nächsten Insel. Hier liege ich nun fast allein, die 2 anderen in Sichtweite, die Insel ist wirklich unbewohnt und vollständig vom Riff umgeben: besser nicht versuchen an Land zu schwimmen, dass schrabbst nur den Bauch auf.... Hinter mir ist jede Menge Platz und der Anker hält auch 2000 Umdrehungen im Rückwärtsgang aus! 45 m Kette auf 8 m Tiefe, der Alarm steht auf 100 Fuß!! Das gibt bestimmt eine angenehme und schlafreiche Nacht!! Schon jetzt bin ich viel ruhiger, denn es gibt keine schwoienden Nachbarn und kein Riff im Nacken! Bevor nun der Koch an Bord erscheint, erst ein weiterer Spezialist: der Frisör (schreibt man wohl heute so): mit der Haarschneidemaschine an 220 Volt mache ich mich über meine Frisur her und der richtige Aufsatz bringts: wieder eine praktische KurzHaarFrisur und statt die Haare vom blanken Oberkörper mühsam zu entfernen: 3 Sprünge ins klare, blaue, warme Wasser und 2 Runden um Mirmel schwimmen - versprochen ist versprochen! Fehlt noch ein Spezialist: der BarMann - aber der kommt sicher auch noch!!