2. Februar 2009

Motor läuft wieder

So, nun habe ich also zum ersten Mal mehr gesehen als geholfen, einen Motor zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen.

Zu aller erst: In einigen Punkten ist die Angst gewichen, die ich vor dem Motor hatte und ich kenne nun die wichtigsten Aggregate und weiß, wo sie sitzen und wie sie aussehen - bei einigen auch von innen. In anderen Punkten weiß ich genau, was ich nie machen möchte: meinen Motor zur oberen Hälfte reparieren zu müssen. Stichwort: oberer Dichtungssatz sollte mitgeführt werden! Darunter sind sowieso nur Spezialisten dran!

Doch genau: Im Schulungszentrum wurden wir begrüßt und eingewiesen in den elementaren Gebrauch von Motoren auf Segelyachten. Schon da sah ich mit großen Augen in die Runde und entdeckte - gottlob auch andere! Ja, wie wenig wissen wir den eigentlich über unseren besten Freund beim Anlegen und Strom produzieren? In diesem Stadium sicher noch zu wenig - ich jedenfalls! Eindrucksvoll wurden Zusammenhänge geschildert und vertieft, Teile erklärt und herumgereicht, auf Fehler und Fehlversagen und Fehlbedienung und fehlende Pflege hingewisen und die entstehenden Schäden erklärt. Erst jetzt weiß ich einiges mehr zum Thema Öl und Konserierung und Wechsel und Kühlung und Instandhaltung und Pflege.

Und dann begann das Schrauben: Viele Vorgänger hatten in vielen Jahren alles richtig gemacht und so wartete ein sauberer, zusammengesetzter Motorblock auf uns - aufgebockt auf eine rückenfreundliche Höhe und ebenso wichtig: zugänglich von allen Seiten. Und das sind die wesentlichen Unterschiede: auf meinem Schiff ist mein Motor zunächst einmal mit Öl gefüllt, selbst wenn ich das zu größten Teilen abgepumpt habe! Und rückenfreundlich auf dem Boden eingebaut zum Knien und Bücken. Und nur fast zugänglich von allen Seiten. Ach ja: und die heruntergefallenen Schrauben, Muttern, Dichtungen und Ringe landen bei mir in der Bilge (und spielen wohl Verstecken) und nicht auf dem Werkstattfußboden, obwohl wir heute mal keinen Wind und niemals Schwell in der Werkstatt hatten!

Sicherlich wird keiner die "Klemme 50" vergessen, die ist nämlich zum Überbrücken und Starten ohne Schlüssel...oder so - will ja keine Tipps zum Klauen hier schreiben; und auch nicht die vielen Tipps betreffend die Elektrik - und wenn ein alter Seebär nach Jahren unterwegs auf eigenen Schiffen in sehr ansprechender Größe am Ende dann feststellt: "Nach langer Zeit der Bedienung meines Motors weiß ich nun endlich, was ich besser machen kann und komme zum nächsten Kurs!" dann zeigt das, was auch ich empfunden habe: mehr Verständnis und Wissen im Umgang mit der Maschine und fortan wohl eine bessere weil gezieltere Pflege.

Am Ende lief der Motor wieder rund und einwandfrei - hatten wir jedenfalls beschlossen, weil alle Teile wieder verbaut waren. Und so soll es fortan meiner auch tun!