24. Dezember 2009

Frohe Weihnachten! - 24.12.09

Jolly Harbour, Antigua, WestIndies
Luft und Wasser: um 29 Grad
 
 
Erstmals verbringen wir nun ein Weihnachtsfest in der Karibik und hören die ganze Zeit schon "White Christmas" und fragen uns, ob der Strand damit gemeint ist - denn schneien wird es hier bestimmt nicht.

 

16. Dezember 2009

grün, weiß, blau - 16.12.09

Antigua - Karibik
Luft und Wasser : um 30 Grad
Luftfeuchtigkeit: sehr hoch

Meine ersten Eindrücke waren zutreffend: es ist wirklich schön hier! Eindrücke nach einem langen Spaziergang:

Schön grün ist die Insel, die Vegetation strotzt vor Kraft und die Palmen am Straßenrand gedeihen wie viele andere Pflanzen wild und üppig nebeneinander. Blüten in allen Farben begleiten mich, Gras wächst wie verrückt. Die Ursache ist schnell gefunden: neben den tropischen Temperaturen gibt es hier Wasser scheinbar im Überfluß: Regen!! Bisher verging kein Tag ohne einige Schauer und die kommen dann so plötzlich wie sie wieder verschwinden. Es bleibt eine für Pflanzen wohl optimale und für mich eine sehr schweißtreibende Feuchtigkeit.

Der Strand ist wahrlich nahezu weiß. Die vielen zu Sand zerkleinerten Muscheln lassen die Herzen am Strand höher schlagen und vermitteln ein ganz besonderes Gefühl.

Blau ist nicht nur der Himmel, wenn es nicht regnet sondern auch der Atlantik. Es sind hier so viele Blautöne bedingt durch die unterschiedlichen Wassertiefen und Untergründe, dass die Farbpalette gerade eben ausreicht. Bisher konnte ich noch nie ins Wasser gehen, ohne dass der kleine Zeh meldete: kalt!! Hier meldet er bestenfalls: nass!

..... und weil das so schön ist gehe ich gleich wieder mal an den Strand - übrigens neben Porto Santo, Lanzarote und Fuerteventura ist das hier erst der 4. Strand an dem ich auch bade. Eigentlich unvorstellbar, wo ich doch nun seit 7 Monaten auf dem Wasser lebe. Zugegeben: meist auf nicht einladendem Hafenwasser.

14. Dezember 2009

Bilanz und Dank! - 13.12.09

Antigua - Karibik, Jolly Harbour
Wind: auf jeden Fall aus Ost
Luft: 28 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad

Meine kleine Bilanz der AtlantikÜberquerung: Das Wetter als wichtigster und nicht zu beeinflussender Bestandteil einer SegelReise bescherte mir durchweg mittlere Winde aus östlichen Richtungen, die beständiger nicht hätten sein können. Niemals gab es richtigen Starkwind und auch nie zu wenig, was die Reise nur unnötig verlängert hätte. Mit Ausnahme der gruseligen BlitzeNacht gab es keine erwähnenswerten Veränderungen während der ganzen Zeit. Besseres Wetter für so eine Überfahrt kann ich mir nicht vorstellen und um das nie zu beschreien, habe ich von unterwegs aus nicht über das tolle Wetter berichtet.

Die Wellen waren durchaus gut verträglich. Natürlich wächst man während einer Reise, die immerhin schon seit Mai dauert auch in Wellenhöhen hinein. Während der langen Reise waren die Wellen zu keiner Zeit gefährlich groß. Die erlebten Wellenhöhen waren durchaus mit denen vergleichbar, die wir bereits auf den Überfahrten nach Madeira/Porto Santo, zu den Kanaren oder weiter zu den KapVerden hatten. Nur das Bewegen an Bord wird dann insgesamt schwierig und macht sich am ehesten bei Arbeiten unter Deck und hier wiederum in der Küche bemerkbar und war häufig ziemlich schweißtreibend. Insgesamt hat die Bewegung des Schiffes aber einen belastenden Teil ausgemacht und gelegentlich den einen oder anderen Fluch ausgelöst - insbesondere nach Remplern gegen Einrichtungsgegenstände. Eine einzige Welle fand den Weg in das nach hinten offene Cockpit und brachte eine kurzzeitige FußbodenReinigung mit sich, die ich allerdings erst an den nassen Füßen bemerkte. Vielleicht hab ich dann andere auch einfach nur nicht bemerkt.

Hatte ich jemals geschrieben, wie unvorstellbar tiefblau das Wasser ist? Sagenhaft!!!

Mirmel hat sich als zuverlässiges und hochseetüchtiges Schiff erwiesen. Das hatte ich allerdings auch genau so erwartet. Obwohl Mirmel zu den kleineren Schiffen gehört, die sich auf diese Route begeben, habe ich mich stets sicher gefühlt und mir kein anderes Schiff gewünscht. Es hat keinen einzigen technischen oder sonstigen Ausfall gegeben. Alle Pannen wurden einzig vom Bedienungspersonal verursacht und dieses wurde dann schnell identifiziert: Vorteil eines EinhandSeglers! Es hat mir keine weitere Ausrüstung gefehlt und somit werde ich keine weiteren Nachrüstungsaktionen vornehmen müssen. Am AIS sollte ich jedoch noch einmal prüfen, wie mir andere Schiffe noch früher angezeigt werden können. Auch verlieren meine Batterien wohl zu schnell an Spannung und müssen sich auch einer Überprüfung unterziehen. Am wichtigsten war mir das SatellitenTelefon, mit dem ich gut den Kontakt zu anderen halten konnte durch das Senden und Empfangen von ganz vielen eMails.

Zu keinem Augenblick hatte ich Angst! Einzig mit dem Aufziehen des Gewitters und Wetterleuchtens zog auch bei mir Besorgnis auf, denn ein Blitzschlag ist weder für das Schiff noch für seine Besatzung kalkulierbar. Vorsorge hatte ich getroffen durch das rechtzeitige Aussuchen einiger wichtiger Dinge für den Notfall. Es geht mir gut und das war auch während der Reise so. Nicht einmal mein auf den KapVerden verdrehtes Kniegelenk oder der Zahn da ganz hinten in der Ecke waren ein Thema. Schlaf hätte ich sicher etwas mehr gebrauchen können, aber das ist wohl auch nicht anders zu erwarten, denn selbst während der Ruhephasen führt man immer noch ein Schiff durch Wind und Wellen.

Die Vorräte haben alle sehr gut ausgereicht! Selbst von den 210 Litern Wasser, die ich im Tank mitführte, ist noch so viel da, dass die Anzeige bei 50% steht und das trotz der SüßwasserDuschen; und mein Geschirr muss ich auch nicht als dreckig bezeichnen. Alle anderen WasserVorräte blieben unangetastet. Für die SalzwasserVorwäsche fehlte mir einige Male die erforderliche Motivation. Alles andere in Dosen, Gläsern oder Tüten reicht noch eine ganze Weile weiter.

Einige Zahlen:GesamtStrecke von Start zu Ziel gemessen: 2.110 sm (3.907 km) - gefahrene Umwege nicht berücksichtigt.GesamtDauer: 15 Tage 22 Stunden und 30 Minuten, Gesamtverlust an Körpergewicht: nicht ermittelt aber meßbar - wird sich in den nächsten Tagen leider von ganz alleine wieder korrigieren. GesamtMüll, der angefallen ist: 2,5 Müllbeutel für kleinen Mülleimer einschließlich Getränkepackungen. Organisches flog über Bord. Gesamtspaß und Erfahrung: unermesslich viel!!

Danken möchte ich allen, die mir zu Hause Daumen, Zehen und alles weitere noch Mögliche gedrückt haben!!! Das habt ihr toll gemacht und das hat auch ganz viel geholfen!!Vielen Dank auch an das ganze Himmelspersonal einschließlich Petrus, Neptun, Rasmus und all die anderen sowie deren Chef!

So, und nun freue ich mich auf ein paar Tage unter karibischer Sonne, das Wiedersehen mit der Familie und dann die Fortsetzung der Reise durch diese Inselwelt wieder mit Menny an Bord!! Sowie es etwas Berichtes wertes gibt, erscheint das dann auch wieder im Logbuch.

12. Dezember 2009

Angekommen!!!! - 12.12.09

Ehemals auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: im Jolly Harbour
Bereits zurückgelegt: 2110 sm
Noch vor uns: --- sm
Wind: um 18 kn aus O
Luft: 27 Grad - Sonne pur nach den vielen
Squalls
Wasser: 29 Grad

Mir fehlt die Sprache!! Ich bin angekommen! Nach über 2100 sm auf dem Atlantik bin ich fest an 4 Leinen in Jolly Harbour!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Einklarieren war gar keine Aufgabe: einfach erledigen, alle sitzen vor den Büros, die nebeneinander liegen, auf der Terrasse - Karibikfeeling.

Und was für ein Auflauf: als EinhandSegeler erfährt man hier die größte Anerkennung: der Manager der Marina war an Bord (Festus), der TourismusManager war eben auch noch da, nachdem wir auch schon einige Bier miteinander hatten (Eddie) und überhaupt ist alles einfach nur super!! Beim Essen (Steak mit Pommes und Salat als Mittagsgericht - Empfehlung von Peter und Ute am Tisch nebenan) haben wir Kontakte geknüpft, die mich 5 Stunden beschäftigten.

Der nette Hafenmeister gab mir einen tollen (er fragte mich unterwegs nach meinen Vorlieben) Liegeplatz (ich glaube, denubesten, den er hatte) und war irre hilfreich - Hauptsache, ich sageugleich, dass ich allein an Bord bin!! Privileg eines EinhandSeglers!!

Ich bin schlicht und einfach überwältigt!!!!!!!!

Für Menny: ich liege hier so ähnlich wie in Lagos: Partymeile gleich nebenan! Nur viel näher und lauter (tanzen an Bord zu der Musi ist drin) !!

Angekommen in der Karibik!!!!!!!!!!

Noch gar keine Zeit hatte ich für einen Gang um das Gelände, da würde ich wohl nur Bekannte treffen, und das spare ich mir für morgen auf, denn mittlerweile ist es dunkel hier.

Es geht mir gut !!!!!

War eigentlich etwas in den letzten Tagen, das mich nervte?? Kann ich mich gar nicht mehr richtig dran erinnern! So ist eben subjektive Wahrnehmung.

So, und ab jetzt bin ich wieder im Hafen erreichbar und nicht mehr über Iridium.

11. Dezember 2009

angepasste Lernkurve - 11.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 09 N - 59 Grad 59 W
Bereits zurückgelegt: 2008 sm
Noch vor uns: 102 sm
Wind: um 17 kn aus O
Luft: 27 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad

Es geht mir wieder viel besser!!!!!

Nachdem meine Laune und Motivation gestern doch ziemlich im Keller startete und mit den sich verschlimmernden Schiffsbewegungen einher ging (also noch abwärts), stattete uns der letzte SonnenSquall seinen Besuch um 14.30 Uhr ab. Danach schien na klar wieder die Sonne, wie immer - fast immer. Bis 18.10 konnte ich draußen bei Wind um unter 20 kn genussvoll lesen (dazu gab es 1 StollenKonfekt, 1 Kaffee und einen ganz kleinen Brandy) und mich auf die bevorstehende Nacht vorbereiten: das Schiff war gelüftet, das Groß den ganzen Tag geborgen, die Genua wieder auf etwa unter 50% eingerollt und Antonio, der Windpilot, war einsatzbereit für die Nacht; die Schotten waren dicht - und es wurde langsam sehr warm hier drinnen. Es waren ja auch nur noch 194 sm!! Ich werde nun weiter lesen und abwarten, was sich so tut. Den Plotter kann ich von drinnen gut ablesen und nun heißt es zusehen, denn der 1. Squall war bereits da - es war 18.15 und die Sonne gerade eben untergegangen.Dann schien es wohl das Beste: ich passe mich einfach mal an und finde das rollende Hickhack des Schiffes einfach mal toll?? Mal sehen! Das Buch ist zu Ende gelesen, weitere Squalls sind durch und ich verbringe eine unruhige Nacht mit vielen Störungen aber auch genügend Schlaf. Und jetzt startet der Tag wie schon lange nicht mehr: nahezu wolkenfrei gestaltet sich der Himmel und wir düsen mit der "kleinen" Genua und um 18 kn Wind im Rücken auf Antigua zu und liegen in der Marschtabelle eigentlich eine Stunde zu früh - das wird genau die sein, die wir noch "geschenkt" bekommen durch die nächste Zeitumstellung, die gleich beim Übersegeln des 60. Längengrades erfolgen wird. Dann werden wir heute eben irgendwo mal trödeln oder einen Umweg fahren. Oder sind wir bereits ganz gemütlich unterwegs?

Nun sind es nur noch wenige sm bis ich morgen früh ankommen möchte. Ankommen: das ist das erste Mal ein richtig tolles Gefühl, das Menny und ich auch nach 8 Tagen zu den KapVerden nicht hatten. Oder liegt das nur an der EinHandSegelei?? Wie in alten Tagen: wer als Erster "Land in Sicht" meldet, bekommt ein Goldtalerchen extra!!

Heute mittag gab es "Alis Kartoffel-Zwiebel-Knofi-Pfanne" angereichert mit TomatenStiften. Was hab ich dabei geschwitzt, nicht, dass das Rezept kompliziert wäre: unter Deck sind es mindestens 30 Grad - wenn der Herd aus ist. War er aber nicht! Nun gut: heute abend das ganze mit Pfifferlingen statt Tomaten! Echt lecker und schon fertig!!

Übrigens: Kochen unter Deck und dann alles frisch selbst zubereitet; das heißt: es geht mir gut!! - und nachher geh ich Salz- und SüßwasserDuschen!! Es ist noch Wasser da!

10. Dezember 2009

Wind, Wellen, Regen - 10.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 19 N - 57 Grad 50 W
Bereits zurückgelegt: 1886 sm
Noch vor uns: 224 sm
Wind: um 24 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig und Squalls
Wasser: 29 Grad

Heute mal ganz kurz, weil sich hier die Wellen und das HickHack ziemlich entwickeln. Schönwettersegeln: ade!! - Oh, wie schön war Afrika!!! - Seit einigen Tagen schon nervt das Wetter hier: ständig ziehen (erst nur nachts - jetzt auch tagsüber) hier kleine fiese fette dunkle Regenwolken in Massen über uns her. Regen macht ja nix, aber der Wind und die Winddreher, die nerven eigentlich nur. So weht es gerade recht anständig mit so 6 Windstärken. Und wenn dann diese blöde Wolke kommt: sind es eben 7 - 8! Wenn das jetzt wenigstens übertrieben wäre.....

Aber: es sind nur noch "wenige" Meilen bis zum Ziel und so werden hier bereits hartnäckig Durchhalteparolen und DurchhaltePrämien verteilt: Wer möchte noch einen DominoStein nach dem nächsten Squall?? Was möchte der Skipper denn essen, wenn er heil gelandet ist?? Wünsche bitte beim Niedergang steuerbords abgeben!!

9. Dezember 2009

Entdecke die Langsamkeit - 09.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 12 N - 55 Grad 34 W
Bereits zurückgelegt: 1755 sm
Noch vor uns: 355 sm
Wind: um 20 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig mit PassatWolken
Wasser: 29 Grad - Anzeige "32,1" ist wohl defekt!!

Entdecke die Langsamkeit!
Die Lust zum Bummeln!
Der Weg wird zum Ziel!
Bloß keinen Stress nicht!
Halte durch - ist ja nicht mehr lange!
Mama, wie lange noch??

Ich hätte genügend Zeit, mir weiter Überschriften für den heutigen Tag auszudenken. Ein weiterer sonnenreicher Tag, der mit einer fürchterlich dunklen Nacht unter dicken fetten Wolken begann, aus denen literweise Regen und tütenweise Wind hervor kam. Dieses gar nicht so seltene Gemisch von tropischem Nachtwetter auf dem riesigen Ozean erzeugte wieder ungewöhnliche Schiffsbewegungen, die der wackeren Mann(!)schaft wieder zeigte, wie unruhig Mann schlafen kann oder wie ungerne Mann wieder nach dem merkwürdigen Wetter da draußen sieht und ohne die Beleuchtung des versteckten Mondes an den verteilt liegenden Strippen, Schoten und Fallen herumfummelt. Nun ist Schluss mit Prosa: hier scheint nun die Sonne und die lacht wohl über den kleinen Seemann, der mit Taschenrechner und Hirn bewaffnet keine andere Lösung findet als: Segelfläche auf 10% zusammen streichen! Hier wird nun Material geschont!!
Und das kommt so: Die Restdistanz beträgt zur Zeit 370 sm. Ankunftszeit soll 8.00 - 13.00 Uhr sein. Es ist jetzt 10.00 Uhr. Was sagt uns das? Nun, entweder wir kommen übermorgen an und brauchen dafür eine Reisegeschwindigkeit von mehr als 7,5 kn: das ist unmöglich, denn die theoretische Höchstgeschwindigkeit von Mirmel ist 7,2 kn oder aber wir kommen einen Tag später an und dürfen dafür schon jetzt mal die Geschwindigkeit auf knapp über 5 kn senken. Das ist gar nicht so einfach bei 5-6 Windstärken!! Langsamkeit ist also angesagt und so dümpeln wir in dem schiebenden Äquatorialstrom nur so dahin!! Wer nun glaubt, dass dadurch das Schaukeln an Bord besser geworden sein soll: kommt her und guckt selber nach!! Ein Zitat von einem ebenfalls auf der Route befindlichen Schiff aus einer Mail, die mich heute morgen erreichte: "wir sind etwas genervt und wollen jetzt eigentlich nur noch ankommen!" Laut gelacht habe ich dabei und gedacht: das geht mir genau so!!

8. Dezember 2009

Kapern gegen SojaSauce - 08.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02N - 50 Grad 46 W
Bereits zurückgelegt: 1618 sm
Noch vor uns: 492 sm
Wind: um 17 kn aus O
Luft: 25 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad


Wer einmal mit mir segeln war, der weiß: kein Geräusch ist zu gering, um es nicht wert zu sein, ausfindig gemacht zu werden. Es könnte sich ja hier ein größerer Schaden am Material ansagen.

Wenn nun nachts aufgrund einer wundersamen Wellenkombination das ganze Schiff derart in Schragläge gerät, dass das Geschepper im Topfschrank laut anzeigt: "jetzt ist was besonderes los", dann weiß ich auch im Schlaf: wach werden und aufpassen! Einmalig oder immer? Einmalig: egal. Immer wieder: aufstehen und Fehler suchen: stimmt der Kurs noch, nimmt der Wind zu??

Was ist aber, wenn die Bilge, in der die Getränke lagern, bei einem Zehntel der Wellen anzeigt: Dosen rutschen nach Backbord? Dann habe ich zu viel getrunken und zu wenig aufgefüllt. Also auffüllen!!

Nun gibt es aber auch diese Geräusche: Klick - klack - klick - klack. Was ist das und ist am Mastfuß am lautesten?? Schon nach wenigen Minuten ist klar: eine kleine Dose im Vorratsfach rollt langsam hin und her und stößt entweder gegen eine andere Dose (klack) oder aber gegen die Wand, an der auch der Mastfuß ist (klick). Einfach behoben: umpacken!

Jetzt eben gerade knatschte es gewaltig im Schiff: als wenn irgendwelche Konstruktionsteile enorm gegeneinander arbeiten. Kaum eine Viertelstunde später, war das Geknarze weg: der Mast und der Mastfuß sind wohl so mit Salzkruste gefüllt, dass das passieren muss! Anti-Quietsch-Spray und das war´s dann wieder. Hoffentlich nicht täglich bis zum nächsten Süßwasseranschluß.

Der Höhepunkt seit gestern abend (ich brauchte die Sojasauce): Egal, was immer ich auch unternehme (bis jetzt): in der GewürzflaschenAufbewahrung ist der Teufel los: Da flirten geräuschvoll die Kapern mit der Sojasauce, die WorchesterSauce amüsiert sich klirrend mit dem MajonäsenGlas oder die SteakSauce kämpft klickreich gegen die CocktailSauce!! Und bevor die sich noch eine neue Kombination ausdenken muss ich da jetzt einschreiten! Endgültig!! Ruhe im Schiff!!

Ansonsten auch noch erwähnerswert: Die letzte Nacht war schlicht und einfach wunderbar!!!! Der gewünschte klare Nachthimmel mit Sternen war immer da und so brachten Wellen und Wetter mich in die Lage zu schlafen. Um 19.30h also ging´s zu Bett, nachdem ich Mirmel langsamer gemacht hatte. Hatte ich gedacht. Nur Genua wegrollen ging gar nicht, weil Mirmel dann nur noch wackelte. Also was anderes: doch statt Speed runter ging es rauf?? Den ganzen Tag über fahre ich Vollzeug Schmetterling und zur Nacht reffe ich das Groß in das 2. Reff und die Genua in das 1. Reff und Mirmel wird noch schneller!! Und wie sie im Wasser liegt. Fast wie ein Brett. Na gut, ist mir ja eigentlich egal, warum ich gut schlafen kann. Dann eben mit fast 7 kn durch die Nacht!! Nach Mitternacht stelle ich dann fest: 148 sm in den letzten 24 Stunden. Sehr gut! Die regelmäßigen Wachen - schon wegen der Seemannschaft - tun hier nichts zur Sache!

7. Dezember 2009

11. Seetag oder so - 07.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02N - 50 Grad 46 W
Bereits zurückgelegt: 1480 sm
Noch vor uns: 630 sm
Wind: um 20 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad


Womit zu rechnen war: In der Nacht ist das Segeln genau so anspruchsvoll wie das Segeln bei Sonnenschein; die Sonne geht pünktlich wieder auf und wird laut begrüßt; das Meer ist voller Wellen bis zum Horizont; Schiffe oder die Küste sind nicht in Sicht; einige Passatwölkchen haben es sich gemütlich gemacht; der Wetterbericht ist abgeholt; der Skipper hat heute mal 2 Scheiben VollkornBrot gefrühstückt (hört hört); die Küche ist gemacht; die sonstigen Jobs an Bord werden vorsichtig und langfristig eingeplant; ständig wird die Geschwindigkeit im Auge behalten; morgens wird ein UWW-Funkspruch abgesetzt (den wohl wieder niemand hört und beantwortet); der Apfel oder Yoghurt ist gegessen; das Bett wird unter Deck (spritzwassergeschützt) gelüftet; Getränke sind im Kühlschrank; die Maschine läuft (wie jeden Morgen zum Strom produzieren - die Batterien haben wohl einen Knacks mitbekommen); das Mittagessen ist ausgesucht; das Logbuch wird gerade geschrieben; Mails sind beantwortet; das Begucken der Fische ist erst einmal beendet (waren wieder nur die der fliegenden Abteilung da); die verendeten fliegenden Fische sind wieder über Bord; in die Tagträume mischen sich die Sehnsüchte der Verlockungen an Land; der Ankunftstag wird wieder berechnet und ändert sich doch nie; Bücher werden gelesen und wieder beiseite gelegt; der Salzwasservorrat in Flaschen ist abgefüllt (zum Eierkochen und Vorspülen): welcher Tag ist heute ?? - oder war das alles schon gestern ?? - oder wird es morgen auch so sein???!!! BordAlltag eben!! Aber: ich soll das Fotografieren nicht vergessen .... noch mehr Wasser und Himmel??

6. Dezember 2009

2. Advent & Nikolausi - 06.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 01 N - 48 Grad 07 W
Bereits zurückgelegt: 1327 sm
Noch vor uns: 783 sm
Wind: 15 - 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 31,6 (!!)

Heute ist also der 2. Advent und NikolausTag und ein toller sonniger SegelSonntag bei angenehmen Temperaturen auch im Wasser (s.o.).

Nun sollte ich erst einmal die Nacht loben: sie war toll und relativ ruhig und ich habe viel Zeit in der Koje verbracht, wenn auch nicht immer geschlafen - kann man sich eigentlich im Schlaf festhalten?? Und wir haben super gesegelt und ordentlich verlorene Zeit wieder gut gemacht. Glückwunsch Mirmel!!

Ja, den Stiefel, den hatte ich nicht raus gestellt!! Neulich Nacht, da sitze ich so gegen 2 Uhr oder so ganz achtern im Cockpit auf meinem Lieblingsplatz (meist bin ich eine Stunde ununterbrochen mitten in der Nacht draußen und gucke Wolken, Sterne, Sternschnuppen und Wellen) da passiert der größte anzunehmende Schreck (GAS): ein fliegender Fisch erwischt mich!! Am Unteram - und klatscht dann weiter gegen meinen Unterschenkel und geht dann über Bord...... Junge, war das ein schwerer Brocken, der hätte gerne einen Hering abgeben können!! Und wie stinkt es denn hier jetzt?? Fischbude mit altem Fisch???? Ekelhaft!! Nichts wie waschen im guten Süßwasser mit Spüli. Viel hilft viel!! Ja, und nachdem hier jeden Tag Bescherung mit fliegenden Fischen ist: ich habe drauf verzichtet einen in meinem Stiefel zu fangen!!

Aber trotzdem habe ich etwas sehr Wertvolles bekommen: gestern habe ich den 45. Längengrad übersegelt und mir die 1 Stunde für heute aufgespart!! Nun lebe ich schon 4 Stunden nach Eurer Zeit zu Hause. Deswegen erscheint der Eintrag im Logbuch auch immer später. 13.00 Ortszeit ist meine Zeit!

Heute war also "Außenborder-Essen" bei meinen Eltern: gerne wäre ich bei Euch gewesen und hätte mir Eure Erlebnisse aus Spanien angehört und Euch gerne auch etwas von meiner Reise erzählt und "Außenborder" gegessen. Das holen wir nach!!! o.k.??

Nachdem nun heute "ProgrammTag" ist, ist folgendes erledigt: 2. AdventsKugel aufgehängt; 6. Türchen im Kalender geöffnet; Vorschiff wieder klariert; Getränke-Keller (Bilge) aufgefüllt, damit nicht alles nachts durcheinander rutscht; SüßwasserDusche nach SalzwasserPützen genommen; vertörntes RollGroßsegel wieder klariert (war im Mast nicht so in Ordnung); Schluck des Tages genommen - auf weniger als 800 sm Rest -, Mails geschrieben und Essen (SchweineRouladen mit Bratkartoffeln und Bohnen) ausgesucht. Nun wird es langsam Zeit für "Sonntag"!

Ich ziehe mich nun zurück und genieße das Segeln hier!!

5. Dezember 2009

Eine GruselNacht - 05.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 12.38 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02 N - 45 Grad 27 W
Bereits zurückgelegt: 1175 sm
Noch vor uns: 935 sm
Wind: gut 20 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig mit Wolken
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 30,6


Die Vorbereitungen für das Bergfest liefen gut an aber ..... dann kam die Nacht und es ging los:

Es fing an mit Wetterleuchten und Blitzen in der Dämmerung um mich herum. Erst nur im Norden und ich machte mich auf den Weg Richtung Süden. Dann aber überall. Stundenlang!! Das ist gespenstisch und Blitze sind gefährlich!! Und mit einer Intensität: unglaublich. Praktisch zuckte das Leuchten permanent! Die längste Pause war mal 2 Sekunden. Ich hatte zwischenzeitlich alles für den Notfall rausgelegt. Irgendwann, als der Regen auch noch heftig dazu kam, beschloss ich dann glücklicherweise, dass das Zusehen auch nix bringt und habe mich dann einfach hingelegt. Ich hatte alles getan. Wecker auf 15 Minuten. Dann mitten in der Nacht: Wir fahren nach Brasilien: der Wind hatte gedreht und wehte statt aus Ost nun aus NordWest und er hatte stark zugenommen - ging eigentlich gar nicht mehr. Der Himmel zuckte immer noch! Also raus und Segel runter und Ruder neu eingestellt und dann mit ca. 4 qm Segelrestfläche (das ist fast nix) mit fast 4 kn und halbem Wind einigermaßen einen vernünftigen Kurs steuern. FrischWasserDusche genommen - Seife vergessen! Wieder versuchen etwas Schlaf zu bekommen. 15 -MinutenRhythmus. Es geht irgendwie. Dann nimmt der Wind ab und dreht leicht zurück. Immer weiter und jedes Mal die Segel neu ausrichten und
trimmen. Dann um 3.20 Uhr: Flaute!! Motor an, was soll´s. Hauptsache der Skipper bekommt jetzt mal ´ne Runde Schlaf. Wieder im 15-MinutenRhythmus.Und dann gegen 5.30 Uhr: plummmmmmmssss!! Da ist der Skipper doch einfach aus der SteuerbordSalonKoje gekippt worden, er wachte auf und wünschte sich: "Hey, alles nur ein Traum!!!!!" Aber wer hat dann die LogbuchEinträge mit meiner Schrift geschrieben?? Eben kein Traum sondern das Ende einer gruseligen Nacht!
Das ausgefallene Abendbrot wurde jetzt nachgeholt: Rühreier mit Zwiebeln und selbstgebackenes HefeBrötchen - konnte die Aufbackbaguettes nicht mehr finden - sind da etwa keine mehr??
Statt nun heute vormittag zu schlafen, hat Mirmel entschieden erst einmal die verlorene Zeit der letzten Nacht aufzuholen und flitzt ab!! Wir haben 6 Windstärken und mächtig Rückenwind - das bringt´s. Nun kontrolliere ich also den Speed und reffe immer weiter ein. Das Material muss halten!! Die 3 großen Wale in einiger Entfernung grüßen mit ihrem mächtigen Blas - wollen aber nicht näher kommen - vielleicht auch gut so!

4. Dezember 2009

SONDERVEROEFFENTLICHUNG & EINLADUNG

Hallo Ihr alle!!

Es ist Freitag der 04. Dezember 2009 -
13:02 Ortszeit - 15:02 UTC - 16:02 zu Hause

Nun ist es soweit: von den 2110 Seemeilen von den KapVerden bis nach
Antigua ist genau die Hälfte geschafft!!!!!!

Ab jetzt geht es bergab und das fühlt sich prima an! Das meiste Wasser liegt jetzt schon hinter uns!! Mirmel genießt das Rasen durch den großen Ozean und ich freue mich riesig!

Drum lade ich Euch alle ein: Kommt heute abend in das "Midatlantic Hilton"- wir werden auch vorbei fahren!! Mit Paris ist nicht zu rechnen, da sich keine Reporter angesagt haben und sich eigentlich niemand für sie interessiert. Ihr findet das "Midatlantic Hilton" ganz einfach: http://www.skipperguide.de/wiki/The_Midatlantic_Hilton (kopieren und im Webbrowser einfügen, falls der Link nicht klappt - externe Inhalte = externe Verantwortung). Ich erwarte Euch alle!!

Vorab gibt es für den Skipper: den letzten Tropfen Rum vor der Karibik. Nun haben wir keinen mehr an Bord und einen Grund mehr, uns zu beeilen!!

Zusagen erwünscht!!

Abwechslung - 04.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 12.38 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 08 N - 43 Grad 19 W
Bereits zurückgelegt: 1052 sm
Noch vor uns: 1058 sm
Wind: 20 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit Regenfronten
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 30,6

Sicherlich glauben viele, dass so eine Seereise so ganz allein auf dem großen Ozean langweilig sein muss. Aber: weit weit gefehlt!! Gestern zum Beispiel hatte ich das erste Mal Musik an und hab die Umgebung beschallt und mitgesungen und mitgeklatscht und, und, und. Zum Abendbrot gab es mal nichts aus der Dose sondern eine frische selbstgemachte Pizza aus Hefeteig. Und das Abendprogramm am Donnerstag: 19.00 Uhr: Tatort mit Ulrike Folkerts. Zwischendurch: Aufspringen, wegen komischer Schaukeleinheiten: der Wind hatte gedreht und schlief ein und zwar komplett also zur Abwechslung: Motor an! Nach dem Tatort in die Koje und Wecker stellen. Auf dem Radar hatte ich zuvor schon 3 Schiffe gesichtet, die mit mir in großem Abstand wohl parallel fuhren. Dann um 01.20 Uhr war es soweit: der Wind war wieder da. Und AIS funktioniert auch, denn er löst einen Alarm aus: Huch!! Hier Berufsschifffahrt?? JO! In 4 Meilen Entfernung werden wir sauber passiert. Gut so! Segel wieder gesetzt und wieder hinlegen. Um 05.45h werde ich wieder von Mirmel geweckt - irgendwas ist anders: der Wind hat zugelegt und gleich wird es regnen!! Zum ersten Mal seit Wochen regnet es wieder und zwar richtig und der Wind springt dabei so schnell um über 90 Grad, dass keine Windsteuerungsanlage da mitkommen kann. Und es pustet wie irre!! Segel flattern im Wind. Also alles von Hand im Dunkeln: Segel bergen so schnell es geht; Motor an und Lage kontrollieren. Alles prima. Gut, dass ich schon wenige Minuten früher das alles gefühlt habe. Ich bin natürlich klitschnass. Meine 2 Kleidungsstücke trocknen, derweil ich nach dem "Anfall" wieder die Segel setze und die Fahrt normal fortsetze. Einer der 3 Segler von heute nacht fährt übrigens fast neben mir (1 sm) - er ist größer (wie fast alle hier) und wird mich hoffentlich bald überholt haben und hinter der Kimm verschwinden. Das war doch erstmal genug Abwechslung ...... oder?? Ich hab´s gerne viel ruhiger - auch dabei wird es mir nie langweilig!!

3. Dezember 2009

Neuigkeiten - 03.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 58 N - 41 Grad 09 W
Bereits zurückgelegt: 926 sm
Noch vor uns: 1184 sm
Wind: 18 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit kleinen Wölkchen
Wasser: 29 Grad

Hier gibt es heute mal was richtig Neues: Rinder! Genauer Bullen: Hier gibt es jetzt die kostenlose bull-riding-Show auf der Mirmel. Dazu legt man sich einfach hin und wartet auf das Einschlafen. Und dann kommt es: wilde Bewegungen in alle Richtungen mit plötzlichen Richtungsänderungen. Segeln wir jetzt etwa rückwärts?? Bloß nicht aus der nicht gesicherten Koje fallen dabei. Also noch mal etwas Decke als Deich unter die Rippen geschoben und: Sie haben die nächste Runde erreicht! Also raus und gucken, wer da im Meer rührt: alle wieder weg - keiner zu sehen! Noch `n Versuch!! Diesmal scheint der Dirigent gnädig und vergisst etwas seinen Job. Ich kann etwas schlafen und dann fällt ihm doch wieder ein, wozu er da ist: die nächste Runde bull-riding!!! Mist, wieder aufgewacht und nun? Was soll ich tun, der Typ will nicht nach Hause. Also noch mal raus und gucken. Blöde Wellen und blöde Geschwindigkeit und sowieso...... Aber guck mal, es geht schon wieder... also schnell Äuglein zu und einfach mitgehen .... das ist der Rhythmus, wo man mit muss!!!
Nun gut, jetzt ist die 2. Hälfte des RahmGulaschs (leckerlecker) gegessen und weil es irgendeinen Grund zum Feiern gab, erhielt ich auch ein "kleines Schlööckchen" roten Wein und nun kommt die Siesta, derweil das Rondo Veniziano zum Tanze aufspielt.......... döööööööööööööösssssss.... und schick die Bullen auf die Weide!! Bitte!!

2. Dezember 2009

Segeln macht schlank - 02.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 52 N - 38 Grad 50 W
Bereits zurückgelegt: 795 sm
Noch vor uns: 1315 sm
Wind: 18 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad


Schon seit langer Zeit behaupte ich: Segeln macht schlank!! Und ich
glaube, das ganz einfach erklären zu können: Auf der Ostsee zum Beispiel fährt man Tagestörns und die sehen bei mir so aus: ganz wenig Frühstück, vielleicht etwas Obst zum Mittag (es ist ja so viel zu tun) und abends dann die Hauptmahlzeit, sozusagen als Belohnung und in aller Ruhe und mit Genuß! Hier sieht es kaum anders aus: ganz wenig Frühstück (ein Müsliriegel) und zum Mittag dann etwas ganz Schnelles (am besten von gestern abend) und dann zum Abend etwas dem Seegang Angemessenes. Das ist von der Tütensuppe bis zum Gulasch mit Spätzle und Salat - und immer was für morgen übrig lassen!! Was gab es denn bereits unterwegs: Erbsensuppe aus der Dose mit reichlich Würsteln, Jagdwurst(Dose)-Hamburger, Rindergehacktes (eingeweckt) in CurryRahm mit Ananas an BasmatiReis, Schwarzbrot mit Salat und gebratenem Käse und angeschwitzten Zwiebeln (geht ganz schnell), RagoutFin mit Spargel und Reis, spanische Hackbällchen (Dose) mit frischem Baguette, Tagliatelle a la Carbonara (Tüte) und heute abend: selbstgemachtes RinderRahmGulasch (eingeweckt) mit Champignons und Nudeln. Aufgrund der Bewegung hier an Bord, die alles so anstrengend macht, reichen aber schon kleinste Portionen zum SattSein, denn bereits das Kochen ist Aufwand genug und der Appetit läßt von ganz alleine nach. ZwischenMahlzeit: frisches Obst oder Früchte-Jogurt(neue deutsche Reform??), der mit Mindesthaltbarkeitsdatum 26.09. war noch superlecker.

Es wird mir also das Ausmaß des Seeganges bei der Ankunft anzusehen sein. Oder auch nicht!!

1. Dezember 2009

vorwitzige Wellen - 01.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 36 Grad 25 W
Bereits zurückgelegt: 656 sm
Noch vor uns: 1454 sm
Wind: 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - Sonne pur
Wasser: 28 Grad

Nun segle ich also im Passat: einem sehr beständigen Wind, der in dieser Jahreszeit noch moderat ist und zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreis anzutreffen ist. Es weht hier immer aus nordöstlichen Richtungen. Das passt natürlich gut, wenn man von den KapVerden in die Karibik will. Der Wind hat dabei die Gelegenheit Wellen aufzubauen, die doch schon erheblich sind. Aber bislang sind sie weder gefährlich noch ausgesprochen groß. Nur ist Mirmel dagegen so arg klein und wird dabei wie ein Korken hin und her geworfen. Kommt die Welle genau von achtern ist das wie Fahrstuhl fahren. Man merkt es kaum. Das passiert aber nur sehr selten. Viel wahrscheinlicher kommt die nächste Welle etwas schräg von achtern und dann werden wir beim Herunterfahren auf eine SchiffsSeite gedrängt während das Heck langsam herumschiebt. Damit hat sich auch der Kurs geändert und das ganze muss vom Steuermann korrigiert werden - typischerweise macht er das, wenn die nächste Welle anrollt. So entstehen viele aneinander gehängte Kurven - von oben betrachtet. Auf dem Schiff nun stellt sich das so dar, dass zunächst das Schiff zur einen Seite krängt und dann im gleichen Maße auf die andere Seite. So "wackelt" Mirmel so um die 15 Grad zu jeder Seite - von achtern betrachtet. Setzt man nun diese beiden Bewegungen zusammen und nimmt auch noch den "Fahrstuhl" hinzu: das gibt einen Schaukelkram!!!!

Und nun noch die Wellen, die sich genau gegen die Bordwand brechen: das gibt einen gehörigen Wums und beim Skipper einen kurzen Schreck. Das passiert nur ganz selten! Und dann passierte es beim Rasieren: das Fenster war auf, um die frische Morgenluft herein zu lassen und es wummst gegen die Bordwand. Wenige Spritzer finden den Weg durch das Fenster und landen auf meinem Bauch. Sachen gibts!! Und während ich noch völlig erstaunt auf das Meer blicke kommt die nächste Welle und macht das ganze noch einmal: diesmal aber richtig und so stehe ich in meinem kleinen Bad und nehme eine SalzwasserDusche!!! Nun gut, zwischenzeitlich ist das Fenster wieder zu, das Bad wieder trocken und dabei gereinigt und ich habe neues Zeug an!

30. November 2009

Seh-Erfahrungen auf See - 29.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 36 N - 33 Grad 55 W
Bereits zurückgelegt: 512 sm
Noch vor uns: 1598 sm
Wind: 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - sonnig
Wasser: 28 Grad

Die 500-Meilen-Marke seit Beginn dieses Törns ist überschritten!!!!! HURRA!!!

Hier an Bord ist Alltag eingekehrt. Die See meint es gut mit uns und der Wind ebenso. Mit guter Geschwindigkeit werden wir nun Richtung Karibik gepustet, die man übrigens von den KapVerden auch erreicht, wenn man sich auf eine Luftmatratze legt. Wind und Strom sorgen für ein Ankommen nach ungefähr 100 Tagen - mehr oder weniger - sagt man so!

In meiner kleinen Welt hier auf dem Wasser, die immer 83 QuadratKilometer groß ist, gibt es eine Menge zu sehen:

Einen traumhaften 360-Grad-Panorama-RundumBlick!! Der Horizont oder für Seebären besser die Kimm verläuft in nur 2,8 sm Entfernung über das Wasser rings um uns, wenn ich mich hinstelle. Wasser von einer schier unglaublichen intensiv-blauen Farbe. Tinte - leicht verdünnt!! Es schließt sich der Himmel mit der Sonne und den Wolken an. Rundum nur Wasser und Himmel und Wolken. Nichts stört das Bild: kein Land, kein Schiff oder Boot ... nur die fliegenden Fische kommen manchmal auf einen Spazierflug aus dem Wasser. Nachts erleben wir hier Mond und Sterne und Sternschnuppen und das mit einer Klarheit und Intensität, dass sich dafür schon die Reise lohnt, denn kein Fremdlicht trübt die Fernsicht.

Mein AIS sieht ebenfalls: nichts! Es würde mir die Berufsschifffahrt anzeigen, die sich hier rumtreibt. Aber wo keiner ist, wird keiner gesehen.

Auf dem Radar der anderen sind zur Abwechselung mal wir gut zu sehen. Ein Dampfer berichtete, dass er mich in 14,8 sm (so um 27,5 km !!!) Entfernung klar ausmachen konnte!! Da hat sich dann ja die Investition in den aktiven RadarReflektor mal gelohnt!! Und nun passt schön auf uns auf, ihr anderen!! Gesehen hab ich den Dampfer aber nicht! Viel zu weit weg.

..... und nun werd` ich mal sehen, wie es so weiter geht.

29. November 2009

ZeitenWandel - 29.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 31 Grad 24 W
Bereits zurückgelegt: 369 sm
Noch vor uns: 1741 sm
Wind: ONO um 14 kn
Luft: 26 Grad - sonnig
Wasser: 28 Grad


Wie sich die Zeit doch ändert: War es gestern noch 11.00 Uhr ist es heute nach 24 Stunden plötzlich 10.00 und auch noch der 1. Advent!!
Die Änderungen sind auch an Bord sichtbar: nach dem Überfahren des 30. Längengrades haben wir die Uhrzeit um 1 Stunde korrigiert, das wird sich noch einmal beim 45. und 60. Längengrad ergeben und dann wieder von Land zu Land die jeweilige Lokalzeit. Anstelle der ersten Kerze (offenes Feuer auf See ist wohl hier nicht angebracht) habe ich eine Weihnachtskugel unter der Sprayhood aufgehängt und werde nun täglich 1 MarzipanKartoffel zu mir nehmen - diese Woche jedenfalls.
Ansonsten gibt es hier nichts Besonderes: Bordleben as usual mit 1 Stunde extra und nun mit dem OstNordOst-Wind, der mich die nächsten Tage "Schmetterling" segeln lassen wird??

28. November 2009

Kommunikation - 28.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 38 N - 29 Grad 01 W
Bereits zurückgelegt: 231 sm
Noch vor uns: 1879 sm
Wind: 12-15 kn aus NNO
Luft: 26 Grad - leicht bedeckt
Wasser: 28 Grad


Gestern wuchsen die Wellen so auf 1,5 m an und kamen ziemlich doof zum Kurs, nachts habe ich dann einfach das Groß runtergeholt (reingerollt) und bin dann ganz langsam unter Genua weiter. War super langsam und super ruhig!! Ging super zum schlafen.

Ich hatte eine wunderbare Nacht, bin früh zu Bett und ohne Wecker dann so alle 1 bis 3 Stunden mal hoch zum Gucken. AIS war ruhig. Am Horizont 2 Mitsegler in weiter Entfernung und das Schöne: hier sind alle auf dem gleichen Kurs. Die Wahrscheinlichkeit sich in einer Nacht über den Haufen zu fahren ist wohl ziemlich nahe an null. Anders als auf dem Weg von den Kanaren zu den Kap Verden, wo es ja auch noch Afrika als Ziel gibt und damit kreuzende Kurse.

Mein Appetit ist wiedergekommen: gestern hatte ich noch aus Vernunft eingeweckte HähnchenKeulen essen wollen und dann erst mal 2 Gläser komplett über Bord gegeben. Vergammelt. Hack raus aus dem Glas und indische CurryPfanne mit Ananas. Hatte dann aber keinen Appetit mehr. Schade. Heute habe ich nun den Rest gerne zum Mittag gegessen und es war lecker!

Schön, dass ich hier auch als EinhandSegler mit anderen kommunizieren kann: von den KapVerden sind mit mir die "SY forty-two" und vor mir die "SY Seili" aus Finnland ausgelaufen. Und nun sind wir alle weniger als 14 sm auseinander und können etwas small-talk betreiben über Funk. Das wird auch morgen noch so bleiben, denn ich liege vorne. Seili ist mit fast 15 m Länge absehbar schneller aus wir.

Auch dass ich hier eMails empfangen und schreiben kann ist wunderbar. So tippe ich mit der norwegischen Yacht "Lina 4", die ebenfalls in die Karibik unterwegs ist und auch denen geht es wunderbar, nicht zuletzt, weil sie bei der Regatta in ihrer Klasse führen. Sie sind von Gran Canaria aus gestartet mit Ziel St. Lucia.

Und falls mir jemand eine Mail schreiben möchte: michael@schroettke.de wird umgehend hier an Bord geliefert werden so lange ich auf See bin - alle anderen Adressen funktionieren dann erst wieder im Hafen! Sonst bleibt so ein Logbuch eben nur eine EinbahnStraßenKommunikation: Ihr wisst wie es mir geht.

27. November 2009

Die ersten 100 sm - 27.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 26 Grad 44 W
Bereits zurückgelegt: 100 sm
Noch vor uns: 2010 sm
Wind: 12-18 kn aus NNO
Luft: 24 Grad - sonnig
Wasser: 27 Grad

Es geht gut voran!! Bereits nach weniger als 20 Stunden nach dem Ablegen sind die ersten 100 sm "eingetütet" und das, obwohl das Umfahren der westlichsten Insel der Kap Verden (Höhe bis 1900m) so viele Windverwirbelungen im Windschatten der Insel auslöst, dass wir sogar Gegenwind hatten, welches einen Winddreher von 180 Grad bedeutete. Das Meer ist friedlich, der Himmel meint es gut mit uns uns so segeln wir gerade mit halbem Wind und Rauschefahrt.
Doch das wirklich Wichtige heute ist: Menny ist heil zu Hause angekommen und hat nun wieder Kontakt ohne Internet zu Ihren vielen Freunden!! Viel Spaß!!
Unter den Hochsee-Fahrten-Seglern, zu denen wir ja nun gehör(t)en gibt es nur extrem wenige in Mennys Alter und so war es natürlich nicht immer nur einfach, mit den "Alten" zusammen zu sein. Das DurchschnittsAlter der Segler unterwegs ist sicherlich über 60 und das, obwohl auch Familien mit Kindern unterwegs sind. Die sind dann aber meistens noch wesentlich jünger als Menny. Und mit BarbiePuppen zu spielen ..... das war einmal.

Doppelstart - 26.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 21.15 Uhr: 16 Grad 52 N - 25 Grad 19 W
Bereits zurückgelegt: 20 sm
Noch vor mir: 2090 sm
Wind: um 15 kn
Luft: 24 Grad - mondig - verschleiert
Wasser: 28 Grad


Das haben wir ja fein hinbekommen: einen Doppelstart!! Genau in dem Moment als Mennys Flieger startete habe ich das Kommando gegeben: Leinen los!! Und so ist Menny dann über uns (das sind nun wieder Mirmel und ich) hinweggeflogen, als wir gerade auf dem Weg aus der Marina waren! Alles hat gut geklappt.
Manches hätten wir zwar noch einkaufen wollen, aber nun ja, dann eben nicht. Die Aufregung vor so einer gewaltigen Reise hinterlässt bei uns am ehesten sichtbar im Kühlschrank ihre Spuren. Anderen geht es nicht so viel anders und so müssen wir eben zu irgendeinem Zeitpunkt beschließen: fertig und los!! Sicherlich ist für viel mehr Tage Verpflegung und Getränk an Bord, als unter irgendwelchen Umstände erforderlich. Außerdem: segeln macht schlank!! Aber nur, weil eigentlich weniger gegessen wird als sonst.
Dankbar für alles was hinter uns liegt und in spannender Erwartung auf diese nächste Etappe und das Wiedersehen mit der Familie werde ich nun gleich versuchen, Schlaf zu bekommen und lasse alle Maschinen für mich Wache gehen bis zu meiner nächsten KontrollRunde.

26. November 2009

Afrika "light" - 26.11.09

Mindelo - Sao Vicente - Kap Verden
 
Luft: um 28 Grad
 
 
Nun sind wir seit 1 Woche hier in Míndelo, der 2.größten Stadt der Kap Verden und erleben hier einen gewaltigen Touch Afrika. Die Hautfarbe der Menschen hier ist dunkel in verschiedenen Stärken und das machte es für uns in den ersten Tagen so anders. Zwischenzeitlich haben wir die Menschen durch den täglichen Kontakt ein wenig kennengelernt und es kommt uns nicht mehr alles so fremd vor. Dass Frauen die Last auf dem Kopf tragen, ist doch normal. Ebenso wie die Angebote von frischem Fisch und Gemüse am Straßenrand. Auch, dass wir immer mal wieder angebettelt werden, gehört schon dazu. Wir erleben die Menschen hier alle als freundlich und fühlen uns in den Straßen auch nach Einbruch der Dunkelheit so sicher wie zu Hause. Auch dort gibt es "gute" und weniger gute Stellen.
Gestern waren wir mit der Crew der "forty-two" gemeinsam unterwegs: im Sammeltaxi über die Insel: Abenteuer und Erlebnis pur. An der Sammeltaxi-Wartestelle suchen wir eines, das zu unserem Ziel fährt und finden keines. Dafür spricht uns ein anderer Fahrer an und füllt damit sein "Aluguer" bis auf den letzten Platz und kann nun mit allen an Bord losfahren. In dem kleinen Bus mit insgesamt 15 Plätzen sitzen nun 23 Menschen - von den 2 Babys bis zum Greis sind alle da. Doch die Frauen mit ihren Einkäufen vom Markt überwiegen. Am Zielort angekommen finden wir nach dem Dorfrundgang das Restaurant "Hamburg" und genießen unser Mittagessen. Dann geht es wieder zurück zum Ortsausgang und es heißt warten auf den nächsten SammelTransport. Fahrpläne gibt es nicht. Wir warten. Nach gut einer halben Stunden dann endlich: das dritte Auto, das hier vorbei fährt ist ein Sammeltaxi und nimmt uns wieder mit. 20 Minuten schnelle Autofahrt zu einem Euro pro Nase.
 
Heute geht es weiter: Antigua heißt das Ziel und ist über 2.000 Seemeilen entfernt. Von hier geht es für mich nun Einhand weiter, denn Menny wird heute das Flugzeug nach Hause nehmen. Bis hier her ist sie nun fast 2.200 Seemeilen mitgekommen und hat dabei 3 Überfahrten zwischen 2 und 7 Nächten miterlebt - abgesehen von ganz ganz vielen Tagestouren. Eine tolle Leistung !!!!! Doch der Respekt vor der ganz langen Reise und den ganzen Wellen ist so groß, dass Menny wieder an Bord kommt, wenn dieser Teil der Reise hinter mir liegt. Schon jetzt freue ich mich auf das Wiedersehen mit der ganzen Familie!!!!!!
 

 

22. November 2009

Nachtrag: Bilder der Überfahrt - 22.11.09

Hier kommen nun einige Bilder der Überfahrt von La Gomera zu den kapveridischen Inseln, die wir von unterwegs nicht ins Internet stellen konnten:
Auf dem ersten Bild sieht man einen Sonnenuntergang des ersten Abends auf See
Auf dem zweiten Bild kann man unser gutes Frühstück mit Frühstücksei sehen. Dieses Frühstück war an Flautetagen sehr beliebt.
Auf dem dritten Bild: ein weiterer schöner Sonnenuntergang
Auf dem vierten Bild sieht man unsere GetränkePackungen, die wir ausspülen und an der Reling zum Trocknen aufhängen und somit dem Schimmelbefall vorbeugen.
Auf dem fünften Bild spielen wir eine Runde Canasta. Der Kartenstapel rutschte nicht weg und die ausgelegten Karten flogen nicht weg: Das geht nur an Flautetagen!!!
Das sechste Bild zeigt unsere Besucher, die uns zu hunderten in 300 km Entfernung zum Land besuchten: Kleine, grüne Käfer. Wir wissen leider immer noch nicht, wie die dahin kommen.
Auf dem siebten Bild spielen wir ein seetauglicheres Spiel: 4 gewinnt! Das geht auch wenn es schaukelt gut und macht Spaß!
 Auf dem achten Bild sieht man, wie Menny die kapverdische Gastlandflagge und die gelbe Flagge hisst. Die Gastlandflagge setzt man aus Höflichkeit und die gelbe Flagge signalisiert der Einwanderungsbehörde, dem Zoll und der Polizei, dass wir das Land gerade erreicht haben und um Abfertigung bitten.
Auf dem neunten Bild erkennt man den Blick auf die westlichste Insel Santo Antao von See aus.
Das letzte Bild zeigt unseren Ausblick der Woche: Jeden Tag gab es jede Menge Wasser zu sehen, wohin man auch guckte!

 

19. November 2009

Angekommen in Mindelo - 19.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Bereits zurückgelegt: 814 sm
Noch vor uns: --- sm
Wind: NO um gut 10 kn - im Hafen gut 15 kn
Luft: 25 Grad - Sonne
Wasser: 28 Grad

Das Rechnen hat sich gelohnt und das Einstellen und Probieren der Segelstellungen auch: wir sind angekommen und das schon um 16.00 unserer Zeit von gestern d.h. 15.00 Uhr neue Ortszeit!! Am Nachmittag haben wir nochmals die Segel neu eingestellt - erzähl das bloß keinem Elb- oder Fördesegler, der macht das alle 15 Minuten - und schon hatten wir den halben Knoten mehr Fahrt und dann haben wir alles gegeben: FullSpeed voraus!! Und es hat am Ende gepasst. Wir sind nach 7 Tagen und 3 Stunden fest in der Marina von Mindelo. Schön, auch wenn die Fahrt an sich auch schön war. So lange waren wir noch nie unterwegs!!

Heute haben wir noch schwärmeweise fliegende Fische gesehen und als ich dann meinte, es fehle nur noch eine DelfinShow.......waren sie auch schon 1 Stunde später da!!! Welch eine Freude an Bord!! Viele vergnügte Tiere spielten vor unserem Bug und auch wir waren vergnügt, weil doch einer gleich mal 2 Sprünge aus seinem Repertoire zeigte.

Hier schmerzen jetzt erst einmal meine Füße: ordentlich, wie ich bin, dackele ich zu den Behörden: Hafenmeisteramt, Policia maritima und Zoll. Hafenmeisteramt nimmt mir gleich mal das Geld für 1 Woche Liegen ab und die 15 Minuten entfernten anderen Behörden erreiche ich um 16.02 Ortszeit: Feierabend!!! Morgen ab 8.00 Uhr wieder. So trinken wir mal unseren AnlegeSchluck nach so langer Zeit und gehen heute noch an Land zum Gucken von Afrika. Der Polizeitbeamte, der Feierabend hatte, ging mit mir den Weg zurück und wir redeten über KapVerde: Öffnungszeiten allgemein bis 19.00 Uhr.

18. November 2009

PlanRechnereien - 18.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 18 Grad 59 N - 23 Grad 27 W
Bereits zurückgelegt: 659 sm
Noch vor uns: 155 sm
Wind: NO um gut 12 kn
Luft: 23 Grad - Sonne
Wasser: 28 Grad - gemessen: also relativ

Obwohl wir noch sooooo weit von unserem Ziel entfernt sind, beginnen die Rechnereien:
155 sm Rest geteilt durch 5,5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 28 Stunden = 17.00 Uhr - das sollte der späteste Zeitpunkt des Eintreffens sein, weil noch einige Formalitäten bei der Einreise erledigt werden müssen!!
155 sm Rest geteilt durch 5,0 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht 31 Stunden = 20.00 Uhr - da ist es dunkel und alle Offiziellen sind zu Hause und wir in einem fremden Staat ohne Visum (das kann man aber unmittelbar nach der Einreise kaufen) also anders:
155 sm Rest geteilt durch 3 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 51 Stunden = 16.00 Uhr einen Tag später
155 sm Rest geteilt durch 3,5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 44 Stunden = 9.00 Uhr ebenfalls einen Tag später

Ferner soll sich an den Inseln, die bis zu 1.500 m hoch sind, der Wind teilen und so über dem Wasser eine Düse zwischen den Inseln entstehen lassen, in der die Windgeschwindigkeit erheblich (!!) zunimmt. Statt 15 kn Wind sind dann in der Düse auch mal mehr als doppelt so viel drin. Tagsüber mit Sonnenaufheizung ist der Effekt am größten, weswegen man gerne morgens ankommt.

Seit heute morgen hat der Wind zugenommen und weht nun mit 4-5 Windstärken (eher 5) und hat mit uns eine Durchschnittsgeschwingigkeit von 5,75 kn erzeugt. Also nochmals neu rechnen:

155 sm Rest geteilt durch 5,75 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 27 Stunden = 16.00 Uhr - das geht noch!

Und was machen wir nun?? Wir haben beschlossen, erst einmal so weiter zu fahren, das heißt: das Material schonen und wie seit gestern nur mit unserer ausgebaumten Genua einfach mal die nächsten Stunden abwarten. Und dann vielleicht sogar eine Vollbremsung auf unter 3,5 kn hinbekommen. Wo sind hier eigentlich die Bremsen?? Ach egal: zur Not: Blinker raus und rechts ran an den Kantstein und am Kiosk ´ne aktuelle Zeiung kaufen und dann irgendwann wieder weiter??!!

Bis dahin gilt aber: Abwarten und Tee trinken. Das ist aber kein Problem, denn uns geht es gut und das Geschaukel geht auch irgendwie!

17. November 2009

Begegnungen - 17.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 20 Grad 39 N - 22 Grad 07 W
Bereits zurückgelegt: 535 sm
Noch vor uns: 279 sm
Wind: NO um 12 kn
Luft: 23 Grad - Sonne
Wasser: 27 Grad

Neben dem BordAlltag der letzten 24 Stunden ergaben sich reichlich Begegnungen und ausgebliebene Begegnungen für die intakte Besatzung:

Aufgrund der zunehmenden SchiffsBewegungen, die nicht immer vorhersehbar sind, passiert es schon "einmal", dass wir den Ausrüstungsgegenständen oder Einbauten mit Körperteilen begegnen und Tags darauf an diesen Stellen blaue Flecken finden. Sichtbar begegnet.

Unsichtbar sind wir dem nördlichen Wendekreis begegnet, von dem wir nur mit Sicherheit sagen können, dass wir ihn Richtung Süden überschritten haben. Auf welchem Breitengrad er nun ganz genau liegt ist unklar: wir hören, dass Wiki sagt: 23 Grad 24 Minuten Nord, zum Abi ist zu lernen: 23 Grad 30 Minuten Nord und in der Karte ist eingezeichnet: 23 Grad Nord. Egal, wir sind drüber.

In der "Nacht der Sternschnuppen" haben wir erst zum Morgengrauen einen freien Himmel gehabt und haben dann auch einige Sternschnuppen gesehen. Zum Glück sind sie uns nicht begegnet. Heute Nacht soll es noch einmal so eine tolle Show geben - hoffentlich dann ohne Wolkenvorhang.

Zum Segelsetzen heute morgen dann: "Wale voraus": eine Gruppe von gut 10 Tieren der (kleineren) Grindwale schien noch zu schlafen als wir uns ihnen näherten und dann im Abstand von ca. 30 m passierten. Hat uns wirklich niemand von denen zur Kenntnis genommen oder hatten die schon die Lage gepeilt und für unkritisch empfunden??

Von den fliegenden Fischen, die hier in Schwärmen heute auftauchen, hat noch keiner in selbstmörderischer Absicht unsere Mirmel getroffen und so begegnen wir ihnen nur in ausreichender Entfernung von wenigen Metern.

SchiffsBegegnungen hat es in den letzten 24 Stunden nicht gegeben. Irgendwo hinter dem Horizont ist ein Radargerät angeschaltet und uns erreicht manchmal ein Radarsignal, das unser Gerät dann reflektiert und bei Bedarf uns mit einem Alarmton seine Tätigkeit anzeigt. Ansonsten blieben sowohl der Radarschirm als auch der AIS-Kontrollschirm ohne Anzeige eines Schiffes. Wir wissen allerdings von anderen Seglern in der Umgebung, die wir aber nicht sehen können, weil sie dafür viel zu weit weg sind. Funken geht gerade noch.

16. November 2009

relative Theorien - 16.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 22 Grad 02 N - 20 Grad 49 W
Bereits zurückgelegt: 424 sm
Noch vor uns: 390 sm
Wind: NNO um 12 kn
Luft: 24 Grad - erst Sonne jetzt relativ sonnig
Wasser: 26 Grad

Nach dem Herumtreiben auf dem Atlantik überkam es uns doch relativ
schnell, dass wir wieder den Motor zu Hilfe nahmen, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, denn wir trieben Richtung Norden. Mit unter 1400 UPM dreht nun die Maschine im Kriechgang und schiebt uns voran. Und das geht die ganze Nacht durch, bis heute morgen wieder die Zeit zum Segeln kam.

Beim Segeln und Schauen auf das Meer drehen sich die Gedanken relativ oft um einige Themen: "relativ" zum Beispiel:

Die Temperaturen, die wir hier messen sind solche relativen: drei Thermometer an Bord für: Wasser-, Außen- und InnenTemperatur und alle zeigen unter gleichen Bedingungen unterschiedlich an. Vom Innenthermometer ziehen wir 4 Grad ab, vom Wasserthermometer 2 und beim Außenthermometer mal 2 ab und mal 2 zu, je nachdem, wie uns so "relativ" ist.

Der "relative" Luftdruck, den wir hier messen, ist auch so ein Tendenzanzeiger und stimmt mit dem der offiziellen Wetterstationen nicht überein. Ist uns aber auch egal, Hauptsache er fällt und steigt in der richtigen Relation. Und das tut er wohl.

Menny hat "relativ" mehr Segelerfahrung auf dieser Tour als ich, obwohl ich doch so viel früher los "gesegelt" bin. In Relation zu der bislang in diesem Jahr zurückgelegten Strecke hat Menny wesentlich mehr Segel- als MotorSeemeilen und bei mir ist es genau umgekehrt: ich habe wesentlich mehr MotorSeemeilen.

Unsere Entfernung zum Ziel ist "relativ" kurz: wir hatten bereits Bergfest und so liegt weniger vor uns als hinter uns. Wir sind also schon "relativ" dicht am Zielhafen. Die vor uns liegende Strecke ist sogar kürzer als die bislang längste zurückgelegte Strecke von Lagos bis Madeira: also bleibt noch relativ wenig nach.

Heute haben wir "relativ" geringe Wellenhöhen und wir verbringen die Zeit unter Deck z.B. in der Küche beim gemeinsamen Essen vorbereiten, Lesen (Menny)und Tippen. Die Wellenhöhe beträgt heute wohl 2,5 m einschließlich AtlantikDünung und das ist gemessen an den Wellen, die wir bereits seit einiger Zeit kennen "relativ" wenig.

So sind wir heute weiterhin "relativ" gespannt, wie die Nacht wohl wieder wird (dunkelschwarz mit relativ vielen Meteoriten - heute ist MeteoritenNacht sagen uns alle anderen), wohin der Wind noch dreht (NordOst) und wann die Sonne untergeht (19:37), welche Intensivfarbe das Wasser noch annimmt (tiefblau) und was wir heute zu Abend essen(???).

An diesen Zeilen scheint erkennbar, dass wir "relativ" viel Zeit haben und es uns "relativ" gut gehen muss.

15. November 2009

Segeln und Warten - 15.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 23 Grad 31 N - 19 Grad 32 W
Bereits zurückgelegt: 309 sm
Noch vor uns: 505 sm
Wind: keiner
Luft: 28 Grad - sonnig
Wasser: 26 Grad

Seit dem letzten Report konnten wir segeln....jedenfalls bis heute morgen, bei etwas Wind motorten wir noch, doch dann schlief der Wind ganz ein und seitdem treiben wir ohne Motor und ohne Segel auf dem Atlantik in eine Richtung seiner Wahl. An Deck ist es nur kurz auszuhalten, weil die Sonne von oben erbarmungslos brennt und uns aufheizt.
Heute Nacht wurden wir überholt von einem anderen Segler auf einem anderen, schnelleren Kurs und das in nur 1 sm Entfernung. Der Teich hier ist so groß, dass er uns doch keine Aufgabe bescheren muss mit dem Wache gehen bis 23.30 Uhr. Er hatte uns aber gesehen und wir konnten uns fast auf ihn verlassen - aber eben nur fast.
Heute und morgen soll das Wetter nun noch so bleiben und danach kommt dann wieder Wind.......vielleicht.

14. November 2009

Spielen und das Segeln beginnt! - 14.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Pos. 13.00 Uhr lokale Zeit: 24 Grad 55 Min N - 18 Grad 40 Min W
Bereits zurückgelegt: 209 sm
Noch vor uns: 605 sm
Wegverlängerung: 12 sm (s.u.)
Wind: um 12 kn
Luft: 23 Grad
Wasser: 26 Grad


Der gestrige Nachmittag verlief ruhig. Die See war glatt, wir ließen uns treiben, von dem Strom mitnehmen und fingen an, verschiedene Spiele heraus zu holen und zu spielen. Unter anderem haben wir "Schiffe erbauen" erfunden: das ist eine Abwandlung eines Spieles, das auf KaroPapier gespielt wird und bei dem die gegnerische Partei die Stellen verdeckt finden muss, auf denen sich eine Produktionsstätte befindet. Hat man alle beieinander liegenden Produtionsstätten gefunden: ist das Schiff fertig erbaut.
Hier will doch niemand etwas versenken!!

Nach den vielen Motorstunden der Nacht (zum Sparen nur mit 1400 Umdrehungen und 4,3 kn über Grund), die erst heute morgen um 7.15 Uhr endeten, konnten wir dann endlich mal wieder Vollzeug setzen und
machen bei halbem Wind und 3 - 4 Windstärken gute Fahrt Richtung 200 Grad. Das ist nicht unsere genaue Zielrichtung aber so erhoffen wir, der nächsten Flaute doch zu entgehen und weiterhin flott unterwegs zu sein. Mal sehen, wie sich die Wetterfrösche nun wieder irren! Dieser kleine Umweg macht dann gleich 12 sm mehr aus, die wir zurücklegen werden. Aber, wenn das so gut rutscht wie gerade........ist das vielleicht sogar ein Vorteil.

Alles an Bord funktioniert prima! Wir von der Besatzung zählen uns dazu!

13. November 2009

Flautige Zeiten - 13.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 26 Grad 35 Min N - 18 Grad 02 Min W
Bereits zurückgelegt: 101 sm
Noch vor uns: 701 sm
Wind: um 4 kn
Luft: 26 Grad - Sonne satt
Wasser: 27 Grad

Gestern um 13.00 Uhr war es soweit: Menny fährt ihren 1. Ableger und uns sicher aus dem Hafen von San Sebastian. Unser Navi sagt voraus: es sind insgesamt 802 sm und wir wünschen uns, dass wir das in 8 Tagen schaffen werden - gerne auch schneller. Die Windvorhersage sagt allerdings schwache bis leichte Winde voraus, was sicher gut ist für wenig Welle aber nicht gut für ein rasches Vorankommen. Mal sehen, wie es kommt. Zunächst können wir Segel setzen und kommen voran. Doch dann muss schon die Maschine ran und schieben und so wechselt sich das Ganze ab bis es 3.45 Uhr morgens ist. Dann verlässt uns auch der letzte Wind. Die Nacht ist wieder pechschwarz - kein Mond - nur die unendlich vielen Sterne leuchten schwach und machen dem tollen Sonnenaufgang wenig später Platz.
Wir haben Begleitung: in 11 sm Abstand fährt die "SY forty-two" mit Mercedes und Carsten aus Hamburg und in nur 3 sm Abstand hat sich die finnische "SY Seili" mit Ari und Anne geschoben. Wir drei Schiffe steuern den Hafen der Stadt Mindelo auf Sao Vicente an. Wir funken uns gelegentlich an, auch um Wetterberichte zu diskutieren, denn es steht wohl fest: in den nächsten Tagen brauchen wir wohl eher die Maschine als die Segel. Derweil können wir uns wenigstens sonnen!!
Die beste Nachricht zum Schluss: Menny, Mirmel und mir geht es super!! Und das ist nicht selbstverständlich!!
Gestern haben wir wieder Wale vor La Gomera und gerade eben hier eine Gruppe von mindestens 11 Tieren gesichtet - spiegelglatte See macht das Finden einfacher!!

12. November 2009

Auf zu den kapverdischen Inseln - 12.11.09

San Sebastian de la Gomera - 22 bis 27 Grad - ziemlich windig

Eine schöne Zeit hatten wir hier auf La Gomera. Noch einmal sind wir in
den Urwald gefahren und haben diese fast unberührte Natur durchwandert bis es uns einfach zu anstrengend wurde - es gibt aber auch leichtere Touren. Den WanderWegTunnel, von dem so viele erzählen, haben wir dann am Ende mit dem Auto in der kleinen Siedlung doch noch gefunden und sind rein. Er soll so um die 500 m lang sein. Aber wir hatten nach 10 m schon genügend beklemmende Eindrücke: der Tunnel ist ca. 1,50 m breit und meistens so um die 1,8 m hoch - mal mehr mal weniger - denn er wurde einfach in den Stein gehauen und ersparte den Bewohnern des einen Tales den Weg über den Berg. Natürlich gibt es kein natürliches Licht im Tunnel - anderes auch nur, wenn es in Form einer Taschen- oder Stirnlampe mitgebracht wurde. Von den rauen Felswänden hängt so einiges herunter: winzige Tierchen und kleine Tiere aller Art. Einzig der Gehweg scheint "eben" und steht voller Pfützen. So viel Dunkelheit brauchten wir dann doch nicht!!

Seit einigen Tagen weht es hier nun so kräftig, dass kaum ein Schiff ablegt - aber noch einige reinkommen - von weiter her. Hier wird es nun
langsam Herbst. Das enstpricht allerdings immer noch unserem deutschen Sommer. Aber auch wir scheinen so weit angepasst, dass uns schon mal kalt wird und wir bei Temperaturen von deutlich über 20 Grad schon mal einenPullover anziehen. Wie sich die Dinge doch mit der Zeit ändern.

Doch nun wollen wir gleich dem Sommer hinterher segeln: es geht los: und wir werden uns auf den Weg zu den Kap Verden machen. Das sind noch einmal fast 800 sm (fast 1500 km) Richtung Süden, wo wir wieder mehr Wärme erwarten dürfen. Und dann sind wir in Afrika gelandet und alles wird anders als in Europa. Alles?? Mal sehen......

Einen haben wir noch: Die WalFilme sind online:
http://www.youtube.com/watch?v=JX_Az4HvXrE - weitere gibt es wieder für
alle, die nach "Eguschi" suchen. Viel Spaß!!

4. November 2009

La Gomera auf und nieder - 3.11.09

Standort:         San Sebastian de La Gomera
Luft.                 25 °              -                 sonnig
 
 
Heute ist der Mietwagen dran: erst mal schaun, wer das vernünftige Angebot von gestern noch aufrecht erhält, denn wir wollen einen mit SuperCDW (d.h. keine Selbstbeteiligung im Schadensfall) und bekommen einen bei Hertz. Los geht`s! Ab in die Berge! La Gomera ist fast rund mit einem Berg in der Mitte und vielen Tälern. Alle Täler sind vom Berg aus erreichbar. Nicht anders! Das macht die Sache einfach: Berg rauf aus dem Tal, Berg runter ins ausgewählte nächste Tal und wieder Berg rauf und dann wieder neu entscheiden. So macht unser kleiner Wagen mit uns heute mehrere HöhenKilometer, denn der Berg in der Mitte ist deutlich über 1000 m hoch. Aber das macht uns wenig aus, denn unten ist es öd und trist und es gibt kaum Vegetation und oben beginnt dann die Baumzone mit einem irren Urwald und plötzlichen Änderungen, die wir kaum glauben können: eben standen hier noch Palmen und Kakteen  und um die nächste Kurve (nur eine) keine Palmen mehr und keine Kakteen mehr, dafür aber kanarische Pinien und Lorbeerwald. Toll!! Wir erkunden das Tal, das uns bis Playa Santiago führt und das Valle Gran Rey mit dem gleichnamigen Ort. Hier scheinen "ausnahmslos" alle Wanderer unserer Nationalität und auf der Promenade spricht man deutsch. Jedenfalls die Touristen. Im Valle Gran Rey sehen wir unendlich viele Palmen (auch bis ganz nach unten), von denen wir nicht wissen, ob sie hier wild wachsen, und ein wahres Mee(h)r an anderen grünen Pflanzen, das uns überrascht. Wieder oben im Urwald besuchen wir das Visitors-Center und wandern auf ausgebauten Wegen durch den Wald. Das spezielle Klima hier ermöglicht es auch dem Moos, sich auf den Stämmen der Bäume nieder zu lassen und so wirkt alles grün überzogen und ein bisschen irreal. Toll, dass wir diesen Ort verlassen hatten, als es Mittag war und so viele Busse den Parkplatz versperrten und noch besser, dass wir hier am späten Nachmittag völlig alleine durch den Wald stapfen konnten!! Abends wieder in San Sebastian nach 140 km haben wir uns mit anderen Seglern des TransOcean getroffen und Erfahrungen "ausgetauscht". Tausch mal mit einem (Rotarier), der schon 2 mal um die Welt gesegelt ist und nun so seit 15 Jahren unterwegs ist (am Anfang mit Unterbrechungen zum Arbeiten zu Hause) und jetzt in die Heimat verholt, weil er das Alter von 75 Jahren erreicht hat!!!!

 

31. Oktober 2009

WALE!!!!!!! 30.10.09

Standort:            San Sebastian de La Gomera
Luft:                    27°
Wasser:              27°
Zurückgelegt:    28 sm
 
 
Das war ein irrer Tag! Zunächst legen wir von dem Riesenschiff ab, mit dem wir ein Päckchen bilden: wir sehen aus wie deren Beiboot, weil wir deutlich weniger als halb so lang sind. Aber die sind wohl schon länger nicht an Bord und was soll dann so ein RiesenSegelboot von ca. 25 m Länge, obwohl deren "Lounge" im Heck schon beeindruckend war.
Bei leichtem Wind motoren wir um die Südspitze Teneriffas bis Menny ruft: "Wale!!!" und dann sehen wir sie: vor uns und auf uns zu schwimmen einige RiesenSäuger bis 3 m Länge. Sind es Grindwale?? Wir wissen auch das nicht genau. Sind aber völlig fasziniert von den Tieren, deren ultralangsamen Bewegungen und Geräuschen: von Stöhnen bis Fiepen ist alles dabei. Es ist eine völlig neue Erfahrung, diese schönen Tiere zu sehen. Mindestens 5 mal erreichen wir Gruppen von etwa 7 Walen, die sich zum Teil recht interessiert zeigen: auf uns zu schwimmen, abdrehen und dann mit uns in eine Richtung treiben, denn wir haben Segel auf Neutral-Stellung und Motor aus. Als uns nach etwa 45 Minuten die letzte "Schule beim Wandertag" verlässt, sind wir voller Euphorie und zutiefst beeindruckt. Wir danken an dieser Stelle dem Wal, der uns einige Zeit begleitete und bis auf weniger als 1,5 m heran schwamm und immer wieder mit seinem Blas uns unterhielt.
Leider trieben wir dann aus dem WalSektor heraus in den FährSektor. Die schwimmen allerdings auf dem Wasser: große SchnellFähren fuhren mit uns in eine Richtung auf einem Kurs: nix wie weg hier!! Die kommen mit 35 kn angebraust!!! Das sind fast 65 km/h!!!! Gut, dass wir unser AIS (automatisches IdentifikationsSystem für die BerufsschiffFahrt, in dem u.a. angezeigt wird: wer, wo, wie schnell und in welche Richtung düst) ausprobieren konnten. Auch das funktioniert und gibt auch Alarm, wenn einer in einem von uns bestimmten Bereich ist.
Nach langem Hin und Her bekommen wir doch noch einen Platz am Fingersteg in dem vollen Hafen und genießen erst einmal die Heckdusche: Menny aus dem "kalten" Schlauch in der Sonne und wenig später bekomme ich Warmwasser aus dem Boiler, weil es schon schattig ist. Gut so!
 

 

Leerer TouristenSüden - 28. und 29.10.09

Marina de San  Miguel
Luft:                 26 °
Wasser         27°
Zurück gelegt: 36 sm
 
 
 
Nun sind wir also doch noch von Santa Cruz de Tenerife weg gekommen: nach 16 Tagen, die uns gar nicht so lange vorkamen, sind wir wieder unterwegs; diesmal nur einen vergleichsweise kurzen Schlag nach San Miguel: ein Hafen, in einer Touri-Urbanisation, in der es eigentlich nur Betten und Restaurants gibt; und beides ist gleich leer. Wir halten es durchaus für möglich, dass ein Restaurant auch einmal keinen Umsatz am Abend macht, obwohl reichlich Tische an der Promenade stehen. Wenige Hotelzimmer oder Apartments sind beleuchtet. Und dann wundern wir uns auch nicht über das dauernde "Angequatsche" der Schlepper und Kellner der Restaurants. Ist das die Krise oder nur eine Erscheinung nach der Hauptsaison. Wir wissen es nicht.
Von der Marina aus machen wir mit den "42" in deren Mietwagen einen Ausflug ins Gebirge und wandern bis zum HöllenTal (barranco del infierno) und erleben eine Schlucht von oben, die uns teilweise (also mich) erschauern lässt. Die Aussicht auf das Grün des Tales ist umwerfend. Es geht gefühlte KiloMeter fast senkrecht bergab! Die Wolken ziehen durch die Schlucht und umhüllen uns in über 1.100 m Höhe gelegentlich. Heftig!! Ich soll doch Melanie wieder heil nach Hause bringen.... auf See erscheint das einfacher!!!!
Wir beenden den Tag mit einem tollen Abendessen an Bord der "42".

 

29. Oktober 2009

glasklar übrigens.... 27.10.09

Santa Cruz de Tenerife - vordergründige Gedanken über einen kleinen Zettel
 
Kfz-Parkplätze sind doch eigentlich etwas völlig Unverfängliches. Man zieht ein Ticket, fährt rauf und zurück wird gelöhnt und dann wieder runter. Völlig anonym. So bei uns. Aber hier in Spanien wird beim Einfahren erstmal das Kennzeichen ausgelesen und was sonst auch immer und dann mit auf das Ticket gedruckt. Steht oben rechts in der Ecke. Nach dem Bezahlen dann beim Ausfahren wird wieder die Kamera bemüht und das erkannte Einfahr-Kfz-Kennzeichen mit dem verglichen, was da gerade die Ausfahrt wünscht und wenn alles passt: geht die Schranke auf. Nun haben wir also ein Alibi für unseren Mietwagen. Wird der Fahrer auch erkannt? Was passiert mit den Daten dann?? Und nicht, dass dieses ein Einzelfall ist: stand bei uns auf jedem Parkschein. Der glasklare Autofahrer?? Wir haben nichts zu verbergen: das Ticket stammt aus der Parkgarage unter dem Plaza de ... in Puerto de la Cruz und in der Zwischenzeit waren wir zum Essen mit Stadtbummel? Glasklar oder?? Wer weiß, ob wir Eis gegessen haben?? Das konnte das Ticket jedenfalls nicht sehen ...........