30. November 2009

Seh-Erfahrungen auf See - 29.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 36 N - 33 Grad 55 W
Bereits zurückgelegt: 512 sm
Noch vor uns: 1598 sm
Wind: 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - sonnig
Wasser: 28 Grad

Die 500-Meilen-Marke seit Beginn dieses Törns ist überschritten!!!!! HURRA!!!

Hier an Bord ist Alltag eingekehrt. Die See meint es gut mit uns und der Wind ebenso. Mit guter Geschwindigkeit werden wir nun Richtung Karibik gepustet, die man übrigens von den KapVerden auch erreicht, wenn man sich auf eine Luftmatratze legt. Wind und Strom sorgen für ein Ankommen nach ungefähr 100 Tagen - mehr oder weniger - sagt man so!

In meiner kleinen Welt hier auf dem Wasser, die immer 83 QuadratKilometer groß ist, gibt es eine Menge zu sehen:

Einen traumhaften 360-Grad-Panorama-RundumBlick!! Der Horizont oder für Seebären besser die Kimm verläuft in nur 2,8 sm Entfernung über das Wasser rings um uns, wenn ich mich hinstelle. Wasser von einer schier unglaublichen intensiv-blauen Farbe. Tinte - leicht verdünnt!! Es schließt sich der Himmel mit der Sonne und den Wolken an. Rundum nur Wasser und Himmel und Wolken. Nichts stört das Bild: kein Land, kein Schiff oder Boot ... nur die fliegenden Fische kommen manchmal auf einen Spazierflug aus dem Wasser. Nachts erleben wir hier Mond und Sterne und Sternschnuppen und das mit einer Klarheit und Intensität, dass sich dafür schon die Reise lohnt, denn kein Fremdlicht trübt die Fernsicht.

Mein AIS sieht ebenfalls: nichts! Es würde mir die Berufsschifffahrt anzeigen, die sich hier rumtreibt. Aber wo keiner ist, wird keiner gesehen.

Auf dem Radar der anderen sind zur Abwechselung mal wir gut zu sehen. Ein Dampfer berichtete, dass er mich in 14,8 sm (so um 27,5 km !!!) Entfernung klar ausmachen konnte!! Da hat sich dann ja die Investition in den aktiven RadarReflektor mal gelohnt!! Und nun passt schön auf uns auf, ihr anderen!! Gesehen hab ich den Dampfer aber nicht! Viel zu weit weg.

..... und nun werd` ich mal sehen, wie es so weiter geht.

29. November 2009

ZeitenWandel - 29.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 31 Grad 24 W
Bereits zurückgelegt: 369 sm
Noch vor uns: 1741 sm
Wind: ONO um 14 kn
Luft: 26 Grad - sonnig
Wasser: 28 Grad


Wie sich die Zeit doch ändert: War es gestern noch 11.00 Uhr ist es heute nach 24 Stunden plötzlich 10.00 und auch noch der 1. Advent!!
Die Änderungen sind auch an Bord sichtbar: nach dem Überfahren des 30. Längengrades haben wir die Uhrzeit um 1 Stunde korrigiert, das wird sich noch einmal beim 45. und 60. Längengrad ergeben und dann wieder von Land zu Land die jeweilige Lokalzeit. Anstelle der ersten Kerze (offenes Feuer auf See ist wohl hier nicht angebracht) habe ich eine Weihnachtskugel unter der Sprayhood aufgehängt und werde nun täglich 1 MarzipanKartoffel zu mir nehmen - diese Woche jedenfalls.
Ansonsten gibt es hier nichts Besonderes: Bordleben as usual mit 1 Stunde extra und nun mit dem OstNordOst-Wind, der mich die nächsten Tage "Schmetterling" segeln lassen wird??

28. November 2009

Kommunikation - 28.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 38 N - 29 Grad 01 W
Bereits zurückgelegt: 231 sm
Noch vor uns: 1879 sm
Wind: 12-15 kn aus NNO
Luft: 26 Grad - leicht bedeckt
Wasser: 28 Grad


Gestern wuchsen die Wellen so auf 1,5 m an und kamen ziemlich doof zum Kurs, nachts habe ich dann einfach das Groß runtergeholt (reingerollt) und bin dann ganz langsam unter Genua weiter. War super langsam und super ruhig!! Ging super zum schlafen.

Ich hatte eine wunderbare Nacht, bin früh zu Bett und ohne Wecker dann so alle 1 bis 3 Stunden mal hoch zum Gucken. AIS war ruhig. Am Horizont 2 Mitsegler in weiter Entfernung und das Schöne: hier sind alle auf dem gleichen Kurs. Die Wahrscheinlichkeit sich in einer Nacht über den Haufen zu fahren ist wohl ziemlich nahe an null. Anders als auf dem Weg von den Kanaren zu den Kap Verden, wo es ja auch noch Afrika als Ziel gibt und damit kreuzende Kurse.

Mein Appetit ist wiedergekommen: gestern hatte ich noch aus Vernunft eingeweckte HähnchenKeulen essen wollen und dann erst mal 2 Gläser komplett über Bord gegeben. Vergammelt. Hack raus aus dem Glas und indische CurryPfanne mit Ananas. Hatte dann aber keinen Appetit mehr. Schade. Heute habe ich nun den Rest gerne zum Mittag gegessen und es war lecker!

Schön, dass ich hier auch als EinhandSegler mit anderen kommunizieren kann: von den KapVerden sind mit mir die "SY forty-two" und vor mir die "SY Seili" aus Finnland ausgelaufen. Und nun sind wir alle weniger als 14 sm auseinander und können etwas small-talk betreiben über Funk. Das wird auch morgen noch so bleiben, denn ich liege vorne. Seili ist mit fast 15 m Länge absehbar schneller aus wir.

Auch dass ich hier eMails empfangen und schreiben kann ist wunderbar. So tippe ich mit der norwegischen Yacht "Lina 4", die ebenfalls in die Karibik unterwegs ist und auch denen geht es wunderbar, nicht zuletzt, weil sie bei der Regatta in ihrer Klasse führen. Sie sind von Gran Canaria aus gestartet mit Ziel St. Lucia.

Und falls mir jemand eine Mail schreiben möchte: michael@schroettke.de wird umgehend hier an Bord geliefert werden so lange ich auf See bin - alle anderen Adressen funktionieren dann erst wieder im Hafen! Sonst bleibt so ein Logbuch eben nur eine EinbahnStraßenKommunikation: Ihr wisst wie es mir geht.

27. November 2009

Die ersten 100 sm - 27.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 26 Grad 44 W
Bereits zurückgelegt: 100 sm
Noch vor uns: 2010 sm
Wind: 12-18 kn aus NNO
Luft: 24 Grad - sonnig
Wasser: 27 Grad

Es geht gut voran!! Bereits nach weniger als 20 Stunden nach dem Ablegen sind die ersten 100 sm "eingetütet" und das, obwohl das Umfahren der westlichsten Insel der Kap Verden (Höhe bis 1900m) so viele Windverwirbelungen im Windschatten der Insel auslöst, dass wir sogar Gegenwind hatten, welches einen Winddreher von 180 Grad bedeutete. Das Meer ist friedlich, der Himmel meint es gut mit uns uns so segeln wir gerade mit halbem Wind und Rauschefahrt.
Doch das wirklich Wichtige heute ist: Menny ist heil zu Hause angekommen und hat nun wieder Kontakt ohne Internet zu Ihren vielen Freunden!! Viel Spaß!!
Unter den Hochsee-Fahrten-Seglern, zu denen wir ja nun gehör(t)en gibt es nur extrem wenige in Mennys Alter und so war es natürlich nicht immer nur einfach, mit den "Alten" zusammen zu sein. Das DurchschnittsAlter der Segler unterwegs ist sicherlich über 60 und das, obwohl auch Familien mit Kindern unterwegs sind. Die sind dann aber meistens noch wesentlich jünger als Menny. Und mit BarbiePuppen zu spielen ..... das war einmal.

Doppelstart - 26.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 21.15 Uhr: 16 Grad 52 N - 25 Grad 19 W
Bereits zurückgelegt: 20 sm
Noch vor mir: 2090 sm
Wind: um 15 kn
Luft: 24 Grad - mondig - verschleiert
Wasser: 28 Grad


Das haben wir ja fein hinbekommen: einen Doppelstart!! Genau in dem Moment als Mennys Flieger startete habe ich das Kommando gegeben: Leinen los!! Und so ist Menny dann über uns (das sind nun wieder Mirmel und ich) hinweggeflogen, als wir gerade auf dem Weg aus der Marina waren! Alles hat gut geklappt.
Manches hätten wir zwar noch einkaufen wollen, aber nun ja, dann eben nicht. Die Aufregung vor so einer gewaltigen Reise hinterlässt bei uns am ehesten sichtbar im Kühlschrank ihre Spuren. Anderen geht es nicht so viel anders und so müssen wir eben zu irgendeinem Zeitpunkt beschließen: fertig und los!! Sicherlich ist für viel mehr Tage Verpflegung und Getränk an Bord, als unter irgendwelchen Umstände erforderlich. Außerdem: segeln macht schlank!! Aber nur, weil eigentlich weniger gegessen wird als sonst.
Dankbar für alles was hinter uns liegt und in spannender Erwartung auf diese nächste Etappe und das Wiedersehen mit der Familie werde ich nun gleich versuchen, Schlaf zu bekommen und lasse alle Maschinen für mich Wache gehen bis zu meiner nächsten KontrollRunde.

26. November 2009

Afrika "light" - 26.11.09

Mindelo - Sao Vicente - Kap Verden
 
Luft: um 28 Grad
 
 
Nun sind wir seit 1 Woche hier in Míndelo, der 2.größten Stadt der Kap Verden und erleben hier einen gewaltigen Touch Afrika. Die Hautfarbe der Menschen hier ist dunkel in verschiedenen Stärken und das machte es für uns in den ersten Tagen so anders. Zwischenzeitlich haben wir die Menschen durch den täglichen Kontakt ein wenig kennengelernt und es kommt uns nicht mehr alles so fremd vor. Dass Frauen die Last auf dem Kopf tragen, ist doch normal. Ebenso wie die Angebote von frischem Fisch und Gemüse am Straßenrand. Auch, dass wir immer mal wieder angebettelt werden, gehört schon dazu. Wir erleben die Menschen hier alle als freundlich und fühlen uns in den Straßen auch nach Einbruch der Dunkelheit so sicher wie zu Hause. Auch dort gibt es "gute" und weniger gute Stellen.
Gestern waren wir mit der Crew der "forty-two" gemeinsam unterwegs: im Sammeltaxi über die Insel: Abenteuer und Erlebnis pur. An der Sammeltaxi-Wartestelle suchen wir eines, das zu unserem Ziel fährt und finden keines. Dafür spricht uns ein anderer Fahrer an und füllt damit sein "Aluguer" bis auf den letzten Platz und kann nun mit allen an Bord losfahren. In dem kleinen Bus mit insgesamt 15 Plätzen sitzen nun 23 Menschen - von den 2 Babys bis zum Greis sind alle da. Doch die Frauen mit ihren Einkäufen vom Markt überwiegen. Am Zielort angekommen finden wir nach dem Dorfrundgang das Restaurant "Hamburg" und genießen unser Mittagessen. Dann geht es wieder zurück zum Ortsausgang und es heißt warten auf den nächsten SammelTransport. Fahrpläne gibt es nicht. Wir warten. Nach gut einer halben Stunden dann endlich: das dritte Auto, das hier vorbei fährt ist ein Sammeltaxi und nimmt uns wieder mit. 20 Minuten schnelle Autofahrt zu einem Euro pro Nase.
 
Heute geht es weiter: Antigua heißt das Ziel und ist über 2.000 Seemeilen entfernt. Von hier geht es für mich nun Einhand weiter, denn Menny wird heute das Flugzeug nach Hause nehmen. Bis hier her ist sie nun fast 2.200 Seemeilen mitgekommen und hat dabei 3 Überfahrten zwischen 2 und 7 Nächten miterlebt - abgesehen von ganz ganz vielen Tagestouren. Eine tolle Leistung !!!!! Doch der Respekt vor der ganz langen Reise und den ganzen Wellen ist so groß, dass Menny wieder an Bord kommt, wenn dieser Teil der Reise hinter mir liegt. Schon jetzt freue ich mich auf das Wiedersehen mit der ganzen Familie!!!!!!
 

 

22. November 2009

Nachtrag: Bilder der Überfahrt - 22.11.09

Hier kommen nun einige Bilder der Überfahrt von La Gomera zu den kapveridischen Inseln, die wir von unterwegs nicht ins Internet stellen konnten:
Auf dem ersten Bild sieht man einen Sonnenuntergang des ersten Abends auf See
Auf dem zweiten Bild kann man unser gutes Frühstück mit Frühstücksei sehen. Dieses Frühstück war an Flautetagen sehr beliebt.
Auf dem dritten Bild: ein weiterer schöner Sonnenuntergang
Auf dem vierten Bild sieht man unsere GetränkePackungen, die wir ausspülen und an der Reling zum Trocknen aufhängen und somit dem Schimmelbefall vorbeugen.
Auf dem fünften Bild spielen wir eine Runde Canasta. Der Kartenstapel rutschte nicht weg und die ausgelegten Karten flogen nicht weg: Das geht nur an Flautetagen!!!
Das sechste Bild zeigt unsere Besucher, die uns zu hunderten in 300 km Entfernung zum Land besuchten: Kleine, grüne Käfer. Wir wissen leider immer noch nicht, wie die dahin kommen.
Auf dem siebten Bild spielen wir ein seetauglicheres Spiel: 4 gewinnt! Das geht auch wenn es schaukelt gut und macht Spaß!
 Auf dem achten Bild sieht man, wie Menny die kapverdische Gastlandflagge und die gelbe Flagge hisst. Die Gastlandflagge setzt man aus Höflichkeit und die gelbe Flagge signalisiert der Einwanderungsbehörde, dem Zoll und der Polizei, dass wir das Land gerade erreicht haben und um Abfertigung bitten.
Auf dem neunten Bild erkennt man den Blick auf die westlichste Insel Santo Antao von See aus.
Das letzte Bild zeigt unseren Ausblick der Woche: Jeden Tag gab es jede Menge Wasser zu sehen, wohin man auch guckte!

 

19. November 2009

Angekommen in Mindelo - 19.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Bereits zurückgelegt: 814 sm
Noch vor uns: --- sm
Wind: NO um gut 10 kn - im Hafen gut 15 kn
Luft: 25 Grad - Sonne
Wasser: 28 Grad

Das Rechnen hat sich gelohnt und das Einstellen und Probieren der Segelstellungen auch: wir sind angekommen und das schon um 16.00 unserer Zeit von gestern d.h. 15.00 Uhr neue Ortszeit!! Am Nachmittag haben wir nochmals die Segel neu eingestellt - erzähl das bloß keinem Elb- oder Fördesegler, der macht das alle 15 Minuten - und schon hatten wir den halben Knoten mehr Fahrt und dann haben wir alles gegeben: FullSpeed voraus!! Und es hat am Ende gepasst. Wir sind nach 7 Tagen und 3 Stunden fest in der Marina von Mindelo. Schön, auch wenn die Fahrt an sich auch schön war. So lange waren wir noch nie unterwegs!!

Heute haben wir noch schwärmeweise fliegende Fische gesehen und als ich dann meinte, es fehle nur noch eine DelfinShow.......waren sie auch schon 1 Stunde später da!!! Welch eine Freude an Bord!! Viele vergnügte Tiere spielten vor unserem Bug und auch wir waren vergnügt, weil doch einer gleich mal 2 Sprünge aus seinem Repertoire zeigte.

Hier schmerzen jetzt erst einmal meine Füße: ordentlich, wie ich bin, dackele ich zu den Behörden: Hafenmeisteramt, Policia maritima und Zoll. Hafenmeisteramt nimmt mir gleich mal das Geld für 1 Woche Liegen ab und die 15 Minuten entfernten anderen Behörden erreiche ich um 16.02 Ortszeit: Feierabend!!! Morgen ab 8.00 Uhr wieder. So trinken wir mal unseren AnlegeSchluck nach so langer Zeit und gehen heute noch an Land zum Gucken von Afrika. Der Polizeitbeamte, der Feierabend hatte, ging mit mir den Weg zurück und wir redeten über KapVerde: Öffnungszeiten allgemein bis 19.00 Uhr.

18. November 2009

PlanRechnereien - 18.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 18 Grad 59 N - 23 Grad 27 W
Bereits zurückgelegt: 659 sm
Noch vor uns: 155 sm
Wind: NO um gut 12 kn
Luft: 23 Grad - Sonne
Wasser: 28 Grad - gemessen: also relativ

Obwohl wir noch sooooo weit von unserem Ziel entfernt sind, beginnen die Rechnereien:
155 sm Rest geteilt durch 5,5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 28 Stunden = 17.00 Uhr - das sollte der späteste Zeitpunkt des Eintreffens sein, weil noch einige Formalitäten bei der Einreise erledigt werden müssen!!
155 sm Rest geteilt durch 5,0 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht 31 Stunden = 20.00 Uhr - da ist es dunkel und alle Offiziellen sind zu Hause und wir in einem fremden Staat ohne Visum (das kann man aber unmittelbar nach der Einreise kaufen) also anders:
155 sm Rest geteilt durch 3 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 51 Stunden = 16.00 Uhr einen Tag später
155 sm Rest geteilt durch 3,5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 44 Stunden = 9.00 Uhr ebenfalls einen Tag später

Ferner soll sich an den Inseln, die bis zu 1.500 m hoch sind, der Wind teilen und so über dem Wasser eine Düse zwischen den Inseln entstehen lassen, in der die Windgeschwindigkeit erheblich (!!) zunimmt. Statt 15 kn Wind sind dann in der Düse auch mal mehr als doppelt so viel drin. Tagsüber mit Sonnenaufheizung ist der Effekt am größten, weswegen man gerne morgens ankommt.

Seit heute morgen hat der Wind zugenommen und weht nun mit 4-5 Windstärken (eher 5) und hat mit uns eine Durchschnittsgeschwingigkeit von 5,75 kn erzeugt. Also nochmals neu rechnen:

155 sm Rest geteilt durch 5,75 kn Durchschnittsgeschwindigkeit macht gut 27 Stunden = 16.00 Uhr - das geht noch!

Und was machen wir nun?? Wir haben beschlossen, erst einmal so weiter zu fahren, das heißt: das Material schonen und wie seit gestern nur mit unserer ausgebaumten Genua einfach mal die nächsten Stunden abwarten. Und dann vielleicht sogar eine Vollbremsung auf unter 3,5 kn hinbekommen. Wo sind hier eigentlich die Bremsen?? Ach egal: zur Not: Blinker raus und rechts ran an den Kantstein und am Kiosk ´ne aktuelle Zeiung kaufen und dann irgendwann wieder weiter??!!

Bis dahin gilt aber: Abwarten und Tee trinken. Das ist aber kein Problem, denn uns geht es gut und das Geschaukel geht auch irgendwie!

17. November 2009

Begegnungen - 17.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 20 Grad 39 N - 22 Grad 07 W
Bereits zurückgelegt: 535 sm
Noch vor uns: 279 sm
Wind: NO um 12 kn
Luft: 23 Grad - Sonne
Wasser: 27 Grad

Neben dem BordAlltag der letzten 24 Stunden ergaben sich reichlich Begegnungen und ausgebliebene Begegnungen für die intakte Besatzung:

Aufgrund der zunehmenden SchiffsBewegungen, die nicht immer vorhersehbar sind, passiert es schon "einmal", dass wir den Ausrüstungsgegenständen oder Einbauten mit Körperteilen begegnen und Tags darauf an diesen Stellen blaue Flecken finden. Sichtbar begegnet.

Unsichtbar sind wir dem nördlichen Wendekreis begegnet, von dem wir nur mit Sicherheit sagen können, dass wir ihn Richtung Süden überschritten haben. Auf welchem Breitengrad er nun ganz genau liegt ist unklar: wir hören, dass Wiki sagt: 23 Grad 24 Minuten Nord, zum Abi ist zu lernen: 23 Grad 30 Minuten Nord und in der Karte ist eingezeichnet: 23 Grad Nord. Egal, wir sind drüber.

In der "Nacht der Sternschnuppen" haben wir erst zum Morgengrauen einen freien Himmel gehabt und haben dann auch einige Sternschnuppen gesehen. Zum Glück sind sie uns nicht begegnet. Heute Nacht soll es noch einmal so eine tolle Show geben - hoffentlich dann ohne Wolkenvorhang.

Zum Segelsetzen heute morgen dann: "Wale voraus": eine Gruppe von gut 10 Tieren der (kleineren) Grindwale schien noch zu schlafen als wir uns ihnen näherten und dann im Abstand von ca. 30 m passierten. Hat uns wirklich niemand von denen zur Kenntnis genommen oder hatten die schon die Lage gepeilt und für unkritisch empfunden??

Von den fliegenden Fischen, die hier in Schwärmen heute auftauchen, hat noch keiner in selbstmörderischer Absicht unsere Mirmel getroffen und so begegnen wir ihnen nur in ausreichender Entfernung von wenigen Metern.

SchiffsBegegnungen hat es in den letzten 24 Stunden nicht gegeben. Irgendwo hinter dem Horizont ist ein Radargerät angeschaltet und uns erreicht manchmal ein Radarsignal, das unser Gerät dann reflektiert und bei Bedarf uns mit einem Alarmton seine Tätigkeit anzeigt. Ansonsten blieben sowohl der Radarschirm als auch der AIS-Kontrollschirm ohne Anzeige eines Schiffes. Wir wissen allerdings von anderen Seglern in der Umgebung, die wir aber nicht sehen können, weil sie dafür viel zu weit weg sind. Funken geht gerade noch.

16. November 2009

relative Theorien - 16.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 22 Grad 02 N - 20 Grad 49 W
Bereits zurückgelegt: 424 sm
Noch vor uns: 390 sm
Wind: NNO um 12 kn
Luft: 24 Grad - erst Sonne jetzt relativ sonnig
Wasser: 26 Grad

Nach dem Herumtreiben auf dem Atlantik überkam es uns doch relativ
schnell, dass wir wieder den Motor zu Hilfe nahmen, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, denn wir trieben Richtung Norden. Mit unter 1400 UPM dreht nun die Maschine im Kriechgang und schiebt uns voran. Und das geht die ganze Nacht durch, bis heute morgen wieder die Zeit zum Segeln kam.

Beim Segeln und Schauen auf das Meer drehen sich die Gedanken relativ oft um einige Themen: "relativ" zum Beispiel:

Die Temperaturen, die wir hier messen sind solche relativen: drei Thermometer an Bord für: Wasser-, Außen- und InnenTemperatur und alle zeigen unter gleichen Bedingungen unterschiedlich an. Vom Innenthermometer ziehen wir 4 Grad ab, vom Wasserthermometer 2 und beim Außenthermometer mal 2 ab und mal 2 zu, je nachdem, wie uns so "relativ" ist.

Der "relative" Luftdruck, den wir hier messen, ist auch so ein Tendenzanzeiger und stimmt mit dem der offiziellen Wetterstationen nicht überein. Ist uns aber auch egal, Hauptsache er fällt und steigt in der richtigen Relation. Und das tut er wohl.

Menny hat "relativ" mehr Segelerfahrung auf dieser Tour als ich, obwohl ich doch so viel früher los "gesegelt" bin. In Relation zu der bislang in diesem Jahr zurückgelegten Strecke hat Menny wesentlich mehr Segel- als MotorSeemeilen und bei mir ist es genau umgekehrt: ich habe wesentlich mehr MotorSeemeilen.

Unsere Entfernung zum Ziel ist "relativ" kurz: wir hatten bereits Bergfest und so liegt weniger vor uns als hinter uns. Wir sind also schon "relativ" dicht am Zielhafen. Die vor uns liegende Strecke ist sogar kürzer als die bislang längste zurückgelegte Strecke von Lagos bis Madeira: also bleibt noch relativ wenig nach.

Heute haben wir "relativ" geringe Wellenhöhen und wir verbringen die Zeit unter Deck z.B. in der Küche beim gemeinsamen Essen vorbereiten, Lesen (Menny)und Tippen. Die Wellenhöhe beträgt heute wohl 2,5 m einschließlich AtlantikDünung und das ist gemessen an den Wellen, die wir bereits seit einiger Zeit kennen "relativ" wenig.

So sind wir heute weiterhin "relativ" gespannt, wie die Nacht wohl wieder wird (dunkelschwarz mit relativ vielen Meteoriten - heute ist MeteoritenNacht sagen uns alle anderen), wohin der Wind noch dreht (NordOst) und wann die Sonne untergeht (19:37), welche Intensivfarbe das Wasser noch annimmt (tiefblau) und was wir heute zu Abend essen(???).

An diesen Zeilen scheint erkennbar, dass wir "relativ" viel Zeit haben und es uns "relativ" gut gehen muss.

15. November 2009

Segeln und Warten - 15.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 23 Grad 31 N - 19 Grad 32 W
Bereits zurückgelegt: 309 sm
Noch vor uns: 505 sm
Wind: keiner
Luft: 28 Grad - sonnig
Wasser: 26 Grad

Seit dem letzten Report konnten wir segeln....jedenfalls bis heute morgen, bei etwas Wind motorten wir noch, doch dann schlief der Wind ganz ein und seitdem treiben wir ohne Motor und ohne Segel auf dem Atlantik in eine Richtung seiner Wahl. An Deck ist es nur kurz auszuhalten, weil die Sonne von oben erbarmungslos brennt und uns aufheizt.
Heute Nacht wurden wir überholt von einem anderen Segler auf einem anderen, schnelleren Kurs und das in nur 1 sm Entfernung. Der Teich hier ist so groß, dass er uns doch keine Aufgabe bescheren muss mit dem Wache gehen bis 23.30 Uhr. Er hatte uns aber gesehen und wir konnten uns fast auf ihn verlassen - aber eben nur fast.
Heute und morgen soll das Wetter nun noch so bleiben und danach kommt dann wieder Wind.......vielleicht.

14. November 2009

Spielen und das Segeln beginnt! - 14.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Pos. 13.00 Uhr lokale Zeit: 24 Grad 55 Min N - 18 Grad 40 Min W
Bereits zurückgelegt: 209 sm
Noch vor uns: 605 sm
Wegverlängerung: 12 sm (s.u.)
Wind: um 12 kn
Luft: 23 Grad
Wasser: 26 Grad


Der gestrige Nachmittag verlief ruhig. Die See war glatt, wir ließen uns treiben, von dem Strom mitnehmen und fingen an, verschiedene Spiele heraus zu holen und zu spielen. Unter anderem haben wir "Schiffe erbauen" erfunden: das ist eine Abwandlung eines Spieles, das auf KaroPapier gespielt wird und bei dem die gegnerische Partei die Stellen verdeckt finden muss, auf denen sich eine Produktionsstätte befindet. Hat man alle beieinander liegenden Produtionsstätten gefunden: ist das Schiff fertig erbaut.
Hier will doch niemand etwas versenken!!

Nach den vielen Motorstunden der Nacht (zum Sparen nur mit 1400 Umdrehungen und 4,3 kn über Grund), die erst heute morgen um 7.15 Uhr endeten, konnten wir dann endlich mal wieder Vollzeug setzen und
machen bei halbem Wind und 3 - 4 Windstärken gute Fahrt Richtung 200 Grad. Das ist nicht unsere genaue Zielrichtung aber so erhoffen wir, der nächsten Flaute doch zu entgehen und weiterhin flott unterwegs zu sein. Mal sehen, wie sich die Wetterfrösche nun wieder irren! Dieser kleine Umweg macht dann gleich 12 sm mehr aus, die wir zurücklegen werden. Aber, wenn das so gut rutscht wie gerade........ist das vielleicht sogar ein Vorteil.

Alles an Bord funktioniert prima! Wir von der Besatzung zählen uns dazu!

13. November 2009

Flautige Zeiten - 13.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 26 Grad 35 Min N - 18 Grad 02 Min W
Bereits zurückgelegt: 101 sm
Noch vor uns: 701 sm
Wind: um 4 kn
Luft: 26 Grad - Sonne satt
Wasser: 27 Grad

Gestern um 13.00 Uhr war es soweit: Menny fährt ihren 1. Ableger und uns sicher aus dem Hafen von San Sebastian. Unser Navi sagt voraus: es sind insgesamt 802 sm und wir wünschen uns, dass wir das in 8 Tagen schaffen werden - gerne auch schneller. Die Windvorhersage sagt allerdings schwache bis leichte Winde voraus, was sicher gut ist für wenig Welle aber nicht gut für ein rasches Vorankommen. Mal sehen, wie es kommt. Zunächst können wir Segel setzen und kommen voran. Doch dann muss schon die Maschine ran und schieben und so wechselt sich das Ganze ab bis es 3.45 Uhr morgens ist. Dann verlässt uns auch der letzte Wind. Die Nacht ist wieder pechschwarz - kein Mond - nur die unendlich vielen Sterne leuchten schwach und machen dem tollen Sonnenaufgang wenig später Platz.
Wir haben Begleitung: in 11 sm Abstand fährt die "SY forty-two" mit Mercedes und Carsten aus Hamburg und in nur 3 sm Abstand hat sich die finnische "SY Seili" mit Ari und Anne geschoben. Wir drei Schiffe steuern den Hafen der Stadt Mindelo auf Sao Vicente an. Wir funken uns gelegentlich an, auch um Wetterberichte zu diskutieren, denn es steht wohl fest: in den nächsten Tagen brauchen wir wohl eher die Maschine als die Segel. Derweil können wir uns wenigstens sonnen!!
Die beste Nachricht zum Schluss: Menny, Mirmel und mir geht es super!! Und das ist nicht selbstverständlich!!
Gestern haben wir wieder Wale vor La Gomera und gerade eben hier eine Gruppe von mindestens 11 Tieren gesichtet - spiegelglatte See macht das Finden einfacher!!

12. November 2009

Auf zu den kapverdischen Inseln - 12.11.09

San Sebastian de la Gomera - 22 bis 27 Grad - ziemlich windig

Eine schöne Zeit hatten wir hier auf La Gomera. Noch einmal sind wir in
den Urwald gefahren und haben diese fast unberührte Natur durchwandert bis es uns einfach zu anstrengend wurde - es gibt aber auch leichtere Touren. Den WanderWegTunnel, von dem so viele erzählen, haben wir dann am Ende mit dem Auto in der kleinen Siedlung doch noch gefunden und sind rein. Er soll so um die 500 m lang sein. Aber wir hatten nach 10 m schon genügend beklemmende Eindrücke: der Tunnel ist ca. 1,50 m breit und meistens so um die 1,8 m hoch - mal mehr mal weniger - denn er wurde einfach in den Stein gehauen und ersparte den Bewohnern des einen Tales den Weg über den Berg. Natürlich gibt es kein natürliches Licht im Tunnel - anderes auch nur, wenn es in Form einer Taschen- oder Stirnlampe mitgebracht wurde. Von den rauen Felswänden hängt so einiges herunter: winzige Tierchen und kleine Tiere aller Art. Einzig der Gehweg scheint "eben" und steht voller Pfützen. So viel Dunkelheit brauchten wir dann doch nicht!!

Seit einigen Tagen weht es hier nun so kräftig, dass kaum ein Schiff ablegt - aber noch einige reinkommen - von weiter her. Hier wird es nun
langsam Herbst. Das enstpricht allerdings immer noch unserem deutschen Sommer. Aber auch wir scheinen so weit angepasst, dass uns schon mal kalt wird und wir bei Temperaturen von deutlich über 20 Grad schon mal einenPullover anziehen. Wie sich die Dinge doch mit der Zeit ändern.

Doch nun wollen wir gleich dem Sommer hinterher segeln: es geht los: und wir werden uns auf den Weg zu den Kap Verden machen. Das sind noch einmal fast 800 sm (fast 1500 km) Richtung Süden, wo wir wieder mehr Wärme erwarten dürfen. Und dann sind wir in Afrika gelandet und alles wird anders als in Europa. Alles?? Mal sehen......

Einen haben wir noch: Die WalFilme sind online:
http://www.youtube.com/watch?v=JX_Az4HvXrE - weitere gibt es wieder für
alle, die nach "Eguschi" suchen. Viel Spaß!!

4. November 2009

La Gomera auf und nieder - 3.11.09

Standort:         San Sebastian de La Gomera
Luft.                 25 °              -                 sonnig
 
 
Heute ist der Mietwagen dran: erst mal schaun, wer das vernünftige Angebot von gestern noch aufrecht erhält, denn wir wollen einen mit SuperCDW (d.h. keine Selbstbeteiligung im Schadensfall) und bekommen einen bei Hertz. Los geht`s! Ab in die Berge! La Gomera ist fast rund mit einem Berg in der Mitte und vielen Tälern. Alle Täler sind vom Berg aus erreichbar. Nicht anders! Das macht die Sache einfach: Berg rauf aus dem Tal, Berg runter ins ausgewählte nächste Tal und wieder Berg rauf und dann wieder neu entscheiden. So macht unser kleiner Wagen mit uns heute mehrere HöhenKilometer, denn der Berg in der Mitte ist deutlich über 1000 m hoch. Aber das macht uns wenig aus, denn unten ist es öd und trist und es gibt kaum Vegetation und oben beginnt dann die Baumzone mit einem irren Urwald und plötzlichen Änderungen, die wir kaum glauben können: eben standen hier noch Palmen und Kakteen  und um die nächste Kurve (nur eine) keine Palmen mehr und keine Kakteen mehr, dafür aber kanarische Pinien und Lorbeerwald. Toll!! Wir erkunden das Tal, das uns bis Playa Santiago führt und das Valle Gran Rey mit dem gleichnamigen Ort. Hier scheinen "ausnahmslos" alle Wanderer unserer Nationalität und auf der Promenade spricht man deutsch. Jedenfalls die Touristen. Im Valle Gran Rey sehen wir unendlich viele Palmen (auch bis ganz nach unten), von denen wir nicht wissen, ob sie hier wild wachsen, und ein wahres Mee(h)r an anderen grünen Pflanzen, das uns überrascht. Wieder oben im Urwald besuchen wir das Visitors-Center und wandern auf ausgebauten Wegen durch den Wald. Das spezielle Klima hier ermöglicht es auch dem Moos, sich auf den Stämmen der Bäume nieder zu lassen und so wirkt alles grün überzogen und ein bisschen irreal. Toll, dass wir diesen Ort verlassen hatten, als es Mittag war und so viele Busse den Parkplatz versperrten und noch besser, dass wir hier am späten Nachmittag völlig alleine durch den Wald stapfen konnten!! Abends wieder in San Sebastian nach 140 km haben wir uns mit anderen Seglern des TransOcean getroffen und Erfahrungen "ausgetauscht". Tausch mal mit einem (Rotarier), der schon 2 mal um die Welt gesegelt ist und nun so seit 15 Jahren unterwegs ist (am Anfang mit Unterbrechungen zum Arbeiten zu Hause) und jetzt in die Heimat verholt, weil er das Alter von 75 Jahren erreicht hat!!!!