24. Dezember 2009

Frohe Weihnachten! - 24.12.09

Jolly Harbour, Antigua, WestIndies
Luft und Wasser: um 29 Grad
 
 
Erstmals verbringen wir nun ein Weihnachtsfest in der Karibik und hören die ganze Zeit schon "White Christmas" und fragen uns, ob der Strand damit gemeint ist - denn schneien wird es hier bestimmt nicht.

 

16. Dezember 2009

grün, weiß, blau - 16.12.09

Antigua - Karibik
Luft und Wasser : um 30 Grad
Luftfeuchtigkeit: sehr hoch

Meine ersten Eindrücke waren zutreffend: es ist wirklich schön hier! Eindrücke nach einem langen Spaziergang:

Schön grün ist die Insel, die Vegetation strotzt vor Kraft und die Palmen am Straßenrand gedeihen wie viele andere Pflanzen wild und üppig nebeneinander. Blüten in allen Farben begleiten mich, Gras wächst wie verrückt. Die Ursache ist schnell gefunden: neben den tropischen Temperaturen gibt es hier Wasser scheinbar im Überfluß: Regen!! Bisher verging kein Tag ohne einige Schauer und die kommen dann so plötzlich wie sie wieder verschwinden. Es bleibt eine für Pflanzen wohl optimale und für mich eine sehr schweißtreibende Feuchtigkeit.

Der Strand ist wahrlich nahezu weiß. Die vielen zu Sand zerkleinerten Muscheln lassen die Herzen am Strand höher schlagen und vermitteln ein ganz besonderes Gefühl.

Blau ist nicht nur der Himmel, wenn es nicht regnet sondern auch der Atlantik. Es sind hier so viele Blautöne bedingt durch die unterschiedlichen Wassertiefen und Untergründe, dass die Farbpalette gerade eben ausreicht. Bisher konnte ich noch nie ins Wasser gehen, ohne dass der kleine Zeh meldete: kalt!! Hier meldet er bestenfalls: nass!

..... und weil das so schön ist gehe ich gleich wieder mal an den Strand - übrigens neben Porto Santo, Lanzarote und Fuerteventura ist das hier erst der 4. Strand an dem ich auch bade. Eigentlich unvorstellbar, wo ich doch nun seit 7 Monaten auf dem Wasser lebe. Zugegeben: meist auf nicht einladendem Hafenwasser.

14. Dezember 2009

Bilanz und Dank! - 13.12.09

Antigua - Karibik, Jolly Harbour
Wind: auf jeden Fall aus Ost
Luft: 28 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad

Meine kleine Bilanz der AtlantikÜberquerung: Das Wetter als wichtigster und nicht zu beeinflussender Bestandteil einer SegelReise bescherte mir durchweg mittlere Winde aus östlichen Richtungen, die beständiger nicht hätten sein können. Niemals gab es richtigen Starkwind und auch nie zu wenig, was die Reise nur unnötig verlängert hätte. Mit Ausnahme der gruseligen BlitzeNacht gab es keine erwähnenswerten Veränderungen während der ganzen Zeit. Besseres Wetter für so eine Überfahrt kann ich mir nicht vorstellen und um das nie zu beschreien, habe ich von unterwegs aus nicht über das tolle Wetter berichtet.

Die Wellen waren durchaus gut verträglich. Natürlich wächst man während einer Reise, die immerhin schon seit Mai dauert auch in Wellenhöhen hinein. Während der langen Reise waren die Wellen zu keiner Zeit gefährlich groß. Die erlebten Wellenhöhen waren durchaus mit denen vergleichbar, die wir bereits auf den Überfahrten nach Madeira/Porto Santo, zu den Kanaren oder weiter zu den KapVerden hatten. Nur das Bewegen an Bord wird dann insgesamt schwierig und macht sich am ehesten bei Arbeiten unter Deck und hier wiederum in der Küche bemerkbar und war häufig ziemlich schweißtreibend. Insgesamt hat die Bewegung des Schiffes aber einen belastenden Teil ausgemacht und gelegentlich den einen oder anderen Fluch ausgelöst - insbesondere nach Remplern gegen Einrichtungsgegenstände. Eine einzige Welle fand den Weg in das nach hinten offene Cockpit und brachte eine kurzzeitige FußbodenReinigung mit sich, die ich allerdings erst an den nassen Füßen bemerkte. Vielleicht hab ich dann andere auch einfach nur nicht bemerkt.

Hatte ich jemals geschrieben, wie unvorstellbar tiefblau das Wasser ist? Sagenhaft!!!

Mirmel hat sich als zuverlässiges und hochseetüchtiges Schiff erwiesen. Das hatte ich allerdings auch genau so erwartet. Obwohl Mirmel zu den kleineren Schiffen gehört, die sich auf diese Route begeben, habe ich mich stets sicher gefühlt und mir kein anderes Schiff gewünscht. Es hat keinen einzigen technischen oder sonstigen Ausfall gegeben. Alle Pannen wurden einzig vom Bedienungspersonal verursacht und dieses wurde dann schnell identifiziert: Vorteil eines EinhandSeglers! Es hat mir keine weitere Ausrüstung gefehlt und somit werde ich keine weiteren Nachrüstungsaktionen vornehmen müssen. Am AIS sollte ich jedoch noch einmal prüfen, wie mir andere Schiffe noch früher angezeigt werden können. Auch verlieren meine Batterien wohl zu schnell an Spannung und müssen sich auch einer Überprüfung unterziehen. Am wichtigsten war mir das SatellitenTelefon, mit dem ich gut den Kontakt zu anderen halten konnte durch das Senden und Empfangen von ganz vielen eMails.

Zu keinem Augenblick hatte ich Angst! Einzig mit dem Aufziehen des Gewitters und Wetterleuchtens zog auch bei mir Besorgnis auf, denn ein Blitzschlag ist weder für das Schiff noch für seine Besatzung kalkulierbar. Vorsorge hatte ich getroffen durch das rechtzeitige Aussuchen einiger wichtiger Dinge für den Notfall. Es geht mir gut und das war auch während der Reise so. Nicht einmal mein auf den KapVerden verdrehtes Kniegelenk oder der Zahn da ganz hinten in der Ecke waren ein Thema. Schlaf hätte ich sicher etwas mehr gebrauchen können, aber das ist wohl auch nicht anders zu erwarten, denn selbst während der Ruhephasen führt man immer noch ein Schiff durch Wind und Wellen.

Die Vorräte haben alle sehr gut ausgereicht! Selbst von den 210 Litern Wasser, die ich im Tank mitführte, ist noch so viel da, dass die Anzeige bei 50% steht und das trotz der SüßwasserDuschen; und mein Geschirr muss ich auch nicht als dreckig bezeichnen. Alle anderen WasserVorräte blieben unangetastet. Für die SalzwasserVorwäsche fehlte mir einige Male die erforderliche Motivation. Alles andere in Dosen, Gläsern oder Tüten reicht noch eine ganze Weile weiter.

Einige Zahlen:GesamtStrecke von Start zu Ziel gemessen: 2.110 sm (3.907 km) - gefahrene Umwege nicht berücksichtigt.GesamtDauer: 15 Tage 22 Stunden und 30 Minuten, Gesamtverlust an Körpergewicht: nicht ermittelt aber meßbar - wird sich in den nächsten Tagen leider von ganz alleine wieder korrigieren. GesamtMüll, der angefallen ist: 2,5 Müllbeutel für kleinen Mülleimer einschließlich Getränkepackungen. Organisches flog über Bord. Gesamtspaß und Erfahrung: unermesslich viel!!

Danken möchte ich allen, die mir zu Hause Daumen, Zehen und alles weitere noch Mögliche gedrückt haben!!! Das habt ihr toll gemacht und das hat auch ganz viel geholfen!!Vielen Dank auch an das ganze Himmelspersonal einschließlich Petrus, Neptun, Rasmus und all die anderen sowie deren Chef!

So, und nun freue ich mich auf ein paar Tage unter karibischer Sonne, das Wiedersehen mit der Familie und dann die Fortsetzung der Reise durch diese Inselwelt wieder mit Menny an Bord!! Sowie es etwas Berichtes wertes gibt, erscheint das dann auch wieder im Logbuch.

12. Dezember 2009

Angekommen!!!! - 12.12.09

Ehemals auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: im Jolly Harbour
Bereits zurückgelegt: 2110 sm
Noch vor uns: --- sm
Wind: um 18 kn aus O
Luft: 27 Grad - Sonne pur nach den vielen
Squalls
Wasser: 29 Grad

Mir fehlt die Sprache!! Ich bin angekommen! Nach über 2100 sm auf dem Atlantik bin ich fest an 4 Leinen in Jolly Harbour!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Einklarieren war gar keine Aufgabe: einfach erledigen, alle sitzen vor den Büros, die nebeneinander liegen, auf der Terrasse - Karibikfeeling.

Und was für ein Auflauf: als EinhandSegeler erfährt man hier die größte Anerkennung: der Manager der Marina war an Bord (Festus), der TourismusManager war eben auch noch da, nachdem wir auch schon einige Bier miteinander hatten (Eddie) und überhaupt ist alles einfach nur super!! Beim Essen (Steak mit Pommes und Salat als Mittagsgericht - Empfehlung von Peter und Ute am Tisch nebenan) haben wir Kontakte geknüpft, die mich 5 Stunden beschäftigten.

Der nette Hafenmeister gab mir einen tollen (er fragte mich unterwegs nach meinen Vorlieben) Liegeplatz (ich glaube, denubesten, den er hatte) und war irre hilfreich - Hauptsache, ich sageugleich, dass ich allein an Bord bin!! Privileg eines EinhandSeglers!!

Ich bin schlicht und einfach überwältigt!!!!!!!!

Für Menny: ich liege hier so ähnlich wie in Lagos: Partymeile gleich nebenan! Nur viel näher und lauter (tanzen an Bord zu der Musi ist drin) !!

Angekommen in der Karibik!!!!!!!!!!

Noch gar keine Zeit hatte ich für einen Gang um das Gelände, da würde ich wohl nur Bekannte treffen, und das spare ich mir für morgen auf, denn mittlerweile ist es dunkel hier.

Es geht mir gut !!!!!

War eigentlich etwas in den letzten Tagen, das mich nervte?? Kann ich mich gar nicht mehr richtig dran erinnern! So ist eben subjektive Wahrnehmung.

So, und ab jetzt bin ich wieder im Hafen erreichbar und nicht mehr über Iridium.

11. Dezember 2009

angepasste Lernkurve - 11.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 09 N - 59 Grad 59 W
Bereits zurückgelegt: 2008 sm
Noch vor uns: 102 sm
Wind: um 17 kn aus O
Luft: 27 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad

Es geht mir wieder viel besser!!!!!

Nachdem meine Laune und Motivation gestern doch ziemlich im Keller startete und mit den sich verschlimmernden Schiffsbewegungen einher ging (also noch abwärts), stattete uns der letzte SonnenSquall seinen Besuch um 14.30 Uhr ab. Danach schien na klar wieder die Sonne, wie immer - fast immer. Bis 18.10 konnte ich draußen bei Wind um unter 20 kn genussvoll lesen (dazu gab es 1 StollenKonfekt, 1 Kaffee und einen ganz kleinen Brandy) und mich auf die bevorstehende Nacht vorbereiten: das Schiff war gelüftet, das Groß den ganzen Tag geborgen, die Genua wieder auf etwa unter 50% eingerollt und Antonio, der Windpilot, war einsatzbereit für die Nacht; die Schotten waren dicht - und es wurde langsam sehr warm hier drinnen. Es waren ja auch nur noch 194 sm!! Ich werde nun weiter lesen und abwarten, was sich so tut. Den Plotter kann ich von drinnen gut ablesen und nun heißt es zusehen, denn der 1. Squall war bereits da - es war 18.15 und die Sonne gerade eben untergegangen.Dann schien es wohl das Beste: ich passe mich einfach mal an und finde das rollende Hickhack des Schiffes einfach mal toll?? Mal sehen! Das Buch ist zu Ende gelesen, weitere Squalls sind durch und ich verbringe eine unruhige Nacht mit vielen Störungen aber auch genügend Schlaf. Und jetzt startet der Tag wie schon lange nicht mehr: nahezu wolkenfrei gestaltet sich der Himmel und wir düsen mit der "kleinen" Genua und um 18 kn Wind im Rücken auf Antigua zu und liegen in der Marschtabelle eigentlich eine Stunde zu früh - das wird genau die sein, die wir noch "geschenkt" bekommen durch die nächste Zeitumstellung, die gleich beim Übersegeln des 60. Längengrades erfolgen wird. Dann werden wir heute eben irgendwo mal trödeln oder einen Umweg fahren. Oder sind wir bereits ganz gemütlich unterwegs?

Nun sind es nur noch wenige sm bis ich morgen früh ankommen möchte. Ankommen: das ist das erste Mal ein richtig tolles Gefühl, das Menny und ich auch nach 8 Tagen zu den KapVerden nicht hatten. Oder liegt das nur an der EinHandSegelei?? Wie in alten Tagen: wer als Erster "Land in Sicht" meldet, bekommt ein Goldtalerchen extra!!

Heute mittag gab es "Alis Kartoffel-Zwiebel-Knofi-Pfanne" angereichert mit TomatenStiften. Was hab ich dabei geschwitzt, nicht, dass das Rezept kompliziert wäre: unter Deck sind es mindestens 30 Grad - wenn der Herd aus ist. War er aber nicht! Nun gut: heute abend das ganze mit Pfifferlingen statt Tomaten! Echt lecker und schon fertig!!

Übrigens: Kochen unter Deck und dann alles frisch selbst zubereitet; das heißt: es geht mir gut!! - und nachher geh ich Salz- und SüßwasserDuschen!! Es ist noch Wasser da!

10. Dezember 2009

Wind, Wellen, Regen - 10.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 19 N - 57 Grad 50 W
Bereits zurückgelegt: 1886 sm
Noch vor uns: 224 sm
Wind: um 24 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig und Squalls
Wasser: 29 Grad

Heute mal ganz kurz, weil sich hier die Wellen und das HickHack ziemlich entwickeln. Schönwettersegeln: ade!! - Oh, wie schön war Afrika!!! - Seit einigen Tagen schon nervt das Wetter hier: ständig ziehen (erst nur nachts - jetzt auch tagsüber) hier kleine fiese fette dunkle Regenwolken in Massen über uns her. Regen macht ja nix, aber der Wind und die Winddreher, die nerven eigentlich nur. So weht es gerade recht anständig mit so 6 Windstärken. Und wenn dann diese blöde Wolke kommt: sind es eben 7 - 8! Wenn das jetzt wenigstens übertrieben wäre.....

Aber: es sind nur noch "wenige" Meilen bis zum Ziel und so werden hier bereits hartnäckig Durchhalteparolen und DurchhaltePrämien verteilt: Wer möchte noch einen DominoStein nach dem nächsten Squall?? Was möchte der Skipper denn essen, wenn er heil gelandet ist?? Wünsche bitte beim Niedergang steuerbords abgeben!!

9. Dezember 2009

Entdecke die Langsamkeit - 09.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 12 N - 55 Grad 34 W
Bereits zurückgelegt: 1755 sm
Noch vor uns: 355 sm
Wind: um 20 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig mit PassatWolken
Wasser: 29 Grad - Anzeige "32,1" ist wohl defekt!!

Entdecke die Langsamkeit!
Die Lust zum Bummeln!
Der Weg wird zum Ziel!
Bloß keinen Stress nicht!
Halte durch - ist ja nicht mehr lange!
Mama, wie lange noch??

Ich hätte genügend Zeit, mir weiter Überschriften für den heutigen Tag auszudenken. Ein weiterer sonnenreicher Tag, der mit einer fürchterlich dunklen Nacht unter dicken fetten Wolken begann, aus denen literweise Regen und tütenweise Wind hervor kam. Dieses gar nicht so seltene Gemisch von tropischem Nachtwetter auf dem riesigen Ozean erzeugte wieder ungewöhnliche Schiffsbewegungen, die der wackeren Mann(!)schaft wieder zeigte, wie unruhig Mann schlafen kann oder wie ungerne Mann wieder nach dem merkwürdigen Wetter da draußen sieht und ohne die Beleuchtung des versteckten Mondes an den verteilt liegenden Strippen, Schoten und Fallen herumfummelt. Nun ist Schluss mit Prosa: hier scheint nun die Sonne und die lacht wohl über den kleinen Seemann, der mit Taschenrechner und Hirn bewaffnet keine andere Lösung findet als: Segelfläche auf 10% zusammen streichen! Hier wird nun Material geschont!!
Und das kommt so: Die Restdistanz beträgt zur Zeit 370 sm. Ankunftszeit soll 8.00 - 13.00 Uhr sein. Es ist jetzt 10.00 Uhr. Was sagt uns das? Nun, entweder wir kommen übermorgen an und brauchen dafür eine Reisegeschwindigkeit von mehr als 7,5 kn: das ist unmöglich, denn die theoretische Höchstgeschwindigkeit von Mirmel ist 7,2 kn oder aber wir kommen einen Tag später an und dürfen dafür schon jetzt mal die Geschwindigkeit auf knapp über 5 kn senken. Das ist gar nicht so einfach bei 5-6 Windstärken!! Langsamkeit ist also angesagt und so dümpeln wir in dem schiebenden Äquatorialstrom nur so dahin!! Wer nun glaubt, dass dadurch das Schaukeln an Bord besser geworden sein soll: kommt her und guckt selber nach!! Ein Zitat von einem ebenfalls auf der Route befindlichen Schiff aus einer Mail, die mich heute morgen erreichte: "wir sind etwas genervt und wollen jetzt eigentlich nur noch ankommen!" Laut gelacht habe ich dabei und gedacht: das geht mir genau so!!

8. Dezember 2009

Kapern gegen SojaSauce - 08.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02N - 50 Grad 46 W
Bereits zurückgelegt: 1618 sm
Noch vor uns: 492 sm
Wind: um 17 kn aus O
Luft: 25 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad


Wer einmal mit mir segeln war, der weiß: kein Geräusch ist zu gering, um es nicht wert zu sein, ausfindig gemacht zu werden. Es könnte sich ja hier ein größerer Schaden am Material ansagen.

Wenn nun nachts aufgrund einer wundersamen Wellenkombination das ganze Schiff derart in Schragläge gerät, dass das Geschepper im Topfschrank laut anzeigt: "jetzt ist was besonderes los", dann weiß ich auch im Schlaf: wach werden und aufpassen! Einmalig oder immer? Einmalig: egal. Immer wieder: aufstehen und Fehler suchen: stimmt der Kurs noch, nimmt der Wind zu??

Was ist aber, wenn die Bilge, in der die Getränke lagern, bei einem Zehntel der Wellen anzeigt: Dosen rutschen nach Backbord? Dann habe ich zu viel getrunken und zu wenig aufgefüllt. Also auffüllen!!

Nun gibt es aber auch diese Geräusche: Klick - klack - klick - klack. Was ist das und ist am Mastfuß am lautesten?? Schon nach wenigen Minuten ist klar: eine kleine Dose im Vorratsfach rollt langsam hin und her und stößt entweder gegen eine andere Dose (klack) oder aber gegen die Wand, an der auch der Mastfuß ist (klick). Einfach behoben: umpacken!

Jetzt eben gerade knatschte es gewaltig im Schiff: als wenn irgendwelche Konstruktionsteile enorm gegeneinander arbeiten. Kaum eine Viertelstunde später, war das Geknarze weg: der Mast und der Mastfuß sind wohl so mit Salzkruste gefüllt, dass das passieren muss! Anti-Quietsch-Spray und das war´s dann wieder. Hoffentlich nicht täglich bis zum nächsten Süßwasseranschluß.

Der Höhepunkt seit gestern abend (ich brauchte die Sojasauce): Egal, was immer ich auch unternehme (bis jetzt): in der GewürzflaschenAufbewahrung ist der Teufel los: Da flirten geräuschvoll die Kapern mit der Sojasauce, die WorchesterSauce amüsiert sich klirrend mit dem MajonäsenGlas oder die SteakSauce kämpft klickreich gegen die CocktailSauce!! Und bevor die sich noch eine neue Kombination ausdenken muss ich da jetzt einschreiten! Endgültig!! Ruhe im Schiff!!

Ansonsten auch noch erwähnerswert: Die letzte Nacht war schlicht und einfach wunderbar!!!! Der gewünschte klare Nachthimmel mit Sternen war immer da und so brachten Wellen und Wetter mich in die Lage zu schlafen. Um 19.30h also ging´s zu Bett, nachdem ich Mirmel langsamer gemacht hatte. Hatte ich gedacht. Nur Genua wegrollen ging gar nicht, weil Mirmel dann nur noch wackelte. Also was anderes: doch statt Speed runter ging es rauf?? Den ganzen Tag über fahre ich Vollzeug Schmetterling und zur Nacht reffe ich das Groß in das 2. Reff und die Genua in das 1. Reff und Mirmel wird noch schneller!! Und wie sie im Wasser liegt. Fast wie ein Brett. Na gut, ist mir ja eigentlich egal, warum ich gut schlafen kann. Dann eben mit fast 7 kn durch die Nacht!! Nach Mitternacht stelle ich dann fest: 148 sm in den letzten 24 Stunden. Sehr gut! Die regelmäßigen Wachen - schon wegen der Seemannschaft - tun hier nichts zur Sache!

7. Dezember 2009

11. Seetag oder so - 07.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02N - 50 Grad 46 W
Bereits zurückgelegt: 1480 sm
Noch vor uns: 630 sm
Wind: um 20 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad


Womit zu rechnen war: In der Nacht ist das Segeln genau so anspruchsvoll wie das Segeln bei Sonnenschein; die Sonne geht pünktlich wieder auf und wird laut begrüßt; das Meer ist voller Wellen bis zum Horizont; Schiffe oder die Küste sind nicht in Sicht; einige Passatwölkchen haben es sich gemütlich gemacht; der Wetterbericht ist abgeholt; der Skipper hat heute mal 2 Scheiben VollkornBrot gefrühstückt (hört hört); die Küche ist gemacht; die sonstigen Jobs an Bord werden vorsichtig und langfristig eingeplant; ständig wird die Geschwindigkeit im Auge behalten; morgens wird ein UWW-Funkspruch abgesetzt (den wohl wieder niemand hört und beantwortet); der Apfel oder Yoghurt ist gegessen; das Bett wird unter Deck (spritzwassergeschützt) gelüftet; Getränke sind im Kühlschrank; die Maschine läuft (wie jeden Morgen zum Strom produzieren - die Batterien haben wohl einen Knacks mitbekommen); das Mittagessen ist ausgesucht; das Logbuch wird gerade geschrieben; Mails sind beantwortet; das Begucken der Fische ist erst einmal beendet (waren wieder nur die der fliegenden Abteilung da); die verendeten fliegenden Fische sind wieder über Bord; in die Tagträume mischen sich die Sehnsüchte der Verlockungen an Land; der Ankunftstag wird wieder berechnet und ändert sich doch nie; Bücher werden gelesen und wieder beiseite gelegt; der Salzwasservorrat in Flaschen ist abgefüllt (zum Eierkochen und Vorspülen): welcher Tag ist heute ?? - oder war das alles schon gestern ?? - oder wird es morgen auch so sein???!!! BordAlltag eben!! Aber: ich soll das Fotografieren nicht vergessen .... noch mehr Wasser und Himmel??

6. Dezember 2009

2. Advent & Nikolausi - 06.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 01 N - 48 Grad 07 W
Bereits zurückgelegt: 1327 sm
Noch vor uns: 783 sm
Wind: 15 - 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - sonnig mit PassatWolken in der Ferne
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 31,6 (!!)

Heute ist also der 2. Advent und NikolausTag und ein toller sonniger SegelSonntag bei angenehmen Temperaturen auch im Wasser (s.o.).

Nun sollte ich erst einmal die Nacht loben: sie war toll und relativ ruhig und ich habe viel Zeit in der Koje verbracht, wenn auch nicht immer geschlafen - kann man sich eigentlich im Schlaf festhalten?? Und wir haben super gesegelt und ordentlich verlorene Zeit wieder gut gemacht. Glückwunsch Mirmel!!

Ja, den Stiefel, den hatte ich nicht raus gestellt!! Neulich Nacht, da sitze ich so gegen 2 Uhr oder so ganz achtern im Cockpit auf meinem Lieblingsplatz (meist bin ich eine Stunde ununterbrochen mitten in der Nacht draußen und gucke Wolken, Sterne, Sternschnuppen und Wellen) da passiert der größte anzunehmende Schreck (GAS): ein fliegender Fisch erwischt mich!! Am Unteram - und klatscht dann weiter gegen meinen Unterschenkel und geht dann über Bord...... Junge, war das ein schwerer Brocken, der hätte gerne einen Hering abgeben können!! Und wie stinkt es denn hier jetzt?? Fischbude mit altem Fisch???? Ekelhaft!! Nichts wie waschen im guten Süßwasser mit Spüli. Viel hilft viel!! Ja, und nachdem hier jeden Tag Bescherung mit fliegenden Fischen ist: ich habe drauf verzichtet einen in meinem Stiefel zu fangen!!

Aber trotzdem habe ich etwas sehr Wertvolles bekommen: gestern habe ich den 45. Längengrad übersegelt und mir die 1 Stunde für heute aufgespart!! Nun lebe ich schon 4 Stunden nach Eurer Zeit zu Hause. Deswegen erscheint der Eintrag im Logbuch auch immer später. 13.00 Ortszeit ist meine Zeit!

Heute war also "Außenborder-Essen" bei meinen Eltern: gerne wäre ich bei Euch gewesen und hätte mir Eure Erlebnisse aus Spanien angehört und Euch gerne auch etwas von meiner Reise erzählt und "Außenborder" gegessen. Das holen wir nach!!! o.k.??

Nachdem nun heute "ProgrammTag" ist, ist folgendes erledigt: 2. AdventsKugel aufgehängt; 6. Türchen im Kalender geöffnet; Vorschiff wieder klariert; Getränke-Keller (Bilge) aufgefüllt, damit nicht alles nachts durcheinander rutscht; SüßwasserDusche nach SalzwasserPützen genommen; vertörntes RollGroßsegel wieder klariert (war im Mast nicht so in Ordnung); Schluck des Tages genommen - auf weniger als 800 sm Rest -, Mails geschrieben und Essen (SchweineRouladen mit Bratkartoffeln und Bohnen) ausgesucht. Nun wird es langsam Zeit für "Sonntag"!

Ich ziehe mich nun zurück und genieße das Segeln hier!!

5. Dezember 2009

Eine GruselNacht - 05.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 12.38 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 02 N - 45 Grad 27 W
Bereits zurückgelegt: 1175 sm
Noch vor uns: 935 sm
Wind: gut 20 kn aus O
Luft: 24 Grad - sonnig mit Wolken
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 30,6


Die Vorbereitungen für das Bergfest liefen gut an aber ..... dann kam die Nacht und es ging los:

Es fing an mit Wetterleuchten und Blitzen in der Dämmerung um mich herum. Erst nur im Norden und ich machte mich auf den Weg Richtung Süden. Dann aber überall. Stundenlang!! Das ist gespenstisch und Blitze sind gefährlich!! Und mit einer Intensität: unglaublich. Praktisch zuckte das Leuchten permanent! Die längste Pause war mal 2 Sekunden. Ich hatte zwischenzeitlich alles für den Notfall rausgelegt. Irgendwann, als der Regen auch noch heftig dazu kam, beschloss ich dann glücklicherweise, dass das Zusehen auch nix bringt und habe mich dann einfach hingelegt. Ich hatte alles getan. Wecker auf 15 Minuten. Dann mitten in der Nacht: Wir fahren nach Brasilien: der Wind hatte gedreht und wehte statt aus Ost nun aus NordWest und er hatte stark zugenommen - ging eigentlich gar nicht mehr. Der Himmel zuckte immer noch! Also raus und Segel runter und Ruder neu eingestellt und dann mit ca. 4 qm Segelrestfläche (das ist fast nix) mit fast 4 kn und halbem Wind einigermaßen einen vernünftigen Kurs steuern. FrischWasserDusche genommen - Seife vergessen! Wieder versuchen etwas Schlaf zu bekommen. 15 -MinutenRhythmus. Es geht irgendwie. Dann nimmt der Wind ab und dreht leicht zurück. Immer weiter und jedes Mal die Segel neu ausrichten und
trimmen. Dann um 3.20 Uhr: Flaute!! Motor an, was soll´s. Hauptsache der Skipper bekommt jetzt mal ´ne Runde Schlaf. Wieder im 15-MinutenRhythmus.Und dann gegen 5.30 Uhr: plummmmmmmssss!! Da ist der Skipper doch einfach aus der SteuerbordSalonKoje gekippt worden, er wachte auf und wünschte sich: "Hey, alles nur ein Traum!!!!!" Aber wer hat dann die LogbuchEinträge mit meiner Schrift geschrieben?? Eben kein Traum sondern das Ende einer gruseligen Nacht!
Das ausgefallene Abendbrot wurde jetzt nachgeholt: Rühreier mit Zwiebeln und selbstgebackenes HefeBrötchen - konnte die Aufbackbaguettes nicht mehr finden - sind da etwa keine mehr??
Statt nun heute vormittag zu schlafen, hat Mirmel entschieden erst einmal die verlorene Zeit der letzten Nacht aufzuholen und flitzt ab!! Wir haben 6 Windstärken und mächtig Rückenwind - das bringt´s. Nun kontrolliere ich also den Speed und reffe immer weiter ein. Das Material muss halten!! Die 3 großen Wale in einiger Entfernung grüßen mit ihrem mächtigen Blas - wollen aber nicht näher kommen - vielleicht auch gut so!

4. Dezember 2009

SONDERVEROEFFENTLICHUNG & EINLADUNG

Hallo Ihr alle!!

Es ist Freitag der 04. Dezember 2009 -
13:02 Ortszeit - 15:02 UTC - 16:02 zu Hause

Nun ist es soweit: von den 2110 Seemeilen von den KapVerden bis nach
Antigua ist genau die Hälfte geschafft!!!!!!

Ab jetzt geht es bergab und das fühlt sich prima an! Das meiste Wasser liegt jetzt schon hinter uns!! Mirmel genießt das Rasen durch den großen Ozean und ich freue mich riesig!

Drum lade ich Euch alle ein: Kommt heute abend in das "Midatlantic Hilton"- wir werden auch vorbei fahren!! Mit Paris ist nicht zu rechnen, da sich keine Reporter angesagt haben und sich eigentlich niemand für sie interessiert. Ihr findet das "Midatlantic Hilton" ganz einfach: http://www.skipperguide.de/wiki/The_Midatlantic_Hilton (kopieren und im Webbrowser einfügen, falls der Link nicht klappt - externe Inhalte = externe Verantwortung). Ich erwarte Euch alle!!

Vorab gibt es für den Skipper: den letzten Tropfen Rum vor der Karibik. Nun haben wir keinen mehr an Bord und einen Grund mehr, uns zu beeilen!!

Zusagen erwünscht!!

Abwechslung - 04.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 12.38 Uhr lokale Zeit: 17 Grad 08 N - 43 Grad 19 W
Bereits zurückgelegt: 1052 sm
Noch vor uns: 1058 sm
Wind: 20 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit Regenfronten
Wasser: 29 Grad - Anzeige: 30,6

Sicherlich glauben viele, dass so eine Seereise so ganz allein auf dem großen Ozean langweilig sein muss. Aber: weit weit gefehlt!! Gestern zum Beispiel hatte ich das erste Mal Musik an und hab die Umgebung beschallt und mitgesungen und mitgeklatscht und, und, und. Zum Abendbrot gab es mal nichts aus der Dose sondern eine frische selbstgemachte Pizza aus Hefeteig. Und das Abendprogramm am Donnerstag: 19.00 Uhr: Tatort mit Ulrike Folkerts. Zwischendurch: Aufspringen, wegen komischer Schaukeleinheiten: der Wind hatte gedreht und schlief ein und zwar komplett also zur Abwechslung: Motor an! Nach dem Tatort in die Koje und Wecker stellen. Auf dem Radar hatte ich zuvor schon 3 Schiffe gesichtet, die mit mir in großem Abstand wohl parallel fuhren. Dann um 01.20 Uhr war es soweit: der Wind war wieder da. Und AIS funktioniert auch, denn er löst einen Alarm aus: Huch!! Hier Berufsschifffahrt?? JO! In 4 Meilen Entfernung werden wir sauber passiert. Gut so! Segel wieder gesetzt und wieder hinlegen. Um 05.45h werde ich wieder von Mirmel geweckt - irgendwas ist anders: der Wind hat zugelegt und gleich wird es regnen!! Zum ersten Mal seit Wochen regnet es wieder und zwar richtig und der Wind springt dabei so schnell um über 90 Grad, dass keine Windsteuerungsanlage da mitkommen kann. Und es pustet wie irre!! Segel flattern im Wind. Also alles von Hand im Dunkeln: Segel bergen so schnell es geht; Motor an und Lage kontrollieren. Alles prima. Gut, dass ich schon wenige Minuten früher das alles gefühlt habe. Ich bin natürlich klitschnass. Meine 2 Kleidungsstücke trocknen, derweil ich nach dem "Anfall" wieder die Segel setze und die Fahrt normal fortsetze. Einer der 3 Segler von heute nacht fährt übrigens fast neben mir (1 sm) - er ist größer (wie fast alle hier) und wird mich hoffentlich bald überholt haben und hinter der Kimm verschwinden. Das war doch erstmal genug Abwechslung ...... oder?? Ich hab´s gerne viel ruhiger - auch dabei wird es mir nie langweilig!!

3. Dezember 2009

Neuigkeiten - 03.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 58 N - 41 Grad 09 W
Bereits zurückgelegt: 926 sm
Noch vor uns: 1184 sm
Wind: 18 kn aus O
Luft: 26 Grad - sonnig mit kleinen Wölkchen
Wasser: 29 Grad

Hier gibt es heute mal was richtig Neues: Rinder! Genauer Bullen: Hier gibt es jetzt die kostenlose bull-riding-Show auf der Mirmel. Dazu legt man sich einfach hin und wartet auf das Einschlafen. Und dann kommt es: wilde Bewegungen in alle Richtungen mit plötzlichen Richtungsänderungen. Segeln wir jetzt etwa rückwärts?? Bloß nicht aus der nicht gesicherten Koje fallen dabei. Also noch mal etwas Decke als Deich unter die Rippen geschoben und: Sie haben die nächste Runde erreicht! Also raus und gucken, wer da im Meer rührt: alle wieder weg - keiner zu sehen! Noch `n Versuch!! Diesmal scheint der Dirigent gnädig und vergisst etwas seinen Job. Ich kann etwas schlafen und dann fällt ihm doch wieder ein, wozu er da ist: die nächste Runde bull-riding!!! Mist, wieder aufgewacht und nun? Was soll ich tun, der Typ will nicht nach Hause. Also noch mal raus und gucken. Blöde Wellen und blöde Geschwindigkeit und sowieso...... Aber guck mal, es geht schon wieder... also schnell Äuglein zu und einfach mitgehen .... das ist der Rhythmus, wo man mit muss!!!
Nun gut, jetzt ist die 2. Hälfte des RahmGulaschs (leckerlecker) gegessen und weil es irgendeinen Grund zum Feiern gab, erhielt ich auch ein "kleines Schlööckchen" roten Wein und nun kommt die Siesta, derweil das Rondo Veniziano zum Tanze aufspielt.......... döööööööööööööösssssss.... und schick die Bullen auf die Weide!! Bitte!!

2. Dezember 2009

Segeln macht schlank - 02.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 52 N - 38 Grad 50 W
Bereits zurückgelegt: 795 sm
Noch vor uns: 1315 sm
Wind: 18 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad


Schon seit langer Zeit behaupte ich: Segeln macht schlank!! Und ich
glaube, das ganz einfach erklären zu können: Auf der Ostsee zum Beispiel fährt man Tagestörns und die sehen bei mir so aus: ganz wenig Frühstück, vielleicht etwas Obst zum Mittag (es ist ja so viel zu tun) und abends dann die Hauptmahlzeit, sozusagen als Belohnung und in aller Ruhe und mit Genuß! Hier sieht es kaum anders aus: ganz wenig Frühstück (ein Müsliriegel) und zum Mittag dann etwas ganz Schnelles (am besten von gestern abend) und dann zum Abend etwas dem Seegang Angemessenes. Das ist von der Tütensuppe bis zum Gulasch mit Spätzle und Salat - und immer was für morgen übrig lassen!! Was gab es denn bereits unterwegs: Erbsensuppe aus der Dose mit reichlich Würsteln, Jagdwurst(Dose)-Hamburger, Rindergehacktes (eingeweckt) in CurryRahm mit Ananas an BasmatiReis, Schwarzbrot mit Salat und gebratenem Käse und angeschwitzten Zwiebeln (geht ganz schnell), RagoutFin mit Spargel und Reis, spanische Hackbällchen (Dose) mit frischem Baguette, Tagliatelle a la Carbonara (Tüte) und heute abend: selbstgemachtes RinderRahmGulasch (eingeweckt) mit Champignons und Nudeln. Aufgrund der Bewegung hier an Bord, die alles so anstrengend macht, reichen aber schon kleinste Portionen zum SattSein, denn bereits das Kochen ist Aufwand genug und der Appetit läßt von ganz alleine nach. ZwischenMahlzeit: frisches Obst oder Früchte-Jogurt(neue deutsche Reform??), der mit Mindesthaltbarkeitsdatum 26.09. war noch superlecker.

Es wird mir also das Ausmaß des Seeganges bei der Ankunft anzusehen sein. Oder auch nicht!!

1. Dezember 2009

vorwitzige Wellen - 01.12.09

Auf dem Atlantik Richtung Antigua - Karibik
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 16 Grad 53 N - 36 Grad 25 W
Bereits zurückgelegt: 656 sm
Noch vor uns: 1454 sm
Wind: 20 kn aus ONO
Luft: 26 Grad - Sonne pur
Wasser: 28 Grad

Nun segle ich also im Passat: einem sehr beständigen Wind, der in dieser Jahreszeit noch moderat ist und zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreis anzutreffen ist. Es weht hier immer aus nordöstlichen Richtungen. Das passt natürlich gut, wenn man von den KapVerden in die Karibik will. Der Wind hat dabei die Gelegenheit Wellen aufzubauen, die doch schon erheblich sind. Aber bislang sind sie weder gefährlich noch ausgesprochen groß. Nur ist Mirmel dagegen so arg klein und wird dabei wie ein Korken hin und her geworfen. Kommt die Welle genau von achtern ist das wie Fahrstuhl fahren. Man merkt es kaum. Das passiert aber nur sehr selten. Viel wahrscheinlicher kommt die nächste Welle etwas schräg von achtern und dann werden wir beim Herunterfahren auf eine SchiffsSeite gedrängt während das Heck langsam herumschiebt. Damit hat sich auch der Kurs geändert und das ganze muss vom Steuermann korrigiert werden - typischerweise macht er das, wenn die nächste Welle anrollt. So entstehen viele aneinander gehängte Kurven - von oben betrachtet. Auf dem Schiff nun stellt sich das so dar, dass zunächst das Schiff zur einen Seite krängt und dann im gleichen Maße auf die andere Seite. So "wackelt" Mirmel so um die 15 Grad zu jeder Seite - von achtern betrachtet. Setzt man nun diese beiden Bewegungen zusammen und nimmt auch noch den "Fahrstuhl" hinzu: das gibt einen Schaukelkram!!!!

Und nun noch die Wellen, die sich genau gegen die Bordwand brechen: das gibt einen gehörigen Wums und beim Skipper einen kurzen Schreck. Das passiert nur ganz selten! Und dann passierte es beim Rasieren: das Fenster war auf, um die frische Morgenluft herein zu lassen und es wummst gegen die Bordwand. Wenige Spritzer finden den Weg durch das Fenster und landen auf meinem Bauch. Sachen gibts!! Und während ich noch völlig erstaunt auf das Meer blicke kommt die nächste Welle und macht das ganze noch einmal: diesmal aber richtig und so stehe ich in meinem kleinen Bad und nehme eine SalzwasserDusche!!! Nun gut, zwischenzeitlich ist das Fenster wieder zu, das Bad wieder trocken und dabei gereinigt und ich habe neues Zeug an!