8. Dezember 2010

Noah ?? - 08.12.2010

Vor Nargana / Kuna Yala vor Anker
Wind:             0 bis 30 kn aus N-  NW  aber auch S - SO  
Luft:               22 (!!)  Grad und sehr viel Regen
Wasser           29 Grad und schlammig
 
 
Und dünne weiße Wolken bilden sich dicht über dem Meer und lassen die Konturen des Horizontes verschwinden, gleich werden ihre prasselnden Tropfen aber wieder in der Tiefe verschwunden sein und neue werden kommen. So geschieht es fortwährend. Andere Tropfen trommeln geräuschvoll auf dem Dach und den Planen und erzeugen eine Geräuschkulisse, die den brummenden Generator an Land verstummen lassen. Die Sicht ist durch den dichten Tropfenwald verschwommen und nur manchmal ist die entfernte Straßenlampe an Land zu sehen, die jetzt auch tagsüber brennt, wo doch eigentlich die Sonne das Licht und die fehlende Wärme spenden sollte. In der Ferne zucken helle Blitze und der grimmige Donner spendet später seinen Applaus zu diesem furiosen Werk. Wasserschwaden laufen über die beschlagenen Fenster wie ein wilder reißender Bach. Feuchte Spritzer gelangen in den Raum, der eigentlich trocken bleiben sollte, doch die Feuchtigkeit der letzten Tage lässt es nicht zu, weitere Fenster dicht zu verschließen. Wenigstens etwas Sauerstoff wird hier mehr oder minder regelmäßig ausgetauscht. Wäsche und Schweiß trocknen nur noch sehr langsam. Drinnen ist eine Kerze angezündet und spendet etwas gefühlte Wärme während die elektrische Brennstelle das Lesen eines spannenden Buches erst möglich mach, obwohl es erst Mittagszeit ist, und der wenige Appetit ist ohnehin schon wieder weg. Der launige Wind betreibt sein eigenes Spiel und pustet aus allen Richtungen, denn wenigstens er will die Menschen in Bewegung halten, Menschen, die langsam aber sicher immer nur noch ein Thema haben und die langsam und sicher unzufriedener werden. Auch nachts, wenn sie alle schlafen sollten, sorgt er dafür, dass in regelmäßigen Abständen heftige Böen über Land und Meer pfeifen, warme Träume unterbrochen werden und die Menschen sich besorgt mit ihrer Situation auseinander setzen, ohne wirklich und entscheidend etwas ändern zu können. Werden sie am Tage genügend Gelegenheit finden, etwas von dem Schlaf nach zu holen, denn manchmal ist auch der Wind so müde, dass er ebenfalls einschläft, aber immer nur für kurze Zeit und nie nachts! Kleine Wellen sorgen für ein angenehmes Wiegen auf dem Wasser und nur, wenn der Wind die großen Wellen baut, lassen die gleichmäßigen Bewegungen des Schiffes nach und die etwas ungemütlichen entstehen. So geht es nun schon einige Tage ohne, dass der vorhergesagte Höhepunkt erreicht scheint. Werden wir wie Noah vierzig Tage und vierzig Nächte zu überstehen haben?? Das entfernte Grollen antwortet nicht in unserer Sprache und so werden wir abwarten müssen.