29. März 2011

SpukGeschichte - 29.03.2011

Unterwegs nach Miami / Florida / USA
Etappe: 510 sm
letzte 24 Stunden: 146 sm
bereits beschafft: 440 sm
Rest um 12.50 Uhr: 70 sm
Wind: erst um 8 bis 34 kn - jetzt um 15 kn aus
SO
Luft: 27 Grad sonnig
Wasser: 26 Grad

Ich bin sprachlos nach dieser Nacht! Aber Skipper BlauTeddy erzählt sie euch heute einmal:

Skipper BlauTeddy: "So, so, nun soll ich also die Geschichte erzählen, wie es sich damals begab, als wir so Richtung Miami segelten. Nun gut. Und das war so: wir dösten so den ganzen lieben langen Tag vor uns hin, wie das gute Segler halt immer so machen. Entweder holen sie Schlaf nach oder eben vor. Dann ging der Wind auch noch aus und wir standen fast ohne was - einfach so in der Sonne und im GolfStrom und konnten dann die Segel nicht mehr schlagen hören und kurbelten den Motor an. Dösig ging es weiter und damit das hier nicht so schaukelt, hatten wir das Großsegel mal etwas rausgucken lassen. Wir lasen und dösten abwechselnd und es wurde dunkel. So richtig dunkel. So dunkel, dass wir den Horizont nicht mehr sehen konnten und die Sterne hatten sie heute woanders hingeschickt. Der Mond kam sowieso erst um halb 2 am Morgen, wenn er Zeit hatte. Also die Hand vor Augen war nicht zu sehen! Und als wir so weiter dösten, bewegte sich das Schiff so komisch, dass wir sogar wach wurden und mal rausguckten. Guck mal einer an: der Wind hatte wieder Zeit für uns. Wieso kam der aber aus der anderen Richtung? Da wollten wir doch hin! Naja, dann eben ohne Segel und nur mit Motor weiter, geht ja auch. Hoppla, da kommt ja noch mehr Wind. Junge, Junge, nu reicht das aber! Denkste!! Immer mehr von dem Zeugs kam und ehe wir uns überhaupt richtig anziehen konnten, blies er uns um die Ohren. Angeschaltet wie ein alter Ventilator! Nu standen wir da: büschen recht leicht angezogen, denn wir dösten ja gerade und fix wie nix baute sich da eine Welle auf, dass der Kahn nur so tanzte und Gustav, der elektrische Steuermann, hatte gleich mal seinen Dienst quittiert. Wind gegen Strom und dann gleich so viel von Beidem! Das geht nicht! Da musste dann wohl der Skipper ran: "Steuer man selber" sagte er nur und nun stand er da: 2 einhalb Stunden kam er nicht vom Fleck und vom Ruder. Naja es wehte ja auch kräftig, so 7 Windstärken und in Böen auch `n büschen mehr! Und immer kälter wurde ihm. Aber nur bis der meiste Wind schon weg war. Dann hatte er mal Zeit ins Schiff zu sprinten und ein neues trockenes PoloHemd, die FleeceJacke und wenigstens eine kurze Hose zu holen. Dann musste er wieder ran. So nach weiteren 2 Stunden gab´s dann mal ´ne richtige Überraschung: der Kahn tauchte vorne ein, lud sich den Bug voll Wasser und als er wieder auftauchte, warf er alles nach achtern, da standen ja wir und nun waren bis auf die Knochen nass. Pitschenass. Nu reichte das aber mal. Wütend schnaufte der Steuermann unter Deck und machte doch einfach Gustav wieder an, der auch genau so lange durchhielt, bis mein Steuermann wieder mit trockenen Klamotten da unten raus kam. Na ja, wenigstens hatte er nun ne lange Hose und Schuhe an. Doch mit diesem Paukenschlag war auch das Schlimmste schon fast vorbei. Nun hing er da achtern in den Seilen und musste nur immer wieder Gustav bei Stimmung halten und ihm immer wieder zeigen, wie das hier so geht. Und irgendwann hatte der das so einigermaßen verstanden, dass wir nun im Sitzen und Schaukeln da draußen dösten: EinhandseglerSchlaf: immer abwechselnd ein Auge zu machen und nur mit dem anderen gucken. Aber nur bis zum nächsten Alarmruf, den Gustav immer schreit, wenn er nicht mehr kann. Ja, so ging also die Nacht zu Ende und die Sonne schien nun über die riesigen Wellen; Junge, Junge, dann doch lieber Licht aus und das nicht auch noch sehen müssen. Aber nun passierte, worauf alle gehofft hatten: der Spuk ging zu Ende! Was blieb, sind die restlichen Wellen, der total ausgefallene Schlaf, eine Alarm-mir-geht´s-trotzdem-gut-Mail nach Hause und gleich darauf die Entwarnung: alles, na ja, fast alles, vorbei. Auch die Zeit ist vorbei und abgelaufen und die fehlte uns nun an diesem Tag. Sonst wollten wir eigentlich noch gleich vor TagesEnde in Miami ankommen. Also: noch ´ne Nacht. Und so lange dümpelten wir nun dahin.... oder besser noch: wir fahren mal im Kreis.
Und weil es nicht gelogen ist: so ist doch alles wahr!
Viele Grüße
Euer Skipper BlauTeddy