1. März 2011

SuperService - 28.02.2011

Vor Anker vor der Insel Providencia / Kolumbien
Etappe: - sm insgesamt
Wind: erst um 20 - dann um 15 kn aus ONO
Luft: 28 Grad sonnig
Wasser: 27 Grad

Gestern hatte ich nur FunkKontakt mit meinem "Agenten" hier, denn hier übernimmt der Agent das Einklarieren - vielmehr vermittelt er das. Termin ist angesetzt auf heute 9.30 und um 10 Uhr dann die Überraschung: ein Tender fährt an Mirmel längsseits und macht fest: Mr. Bush, der Agent, ist an Bord und mit ihm 4 weitere Personen: Frau Doktor von der Gesundheitspolizei, ein Vertreter der Einwanderungsbehörde, eine vom Zoll (glaub ich), eine vom HafenAmt und alle mit ihren Formularen. Als erstes erklimmt Frau Doktor Mirmel und fragt mich nach Krankheiten an Bord aus: Pest, Cholera, Gelbfieder und Husten, Heiserkeit und Blutdruck. Sie fragt nach der Liste der Medikamente an Bord: gibt es (für sie) aber nicht, nach dem 1.HilfeKoffer und fühlt meinen Puls, füllt Formulare aus und ruft erst jetzt die anderen an Bord!! Die nehmen auch alle wie selbstverständlich unter Deck Platz und nachdem ich die üblichen Papiere zur Verfügung stelle, füllt jeder sein Formular aus. Ich unterschreibe alles - in der Hoffnung, keine Waschmaschine bestellt zu haben. Auch die Dame in Pumps ist zufrieden und alle verlassen Mirmel nach 15 Minuten. Eigentlich ein optimales Verfahren, das ich so noch nie erlebt habe. Jetzt darf ich also an Land. Und da erwartet mich eigentlich keine Überraschung, denn schon von Mirmel aus sieht es ganz prächtig aus: bunte gepflegte Häuser, saubere Straßen und extrem freundliche Leute! Wenn hier jetzt noch irgendeine Bar Musik laut aufgedreht hätte: die karibischste aller Inseln bisher! Die Supermärkte finde ich auch in der kleinen Siedlung und hier kaufe ich heute ein: 1 Weißbrot, Chorizo (Würstchen spanische Art) und einen Strang Rinderfilet von 1 kg (10 Euro) - tiefgefroren - denn das Frischfleisch sah nicht so aus, dass ich darauf Appetit hätte. Das reicht erst einmal, denn häufig kaufe ich zuviel!! Ich schlendere noch ein wenig durch das Dorf als es plötzlich richtig gut nach frisch zubereitetem Fisch riecht. Es ist 12.10 Uhr also genau Essenszeit. Rein ins fast volle OpenAirRestaurant und MittagsTisch bestellt: Suppe, Fisch gebraten mit Reis und Salat und KochBanane und dazu 1 sehr riesiges Glas (ca. 0,6 l) KaltGetränk bestehend aus Eiswürfeln mit Sirup. Macht sehr satt, ist sehr lecker und sehr günstig: 4 Euro! An Bord dann Siesta!

Wieder mit dem Dinghi an Land treffe ich meine deutschen AnkerNachbarn und weitere Segler, die ich bereits in Colon getroffen habe sowie einen geschlossenen Friseur. Dann gehe ich also zur TouriInfo - ja, das gibt es hier!! - und werde extrem freundlich beraten. Ich mache mich auf über die Brücke zur Insel Catalina und durchstreife auf einem gut ausgebauten PlattenWeg Mangroven (5 Arten gibt es hier, die ich aber trotz Beschilderung nicht unterscheiden kann) und treffe auf ein nettes OpenAirRestaurant, lasse mir die Karte geben und bekomme verschiedene Gericht erklärt, unter denen ich mir samt und sonders nichts vorstellen kann, während ich na klar Fisch vom Grill gut verstehe. Schon vorher hatten mich die Nachbarn gefragt, ob ich nicht heute Abend mit ihnen dort zu essen gedenke - da war ich noch sehr satt - aber zwischenzeitlich haben wir uns verabredet und ich habe mir auch schon was ganz Spannendes ausgesucht........

Am Rande: 3 sachliche LogbuchFehler muss ich noch berichtigen:
1. Es gibt neben der Marina in Colon, in der ich Wochen verbrachte, doch noch weitere auf der AtlanktikSeite: in Bocas del Torre - liegt/lag aber gar nicht auf meiner Strecke.
2. Es gibt 2 Brücken über den PanamáKanal und nicht nur eine.
3. Früher gehörte auch Venezuela zu GroßKolumbien.

Weitere Ausführung zu Providencia: es wurde 1818 zugunsten Kolumbiens erobert - nicht von Kolumbianern sondern von einem Piraten - und erst im Jahre 2007 wurde der Streit um die Zugehörigkeit dieser Inseln hier endgültig durch den Gerichtshof in Den Haag gegen Nicaragua entschieden: ich bin hier in Kolumbien!!