16. November 2009

relative Theorien - 16.11.09

Auf dem Atlantik Richtung Kap Verde
Position 13.00 Uhr lokale Zeit: 22 Grad 02 N - 20 Grad 49 W
Bereits zurückgelegt: 424 sm
Noch vor uns: 390 sm
Wind: NNO um 12 kn
Luft: 24 Grad - erst Sonne jetzt relativ sonnig
Wasser: 26 Grad

Nach dem Herumtreiben auf dem Atlantik überkam es uns doch relativ
schnell, dass wir wieder den Motor zu Hilfe nahmen, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, denn wir trieben Richtung Norden. Mit unter 1400 UPM dreht nun die Maschine im Kriechgang und schiebt uns voran. Und das geht die ganze Nacht durch, bis heute morgen wieder die Zeit zum Segeln kam.

Beim Segeln und Schauen auf das Meer drehen sich die Gedanken relativ oft um einige Themen: "relativ" zum Beispiel:

Die Temperaturen, die wir hier messen sind solche relativen: drei Thermometer an Bord für: Wasser-, Außen- und InnenTemperatur und alle zeigen unter gleichen Bedingungen unterschiedlich an. Vom Innenthermometer ziehen wir 4 Grad ab, vom Wasserthermometer 2 und beim Außenthermometer mal 2 ab und mal 2 zu, je nachdem, wie uns so "relativ" ist.

Der "relative" Luftdruck, den wir hier messen, ist auch so ein Tendenzanzeiger und stimmt mit dem der offiziellen Wetterstationen nicht überein. Ist uns aber auch egal, Hauptsache er fällt und steigt in der richtigen Relation. Und das tut er wohl.

Menny hat "relativ" mehr Segelerfahrung auf dieser Tour als ich, obwohl ich doch so viel früher los "gesegelt" bin. In Relation zu der bislang in diesem Jahr zurückgelegten Strecke hat Menny wesentlich mehr Segel- als MotorSeemeilen und bei mir ist es genau umgekehrt: ich habe wesentlich mehr MotorSeemeilen.

Unsere Entfernung zum Ziel ist "relativ" kurz: wir hatten bereits Bergfest und so liegt weniger vor uns als hinter uns. Wir sind also schon "relativ" dicht am Zielhafen. Die vor uns liegende Strecke ist sogar kürzer als die bislang längste zurückgelegte Strecke von Lagos bis Madeira: also bleibt noch relativ wenig nach.

Heute haben wir "relativ" geringe Wellenhöhen und wir verbringen die Zeit unter Deck z.B. in der Küche beim gemeinsamen Essen vorbereiten, Lesen (Menny)und Tippen. Die Wellenhöhe beträgt heute wohl 2,5 m einschließlich AtlantikDünung und das ist gemessen an den Wellen, die wir bereits seit einiger Zeit kennen "relativ" wenig.

So sind wir heute weiterhin "relativ" gespannt, wie die Nacht wohl wieder wird (dunkelschwarz mit relativ vielen Meteoriten - heute ist MeteoritenNacht sagen uns alle anderen), wohin der Wind noch dreht (NordOst) und wann die Sonne untergeht (19:37), welche Intensivfarbe das Wasser noch annimmt (tiefblau) und was wir heute zu Abend essen(???).

An diesen Zeilen scheint erkennbar, dass wir "relativ" viel Zeit haben und es uns "relativ" gut gehen muss.