30. August 2011

Durch die Küche: Wendtorf - 14.08.2011

In der Marina Wendtorf/ Deutschland
Etappe:     40 sm
Wind:        15-25 kn
Luft:        KALT und 16 Grad - grau in grau
Wasser:    sehr sehr frisch!!
 
 
Wir sind wieder da! Doch statt des geplanten Einlaufens in Wedel an der Elbe sind wir nun in Wendtorf an der Kieler Förde. Dabei hatten wir es so schön gedacht, sooo schöön: Menny und ich laufen mit Mirmel in den Hafen in Wedel ein und setzen all die schönen bunten und erinnerungsreichen Gastlandflaggen unserer Reise unter der Saling. Stattdessen: Einlauf in Wendtort alleine - wie so viele Male schon - zuviele !! -, Festmachen an Steg 4 - wie immer -, kein Empfang - war auch so geplant -  und nur die dänische Flagge an Steuerbord. Wir sind halt wieder da - wie durch die kalte Küche - aus Dänemark. Karibik adé!! Du fehlst schon heute, denn ich laufe wie gestern im "EskimoKostüm" ein. Vollvermummelt.
 
Jetzt geht es an die Arbeit: abrüsten: über 100 Bücher von Bord, Lebensmittel von Bord, Getränke über Bord und alles Waschbare schickt Dorit zu Hause tagelang durch die Waschmaschine, die sogar Sachen wieder sauber wäscht, die scheinbar für immer dreckig oder eingegriest waren. Die "to-do-Liste" ist lang und freut sich auf jeden Strich, der durch eine erledigte Aufgabe rauscht.
 
Seit einiger Zeit nun bin ich zu Hause - aber noch nicht wirklich: angekommen. Das wird wohl noch etwas dauern............... 
 
 
.............und dann gibt es hier wieder: mehr Meer!
 
 
Meine nächsten Aufgaben: noch immer bin ich eingeschriebener Student der WirtschaftsInformatik - und das nicht nur für ermäßigte Theaterkarten -, interessiere mich für so viele Dinge des Lebens und Wirtschaftens und werde mich sicher nicht in den Sessel setzen und warten, bis ich meinen Enkelkindern Geschichten von "früher" erzählen kann.
 
 
Zuletzt danke ich all denen, die unsere Reise durch Begleitung, Offenheit, Freundlichkeit und Freundschaft bereichert haben und denen, die mehr oder minder aufmerksam und regelmäßig aber sicher immer interessiert diesem Logbuch gefolgt sind von Schweden, Norwegen über Deutschland bis zur Schweiz und England. DANKE!!
 
Der allergrößte Dank aber gilt meiner Frau, meinen Kindern, meinen Eltern und Geschwistern: meiner Familie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
 
 
 
 

Spodsbjerg - 13.08.2011

In der Marina Spodsbjerg / Langeland / Dänemark
Etappe:    50 sm
Wind:       10 - 20 kn aus O - SO
Luft:          KALT und 16 Grad
Wasser:    Mein Thermometer zeigt 14 Grad!!
 
 
So, es geht also auf der Ostsee weiter. Da gibt es doch dieses Spiel für Kinder: "ich packe packe meinen Koffer", in dem immer mehr in den Koffer kommt und immer alles wiederholt werden muss, wenn der Nächste seinen Koffer packt: So ähnlich geht es mit heute: - und weil ich alleine bin, gibt es keine Wiederholungen - also: Ich ziehe an: eine Unterhose, ein T-Shirt, Socken, eine Jeans, ein Polohemd, einen Pullover, noch ein Paar dicke Socken, eine FleeceJacke, eine SchwerwetterSeglerHose, eine SchwerwetterSeglerJacke, ein Paar Handschuhe und ein Paar Gummistiefel: und mir ist kalt!!!!!!! Das ist nicht mein Wetter hier!!!!!! Aber: egal: geschafft: angekommen und fest. Es lebe die "einteilige" Segleruniform!!!

Wieder in Europa - 11.08.2011

In der City Marina Kalundborg / Seeland / Dänemark
Etappe:    Mirmel: TransAtlantik
Wind:    etwas bis viel
Luft:    KALT und 14 Grad
Wasser:    gerade mal keine Eisschollen!
 
 
Vorab: Nie wieder "Sevenstar"!! - Das war unser Transporteur.
 
Seit dem 13. Mai liegen wir nun in der RiverCityBrewingMarina mitten in Downtown Jacksonville und warten auf die Verschiffung von Mirmel. Der erste - und gebuchte - Dampfer ist bereits wieder ohne uns los, denn es gab wohl keinen Platz mehr für uns. So`n Schiet!! Warten wir also auf den nächsten, denn es ist wirklich "alternativlos"! So, als hätte uns in der Prärie ein voller Bus nicht mehr mitgenommen - allerdings hatten wir Platzkarten! Nunschlecht: Warten!! Kontakte mit der holländischen Transportgesellschaft Sevenstar werden zum deutschen Agenten übertragen - soll der sich doch kümmern! Macht er auch so gut es geht. Also nächstes Schiff!! Ganz bestimmt!! Neuer Termin nun der 12. Juni statt spätestens am 25. Mai. Hilft alles nix: ab nach Hause mit dem Flieger, denn Miri besteht erwartungsgemäß ihr Abi und das gibt die Schulentlassung und einen tollen Ball zu feiern! Glückwunsch!! Wieder mit Dorit zurück nach Jacksonville und dort wiederholen sich die Ereignisse: nix ist mit dem 12., denn der Dampfer fährt nun gar nicht mehr zurück nach Europa!! Stattdessen erleben wir mit dem Leihwagen einige schöne Tage in Florida, South Carolina und Georgia. Nicht schlecht - aber unfreiwiliig! Nun der neue Termin: ein Schiff wird kommen .... ca. 25. Juni .... und es kam doch nicht! Zwischenzeitlich bin ich wieder alleine in Jacksonville und seinen Hotels (ZweitBeruf: HotelTester). Nun soll aber am ....... ist doch schon fast egal ...... wieder ein Schiff kommen ........ und es kommt nicht!!!! Nun bietet der Transporteur an: lass Dein Schiff in der Marina: wir bezahlen - fast - alles außer den wirklich erlebnisreichen Hotelaufenthalten und engagieren einen Skipper, der Mirmel zum Frachter verholt. Und nachdem ich eine erfolgreiche Reparatur des kombinierten Gas- und GangHebels des Motors veranlasse, der - wie sich später herausstellt seit der Auslieferung in 2007 defekt war - nun erstmalig richtig gut funktioniert, kann ich dem Skipper eine intakte Bedienung übergeben. Und fliege nach Hause!!!! "Natürlich" verspätet sich der Dampfer - aber diesmal kommen wir auch mit!!! Mirmel fährt an Bord der "Spiegelgracht" über den Atlantik - huckepack! Huckepack an Bord und nicht auf eigenem Kiel mit dem Unternehmer Sevenstar. Dieses schreibe ich so, dass auch andere diese Passage bei Google und anderen Maschinen finden können, denn auch ich habe vorher gegoogelt: "yacht transport yachttransport huckepack an Bord an Deck Sevenstar Schiff" und vieles mehr - die sollen wenigstens unsere Erfahrung teilen können und hoffentlich nicht noch einmal machen! Wie dem auch sei: Mirmel kommt unversehrt (fast - bis auf viele Roststellen auf dem Deck - haben die da etwa geflext??) in Kalundborg an. Wir sind auch schon (nächstes Mal fahre ich auch früher los von unserem 40 km entfernten Hotel) da und werden als letzte zusammen mit dem Loadmaster mit dem LotsenBoot zum Frachter gebracht, gleich mal auf einen Kaffee mit dem Kapitän eingeladen und sehen Mirmel vor uns an Deck stehen. Nach der Kaffeepause geht es zusammen mit Dorit hinauf zu Mirmel und .............. sie hat bis auf die Rostflecken - wie es scheint - alles gut überstanden. Wenigstens das kann Sevenstar: Schiffe sichern und transportieren. Jetzt geht alles ziemlich zügig und wenig später hängt Mirmel am schiffseigenen Kran und wird sanft zu Wasser gelassen - wir fahren die letzten Höhenmeter gleich mal mit. Im Wasser springt der Motor gleich an - Dank an Astrid (das ist der Motor) - und wir verholen in das Hafenbecken der Stadt. Dass es regnet, ist nicht weiter schlimm: aber das letzte Mal, als ich Mirmel bewegte hatten wir doch so fast 20 Grad mehr LuftTemperatur. Ist das kalt hier!! Jetzt ist Klarieren angesagt - und getan: Mirmel geht wieder Richtung Kiel auf eigenem Kiel!
 

10. Mai 2011

Astrid ist da und wir am Ziel! - 09.05.2011

In der Metropolitan Park Marina in Jacksonville / Florida / USA
Etappe: 330 sm
Letztes Teilstück: 155 sm
Wind: schwachwindig umlaufend später NNW 10 kn
Luft: 28 Grad Sonne pur
Wasser: 22 Grad kalt!!

Wie gut, dass wir keinen Knoten Fahrt verschenkt haben, denn ganz plötzlich ist der Golfstrom mit seiner Schiebewirkung nicht mehr da! Kein bisschen Strom mehr in dem Wasser unter 100 m Wassertiefe! Damit hatte ich so plötzlich nicht gerechnet. Dann eben nicht! Langsamer tuckert Mirmel nun ihrem Ziel entgegen und der Tag verstreicht ereignislos. Fast ereignislos: denn ich beschließe, dass wir von nun an auch eine Dame mit an Bord haben werden, die schon immer so wichtig war: Astrid! Sie ist sehr vorteilhaft gekleidet in türkis-grün und sieht noch fast aus wie neu. So wichtig wie nützlich Astrid auch nun ist: manchmal nervt sie auch! Und zwar immer dann, wenn ich sie auffordere zu arbeiten. Nein, Astrid ist fürwahr keine Zicke und hat noch nie etwas nicht getan, worum ich gebeten hatte: vor Anker und manchmal auch im Hafen versorgt sie mich mit dem so wichtigen Strom - für kalte Getränke - und unterwegs dreht sie kräftig an der Schiffsschraube: Astrid ist meine schwedische Maschine, und alles, was sie will ist: regelmäßig Diesel trinken und ab und an mal neues Öl und einen neuen Impeller. Aber Astrid ist leider nicht zu überhören. Zwischendruch denke ich an mein nachlassendes Hörvermögen und frage Astrid, ob sie etwas damit zu tun hat. Pünktlich wie vorausberechnet erreichen wir dann die Ansteuerung des St. John River und nutzen den einsetzenden Flutstrom zur Fahrt flussaufwärts. Kurz vor dem Ziel werden wir abgefangen: CBP ist im schnellen Flitzer auf dem Fluss aktiv und beim Anblick meiner Bundesflagge drehen sie um, kommenblängsseits und stellen sich vor: Customs and BorderPatrol der Abteilung Homeland Security. Höfliche Beamte fragen erst einmal nach Waffen an Bord. Erst als ich wahrheitsgemäß verneine, bitten sie um eine Inspektion von Papieren und Mirmel und kommen an Bord: alles ist in Ordnung! Nach wenigen Minuten sind sie wieder verschwunden. Schließlich erreichen wir die Marina und mit diesem Anblick hatte ich nicht gerechnet: die 45 Liegeplätze umfassende stadteigene Marina, die in der Nähe der Innenstadt liegt, modern ausgestattet ist und dafür ihre Gäste auch noch gratis liegen lässt (Höchstliegezeit: 3 Tage) ist mit einem einzigen Boot besetzt: 44 freie Plätze noch!! Ich suche mir das schönste Plätzchen aus und mache fest und merke dabei: irgendetwas stimmt hier nicht! Ich brauche Mirmel gar nicht anzuleinen, denn wir liegen sicher im Schlick und die Wassertiefe wird mit 1,3 m angezeigt - bei mindestens 1,9 m Tiefgang ist das auf Dauer nicht hinzunehmen und bevor Mirmel und der Schlick sich zu sehr aneinander gewöhnen und anpassen: raus hier und einen anderen Platz suchen, was nicht ganz einfach ist: immer diese Entscheidungen!! Also trainiere ich mal das rückwärts einparken, denn mangels Zuschauern kann es auch kein HafenKino geben. Gibt es auch nicht, denn es klappt bestens.
Nun sind wir also in Jacksonville und warten auf den Termin der Verschiffung von Mirmel von hier nach Eemshaven in der Nähe von Borkum. Das wird aber noch mindestens 14 Tage dauern... Auf dem Programm stehen also wieder Landausflüge wohl auch mit einem Leihwagen... aber erst einmal: richtig ausschlafen!!

8. Mai 2011

RekordRauscheFahrt - 08.05.2011

Unterwegs nach Jacksonville / Florida / USA
Etappe: 330 sm
letzte 24 Stunden: 185 sm
bereits beschafft: 185 sm
Rest um 11.10 Uhr: 155 sm
Wind: erst um 8 NO - jetzt fast Flaute
Luft: 28 Grad Sonne pur
Wasser: 26 Grad

Allen Müttern und als erstes meiner: herzlichen Glückwunsch zum Muttertag!

Hier läuft alles nach Plan oder besser: mit dem letzten leichten Flutstrom läuft Mirmel ganz ruhig aus Miami aus und erreicht die offene See. Diesmal gab es kein Kabbelwasser in der Ausfahrt - zum Glück! Durch die vielen Sport- und Angelboote hindurch, mit andauerndem Funkverkehr auf Kanal 16, gehen wir zunächst einmal aus dem Gewühle auf Kurs NordOst und erwischen wie geplant den Golfstrom, der uns nun gen Norden setzt. Anfangs waren es noch 2,5 Knoten, die uns der Strom schiebt, der 100 mal mehr Wasser befördert als alle Flüsse der Welt zusammen - und uns nun auch! Die See ist trotz des wenigen Windes noch ziemlich unruhig und so können wir gar nicht richtig Gas geben, denn dann knallt Mirmel wieder zu oft in die Wellentäler. Mit zunehmender Dauer wird es ruhiger: der Wind lässt leider nach, die Sportboote sind hinter uns und die Welle beginnt, sich zu glätten. Dann erfasst uns der Strom mit all seiner Macht und presst uns vorwärts durch die Nacht, so dass ich weiter das Tempo reduziere, denn sonst kommen wir nicht wie geplant, sondern viel zu früh an. Der Motor läuft gerade so schnell, besser wäre wohl langsam, dass Gustav Mirmel steuern kann. Mit bis zu 4,5 kn schiebt allein der Golfstrom und transportiert dabei eine Leistung, die lt. Wikipedia 1 Milliarde Kernkraftwerke erszetzen könnte, wenn man ihn den dafür nutzen würde. Wann fängt die Menschheit endlich an, die schier unendliche natürliche Energie ausreichend zu nutzen?? Sonne, Wind und Wasserkraft gibt es im Überfluss!! Segler auf großer Fahrt spüren so viel davon ..... jeden Tag!

Wir nutzen den Strom für unsere allerbeste zurückgelegte Strecke in 24 Stunden: 185 sm trotz Krabbelfahrt....

Tiefblaues Wasser, hellblauer Himmel, gleissendes weißes Sonnenlicht und knallrote Sonnenunter- bzw. Aufgänge begleiten uns heute wieder und vergessen sind all die Bedenken der letzten Tage ob der Auswahl des richtigen AblegeZeitpunktes: es ist genau dieser gewesen, den wir genutzt haben!

Mühsam bahnt sich Mirmel nun den Weg wieder aus dem Golfstrom, denn wir sind schon auf dem Weg zum letzten Wegepunkt, bevor die Ansteuerung auf den St. John River beginnt, an dem nach weiteren 25 sm dann Jacksonville zu finden ist. Ebbe und Flut sorgen für einen Strom auch im Fluss und wir möchten gerne die einsetzende Flut nutzen. Noch sind wir etwas zu schnell - aber: verschenkt wird erst kurz vor dem Ziel und nicht schon vorher!!

5. Mai 2011

Urlaub in Florida - 04.05.2011

In der Bayside Marina / Miami / Florida / USA
Etappe:    - sm
Wind:    etwas
Luft:    mindestens 27 Grad
Wasser:    zu warm für Mirmel
 
Nun ist schon einige Zeit vergangen seit dem letzten Eintrag: wir hatten Urlaub!!
 
Einige Tage musste ich hier nun warten und habe mich erholt, wieder Schlaf gefunden und einfache Landausflüge zu Fuß, mit dem MetroMover oder mit dem Mietwagen unternommen bis ich endlich meine 3 Damen und damit den Rest meiner Familie vom Flughafen abholen konnte. Leider gibt es hier in der Marina keinen InternetZugang, so dass die Beschaffung von Informationen aller Art - auch die genaue Ankunftszeit nicht ganz trivial ist und am Anfang einige Fußmärsche erforderte, weil ich in der Nähe nicht ins Netz der Netze kam.
 
Nach einigem hin und her sind wir dann fündig geworden und haben eine für uns geeignete Unterfkunft gefunden: ein ziemlich neues Haus in Cape Coral am Golf von Mexiko, denn hier auf der Atlantikseite sind die Unterkünfte schwerer zu finden, die wir uns vorstellen und so lange Zeit blieb uns auch nicht. Sascha von Gulf Coast Vacations hat super flexibel reagiert und uns ein tolles Haus vermietet, in dem wir so lange bleiben konnten, wie wir wollten und nicht an WochenRhythmen gebunden waren. 3 Schlafzimmer, 2 Bäder, ein Wohnzimmer, große amerikanische Küche und eine mit Mückengitter versehe Terrasse mit Pool, tolle Einrichtung - was braucht man mehr für perfektes Wiedersehen nach über 6 Monaten??
Nach super 10 Tagen geht es dann los nach Key West: "über 42 Brücken musst du fahr`n" würde einer singen und wir erreichen am späten Nachmittag unser Hotel, das auch einen ShuttelService in die Innenstadt anbietet: nix wie rein da! - uns bleiben 7 Minuten!! In Key West besuchen wir als erstes Sloppy Joe´s Bar - Hemmingsways Lieblingskneipe - und trinken auch etwas ohne "ihn", er weilt nur noch an den Wänden... Einen Sonnenuntergang auf Key West sollte niemand verpassen: wir erleben ihn und schlendern danach durch die kleine Stadt, mit ihren vielen alten Häusern im typischen SüdFloridaStil. Am Morgen geht es dann zur privaten StadtRundfahrt im eigenen Auto und wir halten, wo es uns gefällt: Southernmost Point, FlemmingStreet, eine Bäckerei und viel mehr sehen wir und müssen dann auch schon los nach South Beach, besser bekannt als Miami Beach, ArtDecoViertel: dort haben wir uns für einen alten Schuppen aus den 20ger Jahren entschieden, der mehrfach - aber nicht oft genug - renoviert wurde. Mitten drin statt nur dabei eben..... Naja: erledigt! Vorteil: Spaziergänge sind nur kurz!! Am nächsten Tag: nun noch schnell an den weißen Beach und sonnen und dann in den Mast für Menny und mit WD40 einige Wunder vollbringen und dann durch Bayside und mit dem MetroMover - einer tollen vollautomatischen führerlosen Bahn auf Stelzen - durch Miami bevor es wieder heisst: Abflug!!
 
Langsam gewöhne ich mich wieder an das Leben alleine und an Bord und plane meine Abreise für Sonnabend, den 30. April ein - nach genau 30 Tagen, die ich auch schon bezahlt habe. Doch es kommt anders: am Freitag so gegen 11.00 Uhr stelle ich nach einigen Hafenmavövern - zum Abpumpem des Fäkalientanks an der PumpOutStation - fest, dass Mirmel kaum bis gar nicht auf die Maschine reagiert..... Was ist los???? Das hatten wir schon einmal: die Maschine läuft, die Gänge lassen sich einlegen und Mirmel reagiert in ZeitLupe: Nahezu keine Kraft wirkt auf das Schiff: die SchiffsSchraube wird voller Seepocken sein (wachsen hervorragen in diesem warmen Wasser) und kann einfach nicht richtig drehen und wenn: nützt es auch kaum etwas. Ein Taucher muss her, denn ich habe weder genügend Luft noch Lust, im Hafenwasser zu baden. Um es kurz zu machen: Montag 12.45 kommt Carlos, rüstet auf und nach 2 Stunden und 80 Dollar: funktioniert alles wieder super!!! Aber: kurz vorher stelle ich fest, dass meine elektronische Karte nach 100 sm aufhören wird, zuverlässige Daten im benötigten Maßstab dar zu stellen: so ein Schiet!! Und nun?? Am Nachmittag heisst es nun statt rüsten: neue Karten beschaffen - nur einen ziemlich unbrauchbaren amerikanischen BestsellerRevierführer habe ich an Bord.  Am Ende habe ich endlich gute Papierkarten, nicht gerüstet, nicht eingekauft und mich nicht auch selbst vorbereitet, denn ein 320 Meilen Törn mit einem Schiff, das 30 Tage Leben am Steg hatte ist nicht seeklar. Was noch schlimmer ist: wir dürfen Gegenwind (Wind gegen Strom) nach der Hälfte des Törns erwarten...... und nun??? Abwarten und Tee(??) trinken....... geplante Abreise ist nun Freitag, der 6. Mai ganz früh, wenn die Sonne Licht gibt..... und nichts dazwischen kommt!! Das Warten wird aber durch 2 GratisLiveKonzerte hier täglich neben der Marina (oder in?) versüßt: jeden Tag treten hier auf der Bühne des ShopingCenters, zu der die Marina gehört, Gruppen auf und geben je ein 4-stündiges Konzert..... ich höre es sogar an Bord!! Vorteil von CityLagen ..... Nachteil: VerkehrsKrach auch von der benachbarten Brücke. Man kann nicht alles haben.
 
Noch immer haben wir keinen genauen VerschiffungsTermin für Mirmel und es wird wohl erst Ende Mai soweit sein............ Dann soll es nach Eemshaven nach Holland mit Mirmel gehen und das ist nicht weit weg von Borkum....
 
 

 

1. April 2011

Miami und ein EntSchluss - 01.04.2011

In der Bayside Marina / Miami / Florida / USA
Etappe: - sm
Wind: etwas
Luft: 27 Grad
Wasser: 24 Grad am Strand


Da Mirmel und ich hier nun einen ganzen Monat verbringen werden und dabei auch Urlaub mit der Familie machen werden, melde ich mich erst wieder von hier, wenn es signifikant Berichtenswertes gibt. So lange heißt es wieder: Besorgungen erledigen und Landausflüge unternehmen.

Ach, eine Neuigkeit gibt es schon jetzt: Mirmel und ich werden wohl auf getrennten Wegen nach Hause kommen!! Florida ist das Ende meiner derzeitigen Segelei und Reise hier(!): es geht auf einen Dampfer mit Mirmel (ist seit heute gebucht) und dann nach Holland in die Ems während ich wohl mit dem Flieger kommen werde. Ich habe alles, was ich mir gewünscht und erträumt habe, auch erreicht: 8 tolle Monate zusammen mit Menny auf Mirmel verbracht, meinen Vati auf 2 Teilstrecken an Bord gehabt, mehrfach mit der Familie LandUrlaube genossen, die WestKüste Europas, dielKanaren und KapVerden gesehen, nicht nur den Atlantik überquert sondern sogar oder leider einhand, riesige meist gutmütige Wellen erlebt, die wunderschöne Karibik mit den SanBlas Inseln vor Panama gesehen und bereist, tolle Menschen getroffen und fremde Städte, Dörfer und einsame Inseln erkundet. Es war eine lange, außergewöhnliche und phantastische Zeit, die ich niemals wieder vergessen werde oder missen möchte. Aber nun möchte ich wieder zurück zu Familie und Freunden: nach Hause und da ist mir nun jede Abkürzung recht. Diese Art des Reisens ist wirklich toll: zu zweit!! Als Einhandsegler habe ich so Vieles vermisst - zu Vieles - und Wasser, Wolken, Himmel und Sterne habe ich nun bestimmt genug gesehen und es reizt mich nicht mehr, noch einmal alleine den Atlantik zu überqueren, denn das hieße auch: weitere Monate alleine unterwegs zu sein. Im Norden Floridas liegt Jacksonville und vor uns liegen noch gut 300 sm, die wir unter der Sonne der Tropen im warmen blauen Wasser segeln werden. Dort warten wir dann auf Mirmels Dampfer, auf den sie mit stehendem Mast gehoben wird. Es bleibt also spannend!!

31. März 2011

I want to be in America!! - 30.03.2011

In Miami / Florida / USA
Etappe: 510 sm
letzte 24 Stunden: 70 sm
bereits beschafft: 520 sm
Rest um 12.50 Uhr: -- sm
Wind: um 15 kn SO / SSO
Luft: 27 Grad sonnig
Wasser: 24 Grad


Das Wichtigste: wir sind in Amerika (USA) angekommen und gesund und heil!!!!

Ganz anders anstrengend ist diese letzte Etappe: so viel wie möglich Geschwindigkeit raus aus Mirmel, wie irgend möglich - aber steuerbar muss sie bleiben, also brauchen wir wenigstens etwas Fahrt durchs Wasser. Und das ist zuviel: wir müssen nachts um 3.00 Uhr umkehren und nochmals zurück, denn der Golfstrom schiebt zu sehr. Hatten wir auch noch nicht!! Aber Tageslicht beim Ankommen muss einfach sein!!! Ist nun mal oberste Richtlinie beim Einlaufen!! So kommen wir in der Miami Beach Marina an und stellen fest: es ist schon 10.30!! Das entspricht gar nicht dem Sonnenstand, den wir gewohnt sind, denn hier geht die Sonne um 7.30 Uhr auf. Ziemlich spät! Egal, wir sind fest in der Marina und nun geht das Einklarieren in den USA los: als aller allererstes das Telefonat mit den Behörden: das liefert eine Nummer, die nun dazu berechtigt, zum Zoll und zur Einwanderungsbehörde zu gehen. Mit dem Taxi. Dort geht es dann so schleppend wie möglich voran: Fragebögen über Fragebögen müssen ausgefüllt werden: immer mit den gleichen Angaben!!!! ???? Aber was soll´s, nach GUT einer Stunde sind wir legal in den USA! Und kein Mensch ist an Bord. Eigentlich könnten wir .............. na ja.....
Auf dem Rückweg - zu Fuß erst einmal über die riesige Brücke - komme ich - nicht ganz zufällig - an einer Marina vorbei, die ich schon mal gesehen habe und schon damals war es mein Traum, dort einmal mit dem eigenen Schiff zu liegen - aber damals unvorstellbar, diesen zu realisiern. Nun stehe ich im MarinaOffice und erkundige mich nach den Preisen, denn die sind hier so gepfeffert, dass ganz Europa günstig erscheint!!! Und ich werde überrascht: ..... das geht ja direkt, wenn man einen Monat bleibt - und genau das will ich: einen Monat Miami, denn die anderen meiner Familie kommen geschlossen zu Besuch!! Irre! Das passt ja mal super!! Ich bin so überwältigt....... und liege mitten in Downtown Miami an einem EinkaufsCenter und so ruhig, wie es hier überhaupt nur möglich ist - nicht was den Krach angeht sondern die Sicherheit des Liegens!! Draußen und auf dem Weg hierher pustet es 5 Windstärken und hier ist es nur noch 1!! Perfekt!! Da ich so gut drauf bin, gehe ich gleich mal (satt) essen, bevor ich in diese Marina verhole; das habe ich Ewigkeiten nicht mehr alleine gemacht und es ist super...... Ein toller Start in America - I want to be in America!!
So, und nun hole ich gleich reichlich Schlaf nach, den ein Einhandsegler einfach nicht ausreichend bekommt, wenn er vor und zwischen den Küsten segelt!! Stelle sich das einmal ein OstseeSegler vor: unter Deck gehen und alles passieren lassen, was will und nach 15 - 20 Minuten oder so wieder mal rausgucken....???? (Auch oder gerade hier gibt es reichlich Dampferverkehr!!) Und das immer wieder! Zwischenzeitlich kann mir keiner mehr erzählen, er kommt mit xx-mal 15 Minuten Schlaf pro Tag aus............
Dass mich der Hubschrauber der Küstenwache zum Verlassen eines Sperrgebietes (hier gibt es davon unzählige) auffordern wollte, lasse ich mal als ungeschrieben so stehen..... zumindest glaube ich nunmehr, dass er mich meinte.... An dieser Stelle danke ich für den Verzicht des Bußgeldes!!!

29. März 2011

SpukGeschichte - 29.03.2011

Unterwegs nach Miami / Florida / USA
Etappe: 510 sm
letzte 24 Stunden: 146 sm
bereits beschafft: 440 sm
Rest um 12.50 Uhr: 70 sm
Wind: erst um 8 bis 34 kn - jetzt um 15 kn aus
SO
Luft: 27 Grad sonnig
Wasser: 26 Grad

Ich bin sprachlos nach dieser Nacht! Aber Skipper BlauTeddy erzählt sie euch heute einmal:

Skipper BlauTeddy: "So, so, nun soll ich also die Geschichte erzählen, wie es sich damals begab, als wir so Richtung Miami segelten. Nun gut. Und das war so: wir dösten so den ganzen lieben langen Tag vor uns hin, wie das gute Segler halt immer so machen. Entweder holen sie Schlaf nach oder eben vor. Dann ging der Wind auch noch aus und wir standen fast ohne was - einfach so in der Sonne und im GolfStrom und konnten dann die Segel nicht mehr schlagen hören und kurbelten den Motor an. Dösig ging es weiter und damit das hier nicht so schaukelt, hatten wir das Großsegel mal etwas rausgucken lassen. Wir lasen und dösten abwechselnd und es wurde dunkel. So richtig dunkel. So dunkel, dass wir den Horizont nicht mehr sehen konnten und die Sterne hatten sie heute woanders hingeschickt. Der Mond kam sowieso erst um halb 2 am Morgen, wenn er Zeit hatte. Also die Hand vor Augen war nicht zu sehen! Und als wir so weiter dösten, bewegte sich das Schiff so komisch, dass wir sogar wach wurden und mal rausguckten. Guck mal einer an: der Wind hatte wieder Zeit für uns. Wieso kam der aber aus der anderen Richtung? Da wollten wir doch hin! Naja, dann eben ohne Segel und nur mit Motor weiter, geht ja auch. Hoppla, da kommt ja noch mehr Wind. Junge, Junge, nu reicht das aber! Denkste!! Immer mehr von dem Zeugs kam und ehe wir uns überhaupt richtig anziehen konnten, blies er uns um die Ohren. Angeschaltet wie ein alter Ventilator! Nu standen wir da: büschen recht leicht angezogen, denn wir dösten ja gerade und fix wie nix baute sich da eine Welle auf, dass der Kahn nur so tanzte und Gustav, der elektrische Steuermann, hatte gleich mal seinen Dienst quittiert. Wind gegen Strom und dann gleich so viel von Beidem! Das geht nicht! Da musste dann wohl der Skipper ran: "Steuer man selber" sagte er nur und nun stand er da: 2 einhalb Stunden kam er nicht vom Fleck und vom Ruder. Naja es wehte ja auch kräftig, so 7 Windstärken und in Böen auch `n büschen mehr! Und immer kälter wurde ihm. Aber nur bis der meiste Wind schon weg war. Dann hatte er mal Zeit ins Schiff zu sprinten und ein neues trockenes PoloHemd, die FleeceJacke und wenigstens eine kurze Hose zu holen. Dann musste er wieder ran. So nach weiteren 2 Stunden gab´s dann mal ´ne richtige Überraschung: der Kahn tauchte vorne ein, lud sich den Bug voll Wasser und als er wieder auftauchte, warf er alles nach achtern, da standen ja wir und nun waren bis auf die Knochen nass. Pitschenass. Nu reichte das aber mal. Wütend schnaufte der Steuermann unter Deck und machte doch einfach Gustav wieder an, der auch genau so lange durchhielt, bis mein Steuermann wieder mit trockenen Klamotten da unten raus kam. Na ja, wenigstens hatte er nun ne lange Hose und Schuhe an. Doch mit diesem Paukenschlag war auch das Schlimmste schon fast vorbei. Nun hing er da achtern in den Seilen und musste nur immer wieder Gustav bei Stimmung halten und ihm immer wieder zeigen, wie das hier so geht. Und irgendwann hatte der das so einigermaßen verstanden, dass wir nun im Sitzen und Schaukeln da draußen dösten: EinhandseglerSchlaf: immer abwechselnd ein Auge zu machen und nur mit dem anderen gucken. Aber nur bis zum nächsten Alarmruf, den Gustav immer schreit, wenn er nicht mehr kann. Ja, so ging also die Nacht zu Ende und die Sonne schien nun über die riesigen Wellen; Junge, Junge, dann doch lieber Licht aus und das nicht auch noch sehen müssen. Aber nun passierte, worauf alle gehofft hatten: der Spuk ging zu Ende! Was blieb, sind die restlichen Wellen, der total ausgefallene Schlaf, eine Alarm-mir-geht´s-trotzdem-gut-Mail nach Hause und gleich darauf die Entwarnung: alles, na ja, fast alles, vorbei. Auch die Zeit ist vorbei und abgelaufen und die fehlte uns nun an diesem Tag. Sonst wollten wir eigentlich noch gleich vor TagesEnde in Miami ankommen. Also: noch ´ne Nacht. Und so lange dümpelten wir nun dahin.... oder besser noch: wir fahren mal im Kreis.
Und weil es nicht gelogen ist: so ist doch alles wahr!
Viele Grüße
Euer Skipper BlauTeddy