10. Mai 2011

Astrid ist da und wir am Ziel! - 09.05.2011

In der Metropolitan Park Marina in Jacksonville / Florida / USA
Etappe: 330 sm
Letztes Teilstück: 155 sm
Wind: schwachwindig umlaufend später NNW 10 kn
Luft: 28 Grad Sonne pur
Wasser: 22 Grad kalt!!

Wie gut, dass wir keinen Knoten Fahrt verschenkt haben, denn ganz plötzlich ist der Golfstrom mit seiner Schiebewirkung nicht mehr da! Kein bisschen Strom mehr in dem Wasser unter 100 m Wassertiefe! Damit hatte ich so plötzlich nicht gerechnet. Dann eben nicht! Langsamer tuckert Mirmel nun ihrem Ziel entgegen und der Tag verstreicht ereignislos. Fast ereignislos: denn ich beschließe, dass wir von nun an auch eine Dame mit an Bord haben werden, die schon immer so wichtig war: Astrid! Sie ist sehr vorteilhaft gekleidet in türkis-grün und sieht noch fast aus wie neu. So wichtig wie nützlich Astrid auch nun ist: manchmal nervt sie auch! Und zwar immer dann, wenn ich sie auffordere zu arbeiten. Nein, Astrid ist fürwahr keine Zicke und hat noch nie etwas nicht getan, worum ich gebeten hatte: vor Anker und manchmal auch im Hafen versorgt sie mich mit dem so wichtigen Strom - für kalte Getränke - und unterwegs dreht sie kräftig an der Schiffsschraube: Astrid ist meine schwedische Maschine, und alles, was sie will ist: regelmäßig Diesel trinken und ab und an mal neues Öl und einen neuen Impeller. Aber Astrid ist leider nicht zu überhören. Zwischendruch denke ich an mein nachlassendes Hörvermögen und frage Astrid, ob sie etwas damit zu tun hat. Pünktlich wie vorausberechnet erreichen wir dann die Ansteuerung des St. John River und nutzen den einsetzenden Flutstrom zur Fahrt flussaufwärts. Kurz vor dem Ziel werden wir abgefangen: CBP ist im schnellen Flitzer auf dem Fluss aktiv und beim Anblick meiner Bundesflagge drehen sie um, kommenblängsseits und stellen sich vor: Customs and BorderPatrol der Abteilung Homeland Security. Höfliche Beamte fragen erst einmal nach Waffen an Bord. Erst als ich wahrheitsgemäß verneine, bitten sie um eine Inspektion von Papieren und Mirmel und kommen an Bord: alles ist in Ordnung! Nach wenigen Minuten sind sie wieder verschwunden. Schließlich erreichen wir die Marina und mit diesem Anblick hatte ich nicht gerechnet: die 45 Liegeplätze umfassende stadteigene Marina, die in der Nähe der Innenstadt liegt, modern ausgestattet ist und dafür ihre Gäste auch noch gratis liegen lässt (Höchstliegezeit: 3 Tage) ist mit einem einzigen Boot besetzt: 44 freie Plätze noch!! Ich suche mir das schönste Plätzchen aus und mache fest und merke dabei: irgendetwas stimmt hier nicht! Ich brauche Mirmel gar nicht anzuleinen, denn wir liegen sicher im Schlick und die Wassertiefe wird mit 1,3 m angezeigt - bei mindestens 1,9 m Tiefgang ist das auf Dauer nicht hinzunehmen und bevor Mirmel und der Schlick sich zu sehr aneinander gewöhnen und anpassen: raus hier und einen anderen Platz suchen, was nicht ganz einfach ist: immer diese Entscheidungen!! Also trainiere ich mal das rückwärts einparken, denn mangels Zuschauern kann es auch kein HafenKino geben. Gibt es auch nicht, denn es klappt bestens.
Nun sind wir also in Jacksonville und warten auf den Termin der Verschiffung von Mirmel von hier nach Eemshaven in der Nähe von Borkum. Das wird aber noch mindestens 14 Tage dauern... Auf dem Programm stehen also wieder Landausflüge wohl auch mit einem Leihwagen... aber erst einmal: richtig ausschlafen!!