Wind: um 0 kn
Luft: 33 Grad - Sonne satt
Momentan werden wir wieder von karibischen ReggaeRhythmen vollgedröhnt und dass, obwohl wir in Ruhe lesen wollen. Es hämmert der Bass über die ganze Bucht und wir fragen uns, wann das wohl aufhört. Es geht ja auch erst seit 5 Stunden so und wir haben noch nichts zu Abend gegessen....
Ansonsten erledigen wir einen Punkt nach dem anderen von unserer "Mach-Mal-Eben-Liste" und ich fahre dazu Bus und laufe durch interessante, elegante Wohn- und ganz und gar uninteressante Industriegebiete während Menny das Schiff auf Hochglanz putzt. Am Ende steht aber der Erfolg und die fehlenden Teile sind organisiert, bestellt oder eingekauft.
Wir melden uns wieder, wenn es Berichtenswertes gibt und wippen so lange im Takt des Reggae..........
Es gibt sie noch: die unvorhersehbaren wundersamen Dinge, die nur im Fernsehen Wirklichkeit sind..... oder hier! Von Anfang an: wir sind wieder in einer Marina in der Nähe einer Stadt (der Hauptstadt Grenadas) und packen unsere Fahrräder aus! Toll, dass wir die mithaben!! Dann radeln wir auf der Suche nach vielen Dingen unserer "wir-brauchen-mal-so-Liste" die Straßen ab und immer wieder merken wir, wie wir bestaunt werden, wie der leibhaftige Weihnachtsmann: Leute bleiben stehen und unterbrechen das Gespräch, Taxen und Busse hupen uns an, Kinder sperren den Mund auf und rufen "boaaahh" mit riesigen Augen und Autofahrer folgen uns, ohne überholen zu wollen, mit Interesse und Staunen: RadFahrer!! Wirkliche Radfahrer!! Die Schwarzen sprechen uns unterwegs an und jubilieren! Wir verursachen durch reine Anwesenheit zum Glück keinen einzigen Unfall in der Stadt!! Unsere Räder hätten wir bestimmt einige Male gut verkaufen können, nahezu jeder zeigte Interesse! Unglaublich für uns. Langsam gewöhnen wir uns an unsere Rolle und nun finden auch wir das Radeln hier witzig - als ich beim GeldAbheben bin und Menny auf 2 Räder aufpasst, wird sie sogar gefragt, ob sie nicht einen Mann für das leere Rad braucht - nur so aus Spass!! Braucht sie aber nicht!! Zum Einkauf: Leider finden wir nur ganz komplizierte und unsichere Lösungen für die Aufgabe: "wir laden ein Nintendo DS" und verzichten daher. Aber der Verkäufer gibt uns auf Nachfrage einen tollen Tipp zum Lunch und wir gehen dahin, wo die Einheimischen essen! Es ist interessant, authentisch und leicht scharf. 2 Bier und eine Cola helfen, die Schärfe zu vertragen. Später an Bord gesellen sich Peter und Anita von der "SY Jonga" aus Hamburg zu uns und es wird ein langer Abend.
Wir verabschieden uns durch Winken und Rufen von der Mjölner und brechen auf: die Hauptinsel Grenada heißt unser Ziel: das liegt in der Karibik und nicht, wie das russische Fernsehen einmal glaubte, in Spanien, denn hier fand vor 27 Jahren ein Einmarsch der Amerikaner und anderer karibischer NachbarTruppen statt. Nun ist es ein friedliches demokratisches Land mit nicht einmal 100.000 Einwohnern auf 3 Inseln. Friedlich?? Nun ja, wenn gerade kein Hurricane über die Insel flitzt und der im Prinzip aktive UnterwasserVulkan im Norden gerade schläft - und der liegt genau auf unserem Kurs - nein doch nicht genau, denn wir stecken unseren Kurs so, dass wir 2 sm Abstand halten und dann brodelt es auch nicht und wir müssen unser Nudelwasser doch selber kochen.... Glück gehabt! Nicht einmal eine Stunde später entdecken wir dann ein...??? ... neben uns.... ein umgekipptes Fischerboot oder Dinghi oder was ist das da?? Wieso ändert sich das Bild so schnell so dicht neben uns. Es sind nicht einmal 2 Meter!!! Und dann ist es weg und wir wieder mit unserem Schrecken allein..... Puuuhhhh! Aber was war das bloß?? Nur gut, dass wir es nicht gerammt haben...... Wir machen den PC an und sehen offline in unser Lexikon und entdecken Ähnlichkeiten mit einem Wal. Das wird es gewesen sein. Wie groß und gefährlich für Mirmel?? Keine Ahnung!!! Nur gut, dass diese Tiere auch keine Lust auf uns haben und so ziehen wir dann erleichtert weiter auf unserem Kurs. Wir erreichen wieder eine leere Marina und fassen erst einmal Wasser! Unglaublich schön: das Gefühl von salzigen Handtüchern, Bettlaken und T-Shirts wieder los zu sein, denn wir haben die letzten 18 Tage und Nächte geankert und viel im Salzwasservgeschwommen, ohne uns mit Süßwasser abzuduschen. Dazu reichte unser Wasser nun wirklich nicht!! Nach dem Abendessen (es gibt mal wieder ein Steak mit Zwiebeln nach so vielen Tagen ohne Frischfleisch) gehen wir dann gefühlte 3-mal zum Duschen: das geht so: Wasser an und los geht´s und wenn das Gefühl sagt: fertig, dann noch einmal von vorne und wenn dann das Gefühl sagt: fertig, dann noch einmal von vorne. Dann abtrocknen und fertig. Gute Nacht!
Nur kurz wollen wir in dieser Bucht ankern und dann weiter nach Grenada, doch wir entdecken abends im Ankerfeld die "SY Pjotter". Wenig später kommt dann noch die "SY Mjölner" hinzu. In vielen Häfen auf dem Weg haben wir diese beiden Schiffe mit ihrer gemischten Besatzung getroffen. Auf der Pjotter ist er Niederländer, sie Canadierin und 2 kleine Kinder (1 und 3 Jahre)und auf der Mjölner ist Jeroen Niederländer und Luise Dänin mit Sophia, 5 Jahre alt. Seit Anbeginn unserer Treffen sind wir uns immer so begegnet, dass einer von uns in der nächsten Stunden den Hafen verlassen hat. Per Mail hatten wir uns immer wieder auf ein gemütliches Bier verabredet und nun endlich hat es hier geklappt. Wir legen eine BierPause ein, bleiben hier noch einen Tag länger und verbringen schöne Stunden miteinander an Bord der Mjölner.
Unser Tag beginnt auf Union Island, der letzten Insel des Staates St. Vincent and the Grenadines, auf der wir ausklarieren können. Nachdem dieses erledigt ist, gehen wir Anker auf und Kurs Richtung Palm Island. Wir bestaunen diese mit Palmen übersäte Insel vom Wasser aus und gehen dann mit neuem Kurs auf Pinese zu. Auf diesem winzigen Eiland (Sandhaufen), das nur 1m über dem Meeresspiegel liegt, befindet sich nur Sand. Keine Palme, kein Busch, kein Nix! Die Nachbarinsel Mopion ist nicht höher, aber ein klein bisschen größer und auf ihr befindet sich nur ein einziger palmenwedelbedeckter Sonnenschirm - Leider auch so viele Segler, dass wir auf das Ankern verzichten und nicht auch noch an Land gehen. Auf der nächsten Insel Carriacou machen wir einen Zwangsstopp, um in dem neuen Staat Grenada ordnungsgemäß einzuklarieren. Der unfreundliche selbsternannte "DinghiAufpasser" am DinghiDock veranlasst uns dann weiter zu reisen und so kommen wir an der hurricanegeschädigten Insel Sandy Island vorbei, vor der viele Segler ankern (völlig ungeschützt) und die Insel bevölkern. So fahren wir dann weiter in die Tyrrel Bay, lassen uns von ReggaeMusik volldröhnen und freuen uns auf den morgigen Tag.
Es waren drei tolle Tage mit wenig Wind zum perfekten Schnorcheln in den Tobago Cays, doch nun frischt der Wind wieder auf, die Skipper schauen sorgenvoll drein, der Spaß am Schnorcheln schwindet langsam und wir beschließen neben vielen anderen, heute die Cays zu verlassen. Auch Arne hat diesen Beschluss gefasst und kommt mit dem Dinghi vorbei, um sich von uns zu verabschieden, denn seine Reise führt nach Norden, wo er im Spätsommer Norwegen erreichen will. Den Karneval hat er genau wie wir aus Sicherheitsgründen abgesagt. Nach wenigen Meilen durch den Nordausgang der Cays erreichen wir Union Island, wagen uns mit dem MiniDinghi an Land und erleben ein karibisches Dorf am Sonntag: Nix los! Nur aus einer Bar dröhnt ReggaeMusik. Der TO-Stützpunkt auf Union Island feiert leider auch Sonntag. Gegen Wind und Wellen steuern wir zu Mirmel zurück.
Nach nunmehr 15 Tagen ohne Landanschluss ist uns das Wasser im Tank nahezu ausgegangen. Wir waschen also mit Salzwasser ab (Bäh!) und füllen aus unseren Kanistern den Tank soweit auf, dass das Alarmzeichen erlischt.
Nanu, wer kommt denn da? Kurz nach dem Frühstück entdeckt Menny die Lina 4 aus Norwegen, die uns schon seit Leixoes (Porto) immer wieder begegnet ist. Arne kommt auch schon mit seinem Dinghi an, denn auch er hat uns entdeckt. Er ist mit seiner Crew (auch Patrik) mit der ARC über den Atlantik und hat seine Klasse gewonnen.
Wir entscheiden uns bei günstig stehender Sonne - fast von oben - mit dem Dinghi an eine Mooringboje ans Außenriff zu fahren und auf der Innenseite zu schnorcheln: Wir erleben eine unglaubliche Vielfalt an Farben und Formen auf und an den Steinen von weiß bis dunkelrot und schnorcheln im flachen Wasser Nase an Nase mit den buntesten Fischen. Heute begegnen wir bunten Papageifischen, gestreiften Falterfischen und gelben Meerbarben neben vielen vielen anderen, die wir nicht identifizieren können, abernebenso hübsch finden. Leider wird uns auch heute nach einiger Zeit kalt und wir müssen zurück zu Mirmel. Hier verdauen wir unsere Eindrücke und markieren die gesehenen und wiedererkannten Fische in unserem Fischführer. Schade nur, dass wir uns längst nicht an alle Fische erinnern können, die wir gesehen haben.
Ich schreibe jetzt nicht, dass ich schon wieder beim CanastaSpielen gewonnen habe...
Wenn ihr das hier lest, wären wir auch gerne bei Euch, denn ihr feiert heute einen Geburtstag, an dem wir auch gerne dabei wären. Viel Spaß Euch allen!!!
Hier geht es heute mit dem Dinghi an den Strand. Von dort aus wollen wirauf die zu der vorgelagerten UnterwasserFelsformation schnorcheln und wieder Fische gucken: Sie sind alle da und wir fühlen uns wie in einem WildwasserAquarium. Hier gibt es unglaublich viele Fische von unglaublich vielen Arten. Und wir mitten drin. Nachdem wir wieder bei Mirmel sind, fällt uns auf: Ein Paddel vom Dinghi fehlt, war aber eben noch da. Die Suchaktion beginnt: Ich springe ins Dinghi, starte den Motor, fahre mit dem Wind und suche das treibende Paddel; Menny springt geistesgegenwärtig von Bord und sucht das Paddel mit Schwimmbrille unter uns: Dort ist es dann auch! Mit unserem kleinen KlappDragonAnker und einer Schwimmleine haben wir irgendwann glück und erwischen die Sicherungsschlaufe des Paddels. Aus 10 Meter Tiefe kommt es bis nahezu an die Wasseroberfläche und fällt dann vom Anker ab. Menny taucht hinterher und erwischt das Paddel in 2 Meter Tiefe: Paddel gerettet! Viel länger sind wir in der Sonne als erwartet: Sonnenbrand aufm Dötz - so 'n Pech! Nach einem tollen Mittagessen und einer ausgiebigen Pause besuche ich dann noch einmal eine
Schildkröte bevor wir den Tag beenden.
Nach 11 Stunden Schlaf steht Menny doch tatsächlich schon um 7:15 Uhr auf: Seeluft macht müde! Früh gibt es ein schnelles Frühstück, denn heute wollen wir nun in die Tobago Cays - doch das Wetter ist erst einmal noch gegen uns. Dicke graue Wolken hängen über uns und so warten wir erst einmal ab. Dabei bekommen wir Hunger und anstatt zu naschen beschließen wir, dass es um 10:30 Uhr Mittag gibt. Zwischenzeitlich klart der Himmel auf und die Sonne kommt hervor. Wir können also los!
Die Tobago Cays sind 4 Inseln, die in einer riesigen Rifflandschaft liegen und durch das Horse Shoe Reef nach Osten geschützt sind. Der Segelführer warnt ausdrücklich: Pass auf! Zu viele Yachten wurden durch Riffberührung zumindest stark beschädigt. Vorsichtig erreichen wir unbeschadet einen sicheren Ankerplatz und wollen endlich sehen, was sich hier unter Wasser tut und gehen schnorcheln. Im flachen Wasser schwimmen wir mit unzähligen Fischen von 2 mm Größe bis 50 cm großen Palometas, deren Schwarm wir folgen. Dann suchen wir die Seegraswiesen und schließlich entdecken wir sie: Schildkröten. Majestätisch schweben die bis zu 70 cm großen Tiere durch das Wasser, tauchen gelegentlich auf, um Luft zu schnappen, um dann wieder zum Fressen auf den Meeresgrund zu tauchen. Wir sehen insgesamt 5 Tiere und sind so fasziniert, dass wir bei ihnen bleiben bis uns kalt wird.
Nach einem ruhigen Start in den Tag heißt es Schiff klarmachen zum Ankerlichten. Heute wollen wir nach Mayreau (oder doch zu den Tobago Cays?). Auf Mayreau hat man uns einen schönen Ankerplatz empfohlen, und den werden wir ausprobieren, wenn wir uns gegen die Cays entscheiden. Der Anker geht hoch, wir sind frei und nehmen Fahrt auf. Grobe Richtung: Süden. Nach 3 Meilen entscheiden wir uns doch noch, das Segel rauszuholen. Und dann muss auch schon die nächste Entscheidung gefällt werden: Mayreau oder Tobago Cays? Wir entscheiden uns spontan für Mayreau und steuern die Saline Bay an. Hier hat man für 5 Schiffe einen 1km langen Sandstrand für sich. Hier haben wir also das echte Karibik-Feeling gefunden: Palmen, Strand, türkises Wasser, Einsamkeit. Was will man mehr!
Das Dorf auf dem Hügel lassen wir uns aber nicht entgehen. Ein steiler Anstieg, aber dann das typisch karibische Dorf: einfache Häuser/Hütten, Reggae Musik und eine Kirche mit einem unglaublichen Blick über die Tobago Cays und Palm Island.
Wir kehren auf dem Rückweg in eine touristische ReggaeBar ein, sind aber rechtzeitig zum Sundowner bei schönem Sonnenuntergang wieder an Bord.
Gleich nach dem Frühstück und dem letzten Wettercheck aus dem Internet verholen wir wieder in die Rameau Bay. Dort gefällt es uns einfach irre gut! Hier ist es ruhig, wenige Schiffe liegen hier vor Anker, das Steilufer liegt direkt vor uns, in SchwimmEntfernung befindet sich ein kleiner Strand und unter uns sehen wir den Fischen zu ... nebenbei scheint heute auch noch die Sonne. Noch vor dem Mittag gehen wir mal eine Runde schnorcheln. Und dann entdecken wir sie: den Hamlet, schwarz mit gelber Schwanzflosse; den gelbgestreiften Grunzer in Schwärmen und den Sergeanten, der an ein Zebra erinnert, das einen gelben Rücken und weißen Bauch hat. Dieses hier ist unsere erste Gelegenheit, die UnterwasserWelt mit ihren Fischen und Korallen zu bestaunen und dabei mittendrin zu sein. Wir sind schon mal beeindruckt!!
Abends holt uns Richard von der Angelos ab, um mit Angelika zusammen bei denen an Bord einen Schluck Wein zu genießen, während sie von ihrer Weltumseglung erzählen. Sie dauerte 12 Jahre. Hier bekommen wir tolle Tipps für Trinidad.