Wind: 10 kn aus NNO
Luft: 33 Grad - sonnig, schwül, heiß
Wasser: 27 Grad - Hafenwasser: nicht baden!
Nachdem wir nun zwei Tage versucht haben Cartagena einzuschätzen und dabei zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Mirmel hier gerne einige Monate alleine an Land bleiben kann, machen wir uns mit dem Taxi auf den Weg zu der uns wärmstens empfohlenen Werft, die auch über LandLiegePlätze für Yachten verfügt. Nach der Besichtigung des WerftGeländes stellen wir fest, dass wir Mirmel dort bedenkenlos alleine lassen können. Da wir noch einige Arbeiten am und im Schiff zu erledigen haben, die wir an Land ausführen wollen, müssen wir uns entscheiden. Wo wollen wir leben? An Bord, oder sonstwo? Wir entscheiden uns, das von der Werft empfohlene in der Nähe befindliche Hotel mit dem Taxi aufzusuchen. Leider hat der Taxifahrer diesmal keine Ahnung. Wir stoppen die Fahrt und steigen irgendwo aus, denn um uns herum gibt es reichlich andere Taxen, die uns wieder zurück fahren können. Diesmal treffen wir auf einen jungen und freundlichen Taxifahrer, der uns auch nach unseren Angaben durch die Straßen Cartagenas fährt. Wir befinden uns auf einer Schnellstraße und an einer Teilung der Straße entscheiden wir uns leider für die falsche Richtung. Nach etwa 75m sehen wir das Hotel, jedoch in der anderen Richtung. Der Taxifahrer hält auf der 2-spurigen Straße, drückt auf den Warnblinker, legt den Rückwärtsgang ein, schrabst am Kantstein entlang und bremst kurz bevor es möglich ist, in die andere Richtung zu fahren: Neben uns hält die Polizei mit Blaulicht. Oh Schreck!! Doch was passiert jetzt? Der junge Polizist steigt aus dem Wagen, kommt auf uns zu, fordert den Taxifahrer auf, das Fenster herunter zu kurbeln, stellt sich vor und begrüßt uns alle mit Handschlag. Er erkundigt sich nach dem Sinn und Zweck dieser Übung und der Taxifahrer teilt ihm mit, dass er von uns falsch geleitet wurde. Kurzerhand sperrt der Polizist die Spur hinter uns und winkt uns freundlich zurück. Als wir nun auf dem richtigen Abzweiger sind, kommt er noch einmal zum Auto, fordert mich auf, die Scheibe herunter zu drehen, verabschiedet sich, klopft mir auf die Schulter und wünscht uns einen schönen Tag. Polizei: mein Freund und Helfer!
Das Hotel, das wir dann erreichen, macht einen passablen Eindruck und ist sauber. Wir nehmen das nächste Taxi zurück zu Mirmel und werden nun entscheiden. Wir fühlen uns in Kolumbien immer noch sehr wohl. Auch im Ankerfeld fühlen wir uns sicher, denn es patroulliert die Coast Guard mit SuchScheinwerfern und
Blaulicht: vorbildlich!
Wir waren gestern,nachdem wir eine ausgiebige Mittagspause gemacht haben (ich jedenfalls), noch einmal in der Altstadt von Cartagena. Das ist mit Abstand die hübscheste, sauberste und sympathischste Stadt, die ich je gesehen habe! Hier liegt in der gesamten Stadt kein Müll, kein Blatt oder sonst etwas im Rinnstein. Hier blitzt es einfach überall. Wer das "Casa de los balcones" in Orotava (Teneriffa) gut fand, der wird es hier lieben! Hier stehen in der gesamten Altstadt nur solche Häuser! Die Straßen sind recht eng und alles Einbahnstraßen, aber da hier eh kaum ein Auto fährt, ist es eher eine Verbreiterung der Fußwege. Kaum geht man durch die komplett erhaltene Stadtmauer durch, befindet man sich wirklich in der Altstadt. Man guckt die Straßen entlang und sieht überall hübsche Häuser mit diesen tollen Balkonen. Und die meisten sind auch noch mit schönen Pflanzen bestückt. Also wirklich, so eine Stadt habe ich noch nie gesehen.
Hinzu kommt, dass die Leute auf den Straßen überaus freundlich erscheinen. Man wird von keinem doof angeguckt oder gar bedrängt. An jeder zweiten Ecke findet man einen mobilen Kaffeverkäufer oder einen kleinen Obststand. Aber keiner spricht einen an, um die Ware unter die Leute zu bringen. Wenn man mal in die Häuser rein guckt, also durch die Fassade durch, wird man oft überrascht. Wenn hier nicht ein hochmoderner Innenhof eines LuxusHotels oder einer Behörde hintersteckt, dann ein super gepflegter Innenhof mit Balkonen und jeder Menge Pflanzen. Die Geschäfte verkaufen oft Taschen und Souviniere, aber nicht in einem Ramschladen, sondern wirklich gut sortiert und ordentlich. Durch Schaufenster sieht man oft Juweliere hinter ihren Thresen sitzen. Alles macht hier einen sehr ordentlichen und gepflegten Eindruck!
Wir sind dann mit dem Taxi wieder zurück zu unserem Ankerplatz gefahren und haben noch kurz im Supermakt unsere Einklarierungspapiere abgeholt und uns unsere Eindrücke bestätigen lassen. Ach ja, die Taxis sind hier die kleinsten Autos auf den Straßen, die Motorradfahrer haben zusätzlich ihr Nummernschild an Helm und Weste und in der Altstadt fahren auch Kutschen.
Heute gehen wir noch einmal in den neueren Teil der Stadt und lassen auch dies auf uns wirken! Hoffentlich fällt das Ergebnis genauso aus!
Kleine Anmerkung noch: 5 Minuten in die Altstadt per Taxi kostet 2 Euro!
[Menny]
Hola y buenos dias: Angekommen in Südamerika! Nach einer ruhigen Nachtfahrt zum Teil unter Motor und zum Teil unter ausgebaumter Genua, erreichen wir im Grau der Morgens, das den ganzen Tag über bleiben soll, die Silhouette von Cartagena, die geprägt wird durch schlanke HochhausTürme mit bis zu 40 Stockwerken. Zum Glück ist Flaute und wir suchen uns ganz gemütlich einen möglichst sicheren Ankerplatz, der nicht allzu weit vom DinghiDock entfernt ist. Zum ersten Mal dürfen wir hier nicht persönlich einklarieren sondern müssen einen "Agenten" (hat nicht das Zeug zu 007) beschäftigen, der uns sowohl die Behördengänge als auch eine Hand voll US-Dollars abnimmt. Wir treffen ihn im Supermarkt in der Internetecke und sind vom Angebot des Supermarktes überrascht. Wir finden: "Nimm 2" Bonbons, "Stock Riesen" Bonbons ebenso wie "SerranoSchinken" und "Camembert" aus der Normandie: Kann es uns hier schlecht gehen? Als nächstes werden wir die MillionenStadt erkunden, ein Gefühl entwickeln und dann einen sicheren Platz für Mirmel suchen. Natürlich erst nach einer ausgiebigen Mittagspause.
Übrigens: Zur deutschen Sommerzeit sind es jetzt schon 7 Stunden Unterschied (wir hängen hinterher).
Gestern schreiben wir, dass das Wetter uns moderate Winde bringt und schicken die Mail ab: urplötzlich springt der Wind um 10 kn in die Höhe (gut 6 Windstärken liegen an), aber Mirmel und ihr Windpilot Antonio schaukeln das Ding ruhig weiter voran. Sonst keine Vorkommnisse; bis Menny meldet: "im Bad schwimmt das Bodenbrett!" - Was war passiert?? Pech!! Einfach nur Pech: die See wurde schlagartig ruppiger und gefühlt aggressiv als der Wind ansprang und dann kam die einhundertmillionste Welle, baute sich auf, schwappte gegen Mirmels Rumpf und ergoss sich von der SteuerbordSeite ins Cockpit: da waren aber nur 2 Sitzkissen, denn wir waren zum Glück unter Deck!! Und als wir alles wieder zum Trocknen im Griff hatten, kam dann die obige Meldung, als Menny die BadezimmerTür öffnete und gleich wieder schloss, damit das Wasser bitte in der FußBodenWanne des Bades bleibt und nicht rausschwappt. Lösung: gleichzeitig mit dem Platscher ins Cockpit erhielten wir einen gegen das weit geöffnete BadFenster, das keinen Widerstand leistete. Gut, dass die Pumpe für die Dusche funktioniert und so war dann alles wenig(?) später wieder trocken und sehr sauber.
Die Nacht verlief bei doch ganz anständigem Schiffsverkehr ruhig und störungsfrei. Nun zum Mittag: wir haben doch noch Mennys selbstgemachte Frikadellen (HackFleischBurgerInnenTeile) und dazu Kartofffeln "á la Ali" - doch was ist mit dem Kühlschrank los?? Die Frikadellen: warm. Das Bier: warm. Der Kühlschrank: warm!!!! Und das Schmelzwasser läuft uns nur so um die Füße............ Kurzzeitig sind wir aufgeregt, denn die Frikadellen sind schon sauer geworden: Freiflug ins Meer!! Und was kommt als nächstes?? Noch mehr Wasser! Handtücher liegen auf dem Boden. Wir machen einen "Reset": alles aus und nach einiger Zeit wieder an. Und siehe da: der Kühlschrank funtioniert wieder! Die Frikadellen: weg. Das Bier: getrunken mit Restkälte. Der Kühlschrank wieder kalt!! Gut für die Reste, die wir dann heute abend testen werden!! Ruhe kehrt wieder ein. Wir genießen das blaue Wasser, die RundumSicht bis zum Horizont, die fliegenden Fische und die Musik im Hintergrund, denn wir haben herausgefunden, dass unser A.I.S. (meldet andere Schiffe mit Namen, Kurs und Geschwindigkeit) bei eingeschaltetem Radio viel besser funktioniert!! Warum, das werden wir dann auch noch herausfinden.
Der Seetag verläuft bis jetzt sehr angenehm und wir sind etwas bewegt, das dieses möglicherweise nun unser letzter gemeinsamer Tag auf dem Wasser der Karibik sein wird - für einige Zeit....?
Trotz des 1-stündigen Regens heute zwischen 2 und 3 Uhr ist es hier nun einfach nur heiß und an Bord sind keine Schattenplätze zu finden, in denen wenigstens einer von uns liegen kann. So verkrümeln wir uns unter Deck, reissen die Fenster auf und hoffen auf wenig Spritzer. Ansonsten verhält sich das Wetter "vorhersagegerecht": moderate achterliche Winde. Von Zeitmzu Zeit sichten wir riesige Tanker, die uns in sicherem Abstand von 4 sm passieren auf ihrem Wege in die Ölzentren Venezuelas. Schade, dass der Strom nicht mehr so doll schiebt - aber solange er nicht bremst soll es eben so sein. So, nun haben wir Radar angeschaltet, eine Alarmzone aktiviert und freuen uns auf das MittagsPäuschen nach einem Berg von Spaghetti!!
Regentropfen fallen mir auf den Bauch und ins Gesicht: so weckt uns das Wetter statt der Wecker heute pünktlich um 7.00 Uhr. Wir wollen früh los und frühstücken erst einmal "groß", das bedeutet mit gekochtem Ei! Es hört auf zu regnen und die Wolken lockern auf bis die Sonne wieder scheint. Dann das übliche: Wassertank füllen, Hafen bezahlen und dann müssen wir tatsächlich mit Mirmel erst in die falsche Richtung motoren, um dort bei den Behörden 40 Minuten später die AusreiseStempel zu holen. Jetzt legen wir aber endgültig von Aruba ab und rückblickend war es eine tolle Zeit zusammen mit dem Rest der Familie und die Kombination Marina / Hotel war sicherlich einmalig, denn wir galten innerhalb der Anlage als Hotelgäste.
Nun sind wir aber wieder auf dem Wasser und da wir gerade kein Land mehr sehen können, stellen wir wieder einmal fest, wie schön es auch hier ist! Herrlich gleitet Mirmel unter Vollzeug mit fast 8 kn über Grund - zum Glück steht der starke Strom noch mit uns. Die See ist zzt. wenig bewegt und so freuen wir uns schon auf frisch gebratene Hühnerschenkel und MaisKolben zum Abendbrot. An Bord alles wohlauf!