6. November 2010

Rückblende: Bogotá

Rückblende: Bogotá

Mit Verspätung kommen wir dann auch in Kolumbiens Hauptstadt an, nachdem wir einen kurzen ZwischenStopp in Calí planmäßig eingelegt hatten. Und als ich dann beim Aussteigen gefragt werde, woher ich gerade komme antworte ich wahrheitsgemäß: Calí, werde ich in einen Bus gewiesen und komme an der InlandsAnkuft an. Doch schon im Bus kommt  es mir spanisch vor und ich frage nochmals einen Herrn, der zum Glück englisch spricht: Madrid wäre die Antwort gewesen. So fährt mich (ganz alleine) der FlughafenShuttle dann doch noch zurück zur AuslandsAnkuft und ich werde in Begleitung eines Beamten hinter der Schlange der Wartenden zu einem Aufseher der Einwanderungsbehörde geführt. Der hat mir einfach einen Stempel in den Pass geklatscht und mir die gewünschten 30 Tage Aufenthalt zugestanden. Fertig. Passt! Die Koffer stehen so bereit wie die Taxen und es geht schwupps in die Stadt zum Hotel. Ibis: niegelnagelneu und sauber und zentral gelegen und günstig und dann noch mit Frühstück!! Gute Nacht!

Am nächsten Tag erkunde ich dann die Stadt zu Fuß. Es herrscht das totale urbane Chaos!!! Besichtige ein toll aussehendes TrachtenMuseum aber eigentlich mehr das Stadthaus, in dem es untergebracht ist und weil es geschichtsträchtig ist, denn hier wohnte die „Freundin" von Simon Bolivar, der den ganzen Norden von Südamerika von den Spaniern befreite und so damals Groß-Kolumbien schuf, zu dem das heutige Panama, Venezuela und euador gehörten. Dann auf zum GoldMuseum, in den ausschließlich Exponate zu sehen sind, die nach der Vertreibung der Spanier gefunden wurden, wohl hauptsächlich GrabBeigaben, denn alles andere wurde eingeschmolzen und nach Europa geschaffen. Konnte man damals davon tolle Paläste und Schlösser finanzieren?? Nach dem ich fast durch bin und ohnehin schon glatt von der Pracht erschlagen, komme ich an einen „MultiMediaRaum": rund, etwa 12 m im Durchmesser und in völliger Dunkelheit, als sich die Tür schließt. Musik erklingt und Licht wird ganz gezielt eingesetzt und dann funkeln über 3500 (im Reiseführer steht: über 8.000 – aber das ist jetzt völlig egal!) goldglitzernde Exponate mit bis zu 30 cm Durchmesser auf einmal. Selbst ein in den Boden eingelassener  Zylinder mit gläsernem Deckel von etwa 3 m Durchmesser, in dem die Goldstücke in mehreren Ebenen liegen wird beleuchtet und eröffnet einen Blick in die goldene Tiefe.  Diese faszinierende Inszenierung endet nach wenigen Minuten und nach dem Verlassen der Dunkelheit, genieße ich das eben Gesehene und warte auf die nächste Show, denn das kann ich mir gerne noch einmal ansehen. Eintritt in das GoldMuseum: weil ich antworten konnte, dass ich über 16 bin: gratis!!

 

Am nächsten Morgen mache ich mich wieder auf den Weg in die Innenstadt, die wirklich nicht sonderlich hübsch ist – einige restaurierte Gebäude in wenig ansprechender Umgebung können da auch nichts mehr ausrichten. Ich habe mich entschieden das zu tun, was ich so gerne mache: BusFahren mit den Einheimischen! So etwas habe ich auch noch nie gesehen, denn es gibt in der 7 – 8-MilionenStadt keine U- oder S-Bahn: Busse, auf abgemauerten ExtraSpuren mitten auf der Straße. Und damit mit dem An- und Abfahren und Zusteigen so wenig wie möglich Zeit verloren wird: nicht jeder Bus einer Linie hält an allen Bushöfen (analog zu Bahnhöfen).  So, als wenn 5 Busse einer Linie gleichzeitig den AnfangsBushof verlassen und der erste fährt zunächst zur ersten Station und der 2. hält erst an der 2. und der 3. erst an der 3 und so weiter. Der erste Bus hält dann auch erst wieder an Station 6. Und so weiter……. So werden teilweise große Strecken zurück gelegt und das Fahrziel sehr zügig erreicht. Jetzt muss nur jeder in dem Bus sitzen, der da hält, wo er aussteigen will. Es werden aber auch immer die nächsten beiden Stationen angesagt und angezeigt. Klasse!! Bin also mit einigem Umsteigen ganz in den Norden und wieder zurück gefahren. Hat prima geklappt und mich wieder beeindruckt!!

So und das war der gute Teil von Bogotá: denn wieder ausgestiegen mache ich mich wieder auf den Weg durch die am Sonntag (an jedem!) für Autos gesperrte Innenstadt zum Hotel. Kaufe mir einen frischen MandarinenSaft am Stand, stecke mein Portemonaie wieder in die Hosentasche, knöpfe zu und weiter geht's. Bis zum nächsten StraßenKünstler.  Dann passiert es: ich werde schräg von hinten angespuckt und am Pullover, Ohr und Gesicht getroffen und reagiere, wie ich soll: ich greife hin und wische schnell weg, von dem ich noch nicht wusste, was es ist. Die Menschen um mich weisen auf den Himmel, aber Vogelschiet ist anders! Wenig später habe ich meinen Pullover wieder angezogen und prüfe wie schon aus Reflex meine Hosentasche. Zugeknöpft. Aber leer! Portemonaie weg! So´n Mist!!!! TrickDiebstahl, obwohl ich so drauf geachtet hatte, nicht angerempelt zu werden und immer möglichst wenige Leute hinter mir zu haben.  Und die Hand immer wieder am Geld……. Nun fehlen: ein Portemonaie, 40 Euro Bargeld in kolumbianischer Währung, Visakarte, MaestroKarte, Mirmels Zweitschlüssel, der Personalausweis und mir schon fast am wichtigsten: meine Karte zum Öffnen des HotelZimmers mit allem Rest in 2 Koffern drin!! Darauf hatte nämlich der freundliche Mitarbeiter gleich mal die ZimmerNummer geschrieben – wie überflüssig!! Nun also schnell zu umstehenden Polizisten, die mit mir auf eine ContainerWache gehen und wenigstens das Hotel informieren und die Karte sperren lassen. Weiter verstreicht hier nun sinnlos Zeit. Die Beamten meinen, es sei sicherer mit dem Taxi zum Hotel zu fahren, bis ihnen auffällt, dass heute autofreier Sonntag ist. Also jogge ich in der Höhe von Bogotá (2.560 m über dem Meer) so schnell es geht zum Hotel, lasse mir eine neue SchlüsselKarte machen, alle anderen annullieren  und rauf in den 11. Stock. Zimmer nicht angetastet, nicht einmal der RoomService war da. Der Tresor noch voll mit meinen Unterlagen und dem kleinen Notebook. Nun da ich alle(!) Unterlagen mit mir führe (im Tresor eingeschlossen) also schnell die Rufnummer für die VisaKartenSperre über Skype angerufen und die schon mal gesperrt. Die andere Rufnummer habe ich nicht zur Hand, aber Dorit kann ich erreichen und die macht das für mich! Danke! Damit sind nach 1 Stunde beide Karten gesperrt. Nun heißt es hoffen, dass wir schneller waren als die…..!!!!!! Jetzt die Botschaft anrufen und den Verlust des Persos melden. Kein Thema – erledigt. Und zum Abschluss nun noch zu einer richtigen PolizeiStation fahren und die Anzeige aufgeben. Routiniert nimmt der Beamte meine Aussage auf und ich erhalte den Zettel, den ich wohl später mal brauchen werde. Zum Glück ist darüber hinaus - auch später - nichts weiter passiert. Auch kann ich meine Reise wie geplant fortsetzen: ich habe noch den ReisePass, der viel wichtiger ist als der Personalausweis, ich habe noch einen Schlüssel für Mirmel und ich habe noch ausreichend Bargeld im Tresor und noch 2 andere KreditKarten! Wie meint die freundliche Dame der Botschaft: „eigentlich fehlt Ihnen ja gar nichts!" Damals fand ich das ziemlich mutig, aber aus heutiger Sicht hat sie ja Recht! Nur: sonderlich gut geschlafen habe ich na klar nicht!! Am nächten Morgen dann schnell zum Flughafen und nix wie weg von hier!!!!!!

BILDER gibt es diesmal hier:

http://www.mirmel.de/MirmelsBilder/index.html