Wind: auf jeden Fall aus Ost
Luft: 28 Grad - Sonne pur
Wasser: 29 Grad
Meine kleine Bilanz der AtlantikÜberquerung: Das Wetter als wichtigster und nicht zu beeinflussender Bestandteil einer SegelReise bescherte mir durchweg mittlere Winde aus östlichen Richtungen, die beständiger nicht hätten sein können. Niemals gab es richtigen Starkwind und auch nie zu wenig, was die Reise nur unnötig verlängert hätte. Mit Ausnahme der gruseligen BlitzeNacht gab es keine erwähnenswerten Veränderungen während der ganzen Zeit. Besseres Wetter für so eine Überfahrt kann ich mir nicht vorstellen und um das nie zu beschreien, habe ich von unterwegs aus nicht über das tolle Wetter berichtet.
Die Wellen waren durchaus gut verträglich. Natürlich wächst man während einer Reise, die immerhin schon seit Mai dauert auch in Wellenhöhen hinein. Während der langen Reise waren die Wellen zu keiner Zeit gefährlich groß. Die erlebten Wellenhöhen waren durchaus mit denen vergleichbar, die wir bereits auf den Überfahrten nach Madeira/Porto Santo, zu den Kanaren oder weiter zu den KapVerden hatten. Nur das Bewegen an Bord wird dann insgesamt schwierig und macht sich am ehesten bei Arbeiten unter Deck und hier wiederum in der Küche bemerkbar und war häufig ziemlich schweißtreibend. Insgesamt hat die Bewegung des Schiffes aber einen belastenden Teil ausgemacht und gelegentlich den einen oder anderen Fluch ausgelöst - insbesondere nach Remplern gegen Einrichtungsgegenstände. Eine einzige Welle fand den Weg in das nach hinten offene Cockpit und brachte eine kurzzeitige FußbodenReinigung mit sich, die ich allerdings erst an den nassen Füßen bemerkte. Vielleicht hab ich dann andere auch einfach nur nicht bemerkt.
Hatte ich jemals geschrieben, wie unvorstellbar tiefblau das Wasser ist? Sagenhaft!!!
Mirmel hat sich als zuverlässiges und hochseetüchtiges Schiff erwiesen. Das hatte ich allerdings auch genau so erwartet. Obwohl Mirmel zu den kleineren Schiffen gehört, die sich auf diese Route begeben, habe ich mich stets sicher gefühlt und mir kein anderes Schiff gewünscht. Es hat keinen einzigen technischen oder sonstigen Ausfall gegeben. Alle Pannen wurden einzig vom Bedienungspersonal verursacht und dieses wurde dann schnell identifiziert: Vorteil eines EinhandSeglers! Es hat mir keine weitere Ausrüstung gefehlt und somit werde ich keine weiteren Nachrüstungsaktionen vornehmen müssen. Am AIS sollte ich jedoch noch einmal prüfen, wie mir andere Schiffe noch früher angezeigt werden können. Auch verlieren meine Batterien wohl zu schnell an Spannung und müssen sich auch einer Überprüfung unterziehen. Am wichtigsten war mir das SatellitenTelefon, mit dem ich gut den Kontakt zu anderen halten konnte durch das Senden und Empfangen von ganz vielen eMails.
Zu keinem Augenblick hatte ich Angst! Einzig mit dem Aufziehen des Gewitters und Wetterleuchtens zog auch bei mir Besorgnis auf, denn ein Blitzschlag ist weder für das Schiff noch für seine Besatzung kalkulierbar. Vorsorge hatte ich getroffen durch das rechtzeitige Aussuchen einiger wichtiger Dinge für den Notfall. Es geht mir gut und das war auch während der Reise so. Nicht einmal mein auf den KapVerden verdrehtes Kniegelenk oder der Zahn da ganz hinten in der Ecke waren ein Thema. Schlaf hätte ich sicher etwas mehr gebrauchen können, aber das ist wohl auch nicht anders zu erwarten, denn selbst während der Ruhephasen führt man immer noch ein Schiff durch Wind und Wellen.
Die Vorräte haben alle sehr gut ausgereicht! Selbst von den 210 Litern Wasser, die ich im Tank mitführte, ist noch so viel da, dass die Anzeige bei 50% steht und das trotz der SüßwasserDuschen; und mein Geschirr muss ich auch nicht als dreckig bezeichnen. Alle anderen WasserVorräte blieben unangetastet. Für die SalzwasserVorwäsche fehlte mir einige Male die erforderliche Motivation. Alles andere in Dosen, Gläsern oder Tüten reicht noch eine ganze Weile weiter.
Einige Zahlen:GesamtStrecke von Start zu Ziel gemessen: 2.110 sm (3.907 km) - gefahrene Umwege nicht berücksichtigt.GesamtDauer: 15 Tage 22 Stunden und 30 Minuten, Gesamtverlust an Körpergewicht: nicht ermittelt aber meßbar - wird sich in den nächsten Tagen leider von ganz alleine wieder korrigieren. GesamtMüll, der angefallen ist: 2,5 Müllbeutel für kleinen Mülleimer einschließlich Getränkepackungen. Organisches flog über Bord. Gesamtspaß und Erfahrung: unermesslich viel!!
Danken möchte ich allen, die mir zu Hause Daumen, Zehen und alles weitere noch Mögliche gedrückt haben!!! Das habt ihr toll gemacht und das hat auch ganz viel geholfen!!Vielen Dank auch an das ganze Himmelspersonal einschließlich Petrus, Neptun, Rasmus und all die anderen sowie deren Chef!
So, und nun freue ich mich auf ein paar Tage unter karibischer Sonne, das Wiedersehen mit der Familie und dann die Fortsetzung der Reise durch diese Inselwelt wieder mit Menny an Bord!! Sowie es etwas Berichtes wertes gibt, erscheint das dann auch wieder im Logbuch.