Position: Zwischen den beiden Inseln der Chichime Cays / San Blas
Wind: 15 kn N
Luft: 29 Grad und sonnig
Wasser 29 Grad angezeigt (2 zuviel)
Eigentlich spricht nur wenig dafür, nun Portobello zu verlassen und gleich bis auf die San Blas Inseln zu segeln/fahren: aber nur heute sollen wir passenden Nordwind um 10-15 kn haben, der morgen schon wieder auf die vorherrschende Richtung OstNordOst mit 15 - 20 kn drehen wird und das passt dann nicht mehr!! Die Strecke ist lang und ich muss überwiegend Richtung Osten und entweder laufe ich die Insel Linton an, die heute bereits nach 9 sm auftauchen wird und knüppel dann irgendwann 43 sm gegen den Wind an oder ich versuche heute mit aller Kraft durch zu kommen und noch im Tageslicht einen Ankerplatz zwischen den Riffen zu finden. Auch, wenn es anstrengend wird: ich entscheide mich für das Weiterfahren, denn schon heute mache ich gegen den Wind und die Wellen kaum Fahrt Richtung Norden - aber gleich dreht der Kurs ja auf Ost und dann rauschen wir davon! Ich muss unbedingt einen Schnitt von kurz unter 6 kn erreichen, damit das Licht ausreicht und das geht leider nur mit Vollzeug und Motor! So´n Schiet! Wat mutt, dat mutt!!! Plötzlich wird es Gustav, dem AutopilotenSteuermann, zu schwer und er versagt die Arbeit: ich muss ran und den Rest von Hand steuern, denn Antonio, der WindSteuermann, darf nur arbeiten, wenn der Motor nicht läuft. Sind noch 8 Stunden... So´n Schiet! Bei 2 m und mehr langer Welle bleibt nur wenig Pause fürs Getränkeholen.... Aber wir kommen an!! Wegpunkte in den Plotter (Navi) geben und sicher die Einfahrt finden, was nicht jedem gegeben ist: Ein Mahnmal liegt am Eingang - niemals nachts einlaufen!!!! Das Ankern bei 15 kn Wind als Solist ist eine Herausforderung im engen Becken mit 15 anderen Booten. Hier liegen wir nun wie in den Tobago Cays mit Blick über das Riff und Wasser bis Kuba: vor Wellen geschützt aber voll im Passatwind. Beim Herumeilen an Bord passiert es dann: 2 nebeneinander liegende Nähte der SprayHood lösen sich beim Abstützen auf und öffnen sich über gut 70 cm! So´n Schiet! Über 5 cm war sichtbar die eine Naht durchgescheuert und ich hatte gedacht, mit Tape weiteres Elend verhindern zu können...... aber nur bis heute - leider. Nadel und Faden sind an Bord, ebenso wie ein neues Getriebe für Gustav und "es gibt ja sonst nix zu tun"??
Und wieso steht hier noch nichts über die beiden tollen kleinen Inseln mit weißem Sandstrand und vielen Palmen drauf?? Ganz einfach: weil da auch die TouristenVersorgungsKomitees sitzen: Kuna, die von Reisenden versaut, das Geldverdienen entdeckt haben. Mal abwarten, wie sich das hier entwickelt, denn beim Ankommen um 17.30 Uhr sind 4 Einbäume und Boote unterwegs mit allerlei Kuna und Zeugs an Bord. Von Einsamkeit kann hier keine Rede sein, denn sie wohnen auf den eigentlich unbewohnten Inseln ... sicher nicht mit so vielen Menschen, um ein paar Kokosnüsse einzusammeln ..... sondern unseretwegen??