Weckdienst einmal anders: großes Hafenkonzert, das mit Trommelwirbel für Regentropfen auf Plastikschiffen beginnt, später unterstützt von einsetzendem Summen und Singen des Windes und gefolgt vom Höhepunkt: Pfeifen und Quietschen in den und der Wanten und Stags immer in Begleitung von knarrenden Festmachern und rhythmischem Rucken des Schiffes! Das hat auch nicht jeder! Braucht man auch nicht.
Langsam nimmt der Wind ab von 6-7 auf 4 Windstärken und jetzt muß mit einsetzendem Hochwasser eine Entscheidung her: jetzt oder heute nicht! Also nochmals zum HafenMeisterBüro und dort auch noch mal den Wetterdienst meteo......- den hat nämlich nur er - studiert und siehe da: Wind soll weiter abnehmen und irgendwann soll es aufhören zu regnen, was es immer noch ziemlich heftig macht. Also los - es ist 11.00 Uhr! Jetzt schnell noch mal Frischwasser fassen - hatte heute beim Duschen viel verbraucht - und dann bloß weg hier. Keiner der vielen Engländer hilft mir beim Ablegen - dann eben nicht und ich komme auch so raus! Das merk ich mir aber! Springen aber noch über meine Festmacher, mit denen ich gerade hantiere. Päää! Wir segeln also durch den Regen und vorne sieht es immer besser aus, hinten immer schlechter. Heute muss ich das Cap de la Hague runden, was nicht erwähnenswert wäre, wäre das nicht die Stelle in Frankreich mit dem stärksten Tidenstrom - wenn ich zur falschen Zeit komme, reißt es immerhin 7 - 10 kn! Das ist ja schneller, als ich fahren kann! Und dann sind da overfalls und races: gefährliche Kabbelungen, die mich schön verwirbeln können und vor denen intensiv gewarnt wird. Wie sagte der HafenMeister in Cherbourg: "da kocht die Suppe!" Spannend war es allemal auf diese Stelle zuzufahren und merkwürdig die Erscheinungen auf dem Meer: teilweise große Stellen, an denen das Meer einfach platt da lag und dann wieder Stellen, an denen aus dem Meer plötzlich Berge hervor traten, die einfach unkalkulierbar blieben. Mehrfach fiel Mirmel denn auch von so einem Berg ins nächste Loch: KNALL! Rummmmmmmssss! Und nach 30 Minuten war alles vorbei. Das Meer sortierte sich wieder richtig und die Strömung, die uns mitnahm fiel von 4,5 auf 3 Knoten. Geschafft! Und zur Belohnung hörte es auf zu regnen und leicht kam die Sonne hervor. Dann nahm der Wind plötzlich ab und wir nahmen wieder den Motor zur Hilfe. Plötzlich riss der Himmel auf und Sonnenschein begleitete uns bis Guernsey während der Wind vollständig einschlief. Festgemacht am WartePonton nach Einweisung durch einen der 3 oder 4 Hafen-und Zollbeamten, die mit ihren Dinghis herumwuseln. Sehr freundlich. Nach 1 1/2 Wartestunden ging es dann weiter in die Marina, die durch eine Schwelle vor dem Auslaufen des Wassers geschützt ist, in eine so kleine Gasse, dass ich zuerst fast Platzangst bekam. Anleger am Fingersteg sauber. Aber raus komme ich hier nur mit Hilfe der HafenMeisterBoote, die gleichzeitig auch Schlepper sind: wenn´s eng wird, gibt es kräftig eins in die Seite, dass die Richtung stimmt. Eigentlich genial! Ich brauchte beim Einparken keinen Stubser! Das gab ein Lob vom Boot. Nun bin ich einfach nur froh, diese Entscheidung heute getroffen zu haben, denn ich bin schon mal hier und habe es hier besser als in Cherbourg - jedenfalls im Augenblick, denn ich mag Innenstadtlagen - und morgen bekommen wir Wind mit Stärke 6-8!! Nix für mich! Und schon gar nicht um das Kap. Ach so: über die " banc de la schole" bin ich heute einfach rübergefahren. Leider gibts keine darstellbaren Bilder - ich arbeite dran!