Position: St. George`s Port Louis Marina / Grenada
Wind: um 15 kn
Luft: 30 Grad - Sonne satt
Wind: um 15 kn
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Eine wahre Freude: Busfahren auf Grenada! Wir hatten dieses Thema schon einmal erwähnt und trotzdem hier noch einmal ausführlich ein System, dass ohne Subventionen auskommt und sagenhaft gut klappt.
Was ist anders als bei uns? Jeder Busfahrer ist ein Unternehmer. Die Busse sind wesentlich kleiner und können nur bis maximal 15 Personen befördern und in den meisten Linien fährt ein "Schaffner" mit, der für das Auffinden weiterer Passagiere entlang der Strecke, die Sitzverteilung im Bus und das Geld zuständig ist -Fahrkarten gibt es keine. Es wird immer ziemlich laut Musik gehört: Reggae nonstop! Wer den Bus verlassen möchte, klopft einige Male recht kräftig gegen den KarrossieRahmen oder ruft "Bus stop". Es gibt keinen Fahrplan und nur wenige offizielle Bushaltestellen aber immer ausreichend Platz am Straßenrand zum Anhalten auch auf freier Strecke. Alle Passagiere sitzen während der Fahrt - es gibt keine Stehplätze und erst wenn ein zugestiegener Gast sitzt, fährt der Fahrer wieder an. Es gibt hier in der Hauptstadt des Landes einen riesigen Busbahnhof für die 8 verschiedenen Linien. Hier treffen - mit nur einer Ausnahme - alle Buslinien aufeinander. An der zentralen Ankunft verlassen die Reisenden die Busse, die Busse verschwinden dann auf dem Parkdeck, wo sie mit den anderen zusammen warten, bis sie ihren nächsten Einsatz zugewiesen bekommen. Ausnahme: sie wollen leer die Strecke abfahren und nehmen im Busbahnhof keine Gäste auf. Diese Busse fahren auf gut Glück die Strecke ab und hoffen, schnell Gäste zu finden. Auf dem Busbahnhof steht jeder Linie ein Einsteigeplatz zu und die wartenden Busse werden per Funk vom Einsatzleiter herbeibeordert. Schön der Reihe nach. Wenn dann der Bus wirklich bis auf den letzten Platz (oder darüber hinaus - einer geht immer noch!) voll ist, geht es los. Das dauert je nach Tageszeit und Beliebtheit der Strecke 5 und 20 Minuten.
Am Ende der Strecke passiert dann Ähnliches wieder und die Busfahrer entscheiden wieder: leer los und aufsammeln oder voll los und so lange warten bis sie dran sind und der Bus voll ist. Insgesamt klappt das System so gut, dass es durchaus keine Seltenheit ist, dass auf der Strecke dann plötzlich 3 Busse direkt hintereinander fahren. Wir schätzen, dass von 100 Fahrzeugen in eine Richtung 30 Busse sind!!!!! Und hier ist ganz schön viel Verkehr! Wann auch immer wir die Marina verlassen, die an einer Busstrecke liegt, können wir sicher sein, innerhalb weniger Sekunden in einen Bus steigen zu können - falls wir nicht schon auf dem Weg zur Hauptstraße angebrüllt werden und ein "Schaffner" seinen Bus in die Querstraße hinein anbietet! So ist dann auch verständlich, dass für den Busfahrer nur eines wirklich wichtig ist: seine Hupe!! Jeder(!!) Fußgänger wird angehupt in der Hoffnung, es sei ein neuer Gast - und aus dem Fenster fragt der Schaffner dann das Gleiche noch einmal. Jetzt zu den Preisen: eine Fahrt in die Stadt (3 km) oder in die andere Richtung (6 km) kostet 70 EuroCent. Eine Überlandfahrt von 40 Minuten Dauer kostet 1 Euro 50 Cent!!! Für jede Person pro EinzelFahrt!! Kleinkinder werden so mitgenommen und von Schoß zu Schoß gereicht, wenn mehr Platz gebraucht wird.
Wir haben viel Spaß mit diesem System und nutzen es häufig!!
So macht man das also, wenn man keinen staatlich subventionierten ÖPNV unterhalten kann! Schade, dass wir das Geld dafür haben...